Viel mehr gibt die Sage leider nicht her. Auch wie die angeblichen Opferhandlungen abliefen, wird nicht gesagt. Ein Blick in die "Germania" des berühmten Historikers Tacitus (58 bis 120 n. Chr.) könnte da vielleicht einen Anhaltspunkt geben. Der Römer berichtet von den Sueben, einem Germanenstamm. "Zu einer festgesetzten Zeit kommen in einem Wald, heilig durch Weihung der Väter und Ehrfurcht heischendes Alter, alle Völkerschaften desselben Blutes durch Gesandtschaften zusammen, opfern im Namen der Gesamtheit einen Menschen und begehen dann die schauervolle Feierlichkeit eines barbarischen Gottesdienstes", heißt es hier. Ob es in Hain auch so schauerlich abgelaufen ist, darf bezweifelt werden, schließlich hatte man ja Kühe aus Kühdorf. Dr. Frank Reinhold, OTZ-Sagenexperte, hat folgendes über die angeblichen Opferstätten der Sage herausgefunden: Der Gott Hain der Sage ist natürlich ein reines Fantasiegebilde. Die in der Sagensammlung Rudolf Schramms zu findende Erklärung des Wortes Hain als eine umzäuntes Anlage, ein eingehegter Wald ist völlig richtig. Als Hain bezeichnete Flurstücke können durchaus in einigen Fällen bereits bei den germanischen Völkern heilige Plätze gewesen sein.Hain wurde 1462 erstmalig urkundlich erwähnt. Der Name weist auf eine deutsche Gründung hin, die auch durch Ortsbild und Flurlage bestätigt wird. Eine Sage berichtet, hier habe sich ein Tempel des heiligen Hains der Heiden befunden.Tatsächlich handelt es sich um ein geschütztes Bodendenkmal einer früheren Turmhügelburg aus dem 13. Jahrhundert. Der Tempel von Hain ist das Symbol für den kleinen Ort. Er liegt nördlich von Hain, ca. 50 m rechts des Weges nach Lunzig, links des Kühbaches. Der Tempel ist eine frühdeutsche Wallanlage, die etwa 12./13. Jahrhundert errichtet wurde. In die Mitte der Tempelanlage wurde ein Erdturm gebaut, der von Palisaden und einem Graben umgeben war. Als Rittersitz kann er den Weg nach Hain und Lunzig geschützt haben. Heute existiert nur noch ein Hügelrest von 8 mal 4 Meter Ausdehnung mit drei alten Bäumen inmitten einer Wiese. Von Hain erreicht man bei einem Spaziergang am Ostufer der Leubatalsperre nach wenigen 100 Metern ein geschütztes Bodendenkmal, das Kaulicht mit der Teufelskanzel, wo der Teufel zu den Heiden gepredigt haben soll. Der ortsansässige Verein „Neptun-Verein Hain e.V." pflegt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde das Ufer der Leubatalsperre, eine Liegewiese läd zum Verweilen ein. Ein Bootsverleih erweitert das Freizeitangebot. Seit 1999 können auch Floßfahrten auf der Leubatalsperre unternommen werden.
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