Die Blau-Weißen siegen in Essen mit 4:1
(3:1) – Jena nutzt die Schützenhilfe der Konkurrenz und geht nun mit sieben
Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze in die letzten drei Liga-Spiele
Vorlage aus Mönchengladbach
Die
Geschichte zu diesem Sonntag beginnt nicht um 14:00 Uhr im Essener Stadion an
der Hafenstraße, beim Allianz Frauen-Bundesliga-Gastspiel der Jenaerinnen bei
der SGS, sondern gut siebzig Kilometer südwestlich: Im Vormittagsspiel des 19.
Spieltags besiegt im Kellerduell Mönchengladbach gegen Leverkusen der quasi
schon abgestiegene Tabellenletzte Borussia den Tabellenelften Bayer 04 in der
Schlussviertelstunde noch mit 2:1 Toren. Das bedeutet, der FF USV geht drei
Stunden später – wider Erwarten doch mit nach wie vor vier Zählern Vorsprung
auf die Bayer-Frauen und damit den ersten Abstiegsplatz – in Essen in die
schwierige Partie gegen den Tabellenfünften.
Torvorlage am Essener Anstoßpunkt
Diese
Vorlage der Gladbacher Fohlen müssen die Jenaerinnen aber erst einmal in ihrem
eigenen Spiel nutzen. Und das tun sie, wortwörtlich vom Anstoßpunkt weg: Lucie
Vonkova übertölpelt die Essenerinnen bei deren Anstoßpass, läuft mit dem
eroberten Spielgerät auf das Tor der Gastgeberinnen zu und schließt erfolgreich
zur ganz frühen Jenaer Führung ab (1.).
Zur
Erinnerung: Im Hinspiel am 8. Spieltag stand es nach einer Spielminute ebenfalls
1:0 für die Gästeelf; damals fügten die SGS dem FF USV am Ende mit 4:0 Toren sogar
die höchste Saison-Niederlage in der diesjährigen Erstliga-Runde Jenas zu. Nun,
im Rückspiel, war nach dem zweitschnellsten Tor in Jenas Bundesliga-Historie dieselbe
Situation gegeben, dieses Mal aber zugunsten der Jenaerinnen.
Es
entwickelt sich ein rasantes Spiel zwischen dem Tabellenfünften aus dem
Ruhrpott und dem Neunten aus Thüringen. Essen, in Person von Isabel Hochstein,
sucht den zügigen Ausgleich (6.) – Jena, vor allem über die Torschützin
Vonkova, hat weitere gute Chancen.
Spätestens
bei Justien Odeurs im Jenaer Tor ist aber für die Heimelf unter Führung des früheren
FF-USV-Coach Daniel Kraus Schluss: So rettet die 19-Jährige artistisch einen
nicht minder artistischen Seitfallzieher der SGS-Aktiven Lea Schüller (20.).
„Alles
ist heute für uns aufgegangen: Wir sind extrem schnell in Front gegangen und
haben dann nicht nachgelassen, sondern engagiert – und erfolgreich –
nachgelegt", war das euphorische erste Fazit von Jenas Cheftrainerin Katja
Greulich und sie spielte damit auch auf die 29. Spielminute an: Nach einer
Essen-Ecke schaltet der FF USV auf Konter, Lisa Seiler legt uneigennützig auf
Vonkova quer und die tschechische Nationalstürmerin netzt zum 2:0-Vorsprung aus
Gästesicht ein.
Sogar
das Aluminium spielt an diesem Sonntag für die Universitätsstädterinnen mit
(39.). Das Einzige, was das Spiel der Blau-Weißen trübt, ist der Foulelfmeter –
Heinze an Dallmann – kurz vor Ende des ersten Durchgangs; Essens Routinierin
Charline Hartmann lässt in ihrem 201. Bundesliga-Spiel Odeurs vom Punkt keine
Chance und verkürzt auf 1:2 Tore (40.).
Aber
auch hier ist die Reaktion der Jenaerinnen in diesem Spiel von Erfolg gekrönt.
Denn direkt nach dem Anschlusstreffer schaltet vorne Susann Utes bei einer Freistoßhereingabe
am schnellsten und drückt den Ball zum nächsten Treffer über die Linie (42.).
Vor
der Partie hatte Katja Greulich für das Duell gegen ihren alten Kollegen an der
Jenaer Seitenlinie Daniel Kraus ihre Mannschaft umgebaut.
Für
die gesperrte Lina Hausicke rückte Jana Sedlackova neu in die Innenverteidigung,
dafür zog Greulich Susann Utes ins Mittelfeld vor. „Wir brauchen Sanni Utes für
mehr Stabilität im Zentrum und ihre Spielintelligenz ist wichtig in unserem
Mittelfeld", erläuterte die Fußballlehrerin die personelle wie taktische
Änderung. Toreschießen war in dieser Aufzählung für Utes‘ Aufgabenprofil zwar
nicht dabei – ihren Treffer tat dem FF USV trotzdem sehr gut pünktlich zum Gang
in die Kabine.
„Der ganze Spieltag lief für uns"
Aus
dieser kamen beide Teams mit demselben Offensivdrang wieder zurück auf den
Rasen. Zuerst scheitert in einer torszenenreichen zweiten Halbzeit die
eingewechselte Ivana Rudelic im Eins-gegen-Eins vor Lisa Weiß im SGS-Kasten. Im
Gegenzug verpasst die deutsche Nationalspielerin Linda Dallmann (48.).
Über
Claudia van den Heiligenberg entsteht sogleich der vierte Torerfolg für Jena:
Kapitänin Julia Arnold besorgt den komfortablen Drei-Tore-Vorsprung für ihre
Frauen (51.).
Beide
Trainerteams stellen ob dieses Zwischenstands noch einmal um; Kraus stellt seine
Formation offensiv auf volles Risiko ein, Greulich setzt noch mehr auf
Stabilität und Kompaktheit.
Und
die auf beiden Seiten neu gebrachten Spielerinnen, zum Beispiel Radke für Essen
(81.) und Graser für Jena (89.), versuchen sich noch einmal mit Abschlüssen –
doch das Resultat bleibt auf der Anzeige unverändert: „Hier so zu gewinnen, das
fühlt sich richtig cool an", freute sich Katja Greulich sichtlich erleichtert.
„Der ganze Spieltag lief für uns. Wir sind zwar noch nicht durch, aber sehr nah
dran."
Aus
vier Punkten Vorsprung vor dem Anpfiff sind dank des 4:1-Auswärtserfolgs mit
Abpfiff sieben geworden. Drei Spiele stehen nun nach diesem ersten
erfolgreichen Matchball in Richtung fester Klassenerhalt noch aus.
In
der englischen Woche kann der zweite gleich diesen Mittwoch, den 10. Mai 2017,
folgen: Im Ernst-Abbe-Sportfeld empfängt der FF USV um 14:00 Uhr den SC
Freiburg.
Am
Sonntag (14.05.2017, Anstoß 14:00 Uhr) kommt der Pokalfinalist SC Sand ins
Jenaer Paradies. Und die Woche darauf beschließt die Auswärtspartie beim
zweiten Pokalfinalteilnehmer, dem VfL Wolfsburg, die Allianz
Frauen-Bundesliga-Saison.
Ticket-Aktion zum Doppel-Heimspieltag
Die
Blau-Weißen haben somit diese Woche zu Hause die große Chance die Feier für den
Klassenverbleib klarzumachen. Und
dazu stellt der FF USV Jena zum Doppel-Heimspieltag die folgende Gleichung auf:
Tagesticket + Freikarte = FF USV 2.
Der
Verein bedankt sich bei allen treuen Fans, die die Blau-Weißen selbst an einem Mittwochnachmittag
im Stadion unterstützen werden.
Alle, die
zum Freiburg-Heimspiel am Mittwoch an der Tageskasse ein Ticket kaufen,
erhalten je Karte zusätzlich eine Freikarte, die am Sonntag gegen den SC Sand
einlösbar ist *. Als kleines Geschenk zum „Heimspiel-Doppel" gibt es somit den
diesjährigen DFB-Pokalfinalisten frei Haus – oder besser: frei Stadion. Und im
besten Fall die große Jubelfeier obendrauf.
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge : 0:1 Lucie Vonková (2.) 0:2 Lucie Vonková (29.) 1:2 Charline Hartmann (40./ST) 1:3 Jana Sedlacková (41.) ------------------------------------------- 1:4 Julia Arnold (51.)
SG Essen-Schönebeck : Lisa Weiß - Klasen, Hochstein, Ostermeier (55. Ando), Brüggemann (68. Radke) - Lehmann (MK), Dallmann, Wilde, Sara Doorsoun - Schüller, Ch. Hartmann
FF USV Jena : Odeurs - J. Arnold (MK / 85. Graser), Woeller, Sedlacková, Seiler - Utes, Jacomé Silva, Heinze (68. José Ramos Luis) - Vonková (46. Rudelic), Hearn, van den Heiligenberg
Zuschauer : 1.024
Schiedsrichterin : Susann Kunkel (Hamburg)
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