Jena
bleibt auch im achtzehnten Anlauf gegen Frankfurt ohne Erfolg – Top-Torjägerin
Islacker entscheidet zum 0:1 (0:1).
Die Sorgenfalten auf der Stirn von Jena-Chefcoach
Katja Greulich wurden kurz vor dem Allianz Frauen-Bundesliga-Spieltag gegen den
1. FFC Frankfurt nicht weniger. Hatte Greulich gegen die Gästeelf vom Main –
mit deren Nummer elf, der amtierenden Torschützenkönigin Mandy Islacker – schon
ohne ihre eigene Treffsicherste, Lucie Vonkova, planen müssen
(Gelb-Rot-Sperre), kam beim Abschlusstraining noch Abwehrroutinierin Claudia
van den Heiligenberg (Zerrung) als weiterer Ausfall dazu. Der Einsatz von Susann
Utes als weiterer Defensivstütze der Universitätssportclub-Frauen war außerdem
noch bis zum Aufwärmen vor der Begegnung fraglich; eine Stunde vor Spielbeginn
gaben aber Jenas medizinische Abteilung und Utes grünes Licht für einen
Einsatz.
Und mit viel Einsatz präsentierten sich Utes und ihre
Blau-Weißen dann auch auf dem Rasen des Ernst-Abbe-Sportfelds, was die
Sorgenfalten bei Greulich und dem gesamten Jenaer Anhang zunächst glätten
sollte. Bis weit in die erste Hälfte hinein war zwischen den zehntplatzierten
Hausherrinnen und dem siebenfachen Deutschen Meister (aktuell Rang vier) kein
Unterschied von sechs Tabellenplätzen zu sehen. Entsprechend konstatierte
Frankfurt-Trainer Matt Ross nach der Partie: „In den ersten fünfundzwanzig
Minuten waren wir meist nur zweiter Sieger, bei den ersten wie den zweiten
Bällen. Uns fehlte es an Passsicherheit" – Letzteres vor allem, weil die
Jenaerinnen konsequent und energisch in den Zweikämpfen dazwischengingen.
Greulich lobte ihre Spielerinnen insbesondere dafür, dass sie „auf dem Feld
untereinander sehr viel gecoacht haben", und dadurch das umformierte
Mannschaftsgefüge erfolgreich auf dem Grün ins eigene Spiel umgesetzt hätten.
In der 28. Spielminute stand im Strafraum allerdings
einmal Mandy Islacker frei, zu frei für eine Stürmerin von diesem
internationalen Format: Islacker nahm den auf sie quergelegten Pass auf und
schob an der machtlosen Kathrin Längert im Tor zur 0:1-Führung und zu ihrem
schon siebzehnten Torerfolg der laufenden Saison ein. Der FF USV zeigte sich aber unbeeindruckt vom
Gegentreffer und antwortete postwendend mit mehr offensiven Aktionen. Eine für
Ivana Rudelic gedachte Hereingabe konnte die Frankfurter Abwehr nur noch in
höchster Not zur Ecke klären (29.). Die kroatische Nationalspielerin – für
Vonkova ins Team gerückt – sorgte zuvor schon zwei, drei Mal für Gefahr rund um
den Sechzehner der Gäste, blieb aber jeweils glücklos. Der anschließende
Eckball an diese Aktion wurde als Standard zur besten Großchance der
Jenaerinnen – eine Spielerin des 1. FFC konnte erst auf der Torlinie noch per
Kopf retten (30.).Frankfurts Matt Ross ließ seine Viererkette taktisch
geschickt immer wieder als hochstehende Dreierabwehrreihe einstellen; so wurden
auch aus dem Spiel heraus die weiteren Jenaer Angriffsbemühungen in nahezu
allen Fällen Opfer der von den Frankfurterinnen dabei ausgespielten
Abseitsfalle. Vor den Augen der 654 Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter
Bundestrainerin Steffi Jones, blieb es somit bis zur Halbzeit beim 0:1-Zwischenstand.
Spielerisch unverändert präsentierte sich dem Publikum
auch in großen Teilen der zweite Durchgang. Die erste Chance konnte dabei
wiederum „Mainhattan" für sich verbuchen: Laura Störzel erreichte einen
abgewehrten Kopfball der Jenaerinnen und zog halblinks aus kurzer Distanz vor
Längerts Kasten ab, doch die tauchte spektakulär ab und kratzte den Ball noch
aus der unteren Torecke (55.). Nur vier Minuten später klärte ebenfalls in
Jenas Strafraum Utes resolut und erfolgreich gegen die einschussbereite
Islacker (59.).
Wenn der FF USV auf der Gegenseite kreativ wurde –
beispielsweise als Hearn mit dem Rücken zu Gegnerin und Spielgerät auf Arnold
weiterleitete (63.) –, wurden daraus auch rasch gefährliche Ansätze für
Torversuche vor Cara Bösls Gehäuse. Ebenso, als Kapitänin Julia Arnold frei vor
der FFC-Ersatztorhüterin zum Schussversuch kam (68.).Es entwickelte sich das erwartete „really tough game",
wie es der Australier auf der Trainerbank der Gäste, Ross, in der
Pressekonferenz auf den Punkt brachte. Heim-Coach Greulich justierte in ihrer
Offensive gegen Ende noch einmal mit einer zweiten Auswechslung nach: Stürmerin
Laura Luis kam für Marie-Luise Herrmann; zuvor kam in der zweiten Hälfte schon
Lisa Seiler neu anstelle der Defensiven im Mittelfeld, Lina Hausicke (57.).
Entgegen der Heimspiele Jena gegen Frankfurt in den
letzten Jahren gab es dieses Mal keinen Treffer mehr in der Schlussminute. Auch
nicht als Keeperin Längert beim letzten Jenaer Freistoß mit nach vorne ging –
den Frankfurter Gegenzug nach dem abgewehrten Ball Richtung des nun leeren
Tores beendeten die Blau-Weißen jedoch noch vor der Mittellinie.Im Gegensatz zu den vergangenen torreichen Duellen im
Jenaer Paradies gegen den 1. FFC blieb es an diesem Sonntag zum Abpfiff dann
auch bei dem einen Tor. Ein Tor als Unterschied, das wie schon im diesjährigen
Hinspiel am Ende knapp für Frankfurt entschied: eine 0:1-Heimniederlage –
„wieder einmal ganz bitter", lautete Katja Greulichs Fazit nach den neunzig
aufreibenden Minuten im Abbe-Sportfeld. Denn, „wir haben gut gespielt, aber wir
haben wieder nichts mitgenommen", erklärte die Fußballlehrerin weiter. „Wir
waren zu starr, zu einseitig. Das heißt, wir haben nicht die richtigen
Entscheidungen getroffen. Und das hat in den Einzelsituationen gefehlt." In der
Summe habe sich daraus folgerichtig in diesem Spiel ergeben, dass so Greulich,
„wir es verpasst haben selbst zuzustechen."So entschied am Ende eben das eine Tor des Tages, das
der Kontrahentinnen aus Frankfurt. Doch die Jenaer Verantwortliche blickte
sogleich auf das nächste Ligaspiel im Anschluss an die anstehende
Länderspielpause Nach der Niederlage an diesem Sonntag gegen den Rekordchampion
vom Main, warten auswärts die Aufsteigerinnen der Borussen-Zebras, momentan
Ligaschlusslicht – und Greulich münzte ihre Enttäuschung und die ihrer Elf zum
Abschluss des Tages in eine klare Ansage um: „In Gladbach werden wir unsere
Punkte holen."
Die Statistik zum Spiel :
Tor : 0:1 Mandy Islacker (28.)
FF USV Jena : Längert - J. Arnold (MK), Heinze, Sedlácková, Utes - Woeller, Herrmann (86. José Ramos Luis), Rudelic, Jacomé Silva, Hausicke (47. Seiler) - Hearn
1. FFC Frankfurt : Bösl - Crnogorcevíc, Sophie Schmidt (74. Pawollek), Bartusiak (MK), Prießen - Störzel (83. Hechler), Nagasato (90.+1 Matheis) - Munk, Hendrich, Groenen - Islacker
Zuschauer : 654
Schiedsrichterin : Sandra Stolz (Pritzwalk)
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