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Frauen 1. Bundesliga

FC Bayern München vs. FF USV Jena
2 : 1

Jena eins, der Meister zwei: Von der individuellen Klasse geschlagen

Spielbericht von Benedikt Bernshausen (Jena)

Greulichs Fazit zum Spiel

„Der Dreier für die Bayern ist nicht verdient, ein Punkt wäre für uns heute drin gewesen – bis weit in die zweite Hälfte sah es auch danach aus", bilanzierte Cheftrainerin Katja Greulich kurz nach Abpfiff des Jenaer Gastspiels im Stadion an der Grünwalder Straße. Ein Gastspiel, in dem eben nicht schon früh die klaren Rollen zum Ausdruck kamen, mit den Bayern als Favorit und Jena als Außenseiter. Denn Jena zeigte wieder seine gefürchtete Seite, nämlich die des Angstgegners für die Großen in der Liga.


Längerts Rückkehr nach München

Doch der Reihe nach. Diese Allianz Frauen-Bundesliga-Partie des 13. Spieltags war nicht nur die erste auswärtige Pflichtaufgabe des Jahres, sondern auch personell eine Premiere: Erstmals traf auf dem Münchener Grün FF-USV-Torfrau Kathrin Längert auf ihren früheren Club. Bis Sommer 2014 war Längert an der Isar in knapp hundert Ligaspielen aktiv; gemeinsam mit Ivana Rudelic und - den heutigen Gegenspielerinnen im roten Dress - Baunach, Wenninger sowie Bürki gewann sie unter anderem 2012 den DFB-Pokal. Entsprechend herzlich war denn auch der Empfang durch das Heimpublikum für Jenas Keeperin an diesem Nachmittag.Längerts und Rudelic‘ damaligem Trainer Thomas Wörle begegneten die Jenaerinnen allerdings nicht auf dem Platz. Der FCB-Übungsleiter saß in der Partie gegen Jena noch seine vom DFB-Sportgericht verhängte Innenraumsperre ab. Katja Greulichs Gegenüber an der Seitenlinie war somit Münchens Co-Trainer Roman Langer.


Zinsbergers Eigentor und Miedemas Doppelpack

Und der Matchplan der 31-Jährigen ging gut gegen diesen auf: Die Defensive stand kompakt und in der Zentralen konzentriert, so dass auch von Beginn an Bayerns Regiseurin Melanie Behringer aus dem Spiel genommen wurde. Dennoch sorgten bei ruhenden Bällen Behringer und ihre Mitspielerinnen gleich mehrfach für Unruhe vor Längerts Gehäuse. Greulich hatte unter der Woche noch eindringlich vor der gegnerischen Torgefährlichkeit bei Freistößen und Ecken gemahnt. Gleich der erste Versuch der Partie war so auch ein Eckball für die Hausherrinnen (3.). Wenige Minuten später konnte Jena in Person von Lucie Vonkova die erste Chance für sich verbuchen (7.). Die tschechische Nationalspielerin kehrte nach überstandenen Rückenproblemen wieder zurück in die Startelf. Für sie wich zunächst Ivana Rudelic auf die Reservebank.

Der FF USV spielte konsequent sein Spiel und wurde für die ansprechende Leistung vor der Halbzeit sogar belohnt: Einen Rückpass stolperte die junge Münchener Torhüterin Manuela Zinsberger über die eigene Torlinie, 1:0 für Jena – „natürlich ein bisschen überraschend in dieser Szene, aber natürlich nach dem Spielverlauf bis dahin auch gerechtfertigt für uns", schätzte Greulich ein. Mit einer zusätzlichen Portion Glück des Tüchtigen – Katharina Baunach traf in der 41. Minute nur das Aluminium – ging es in die Pause.

Zwei Drittel der Partie waren schon gespielt, als Bayerns Ersatz-Trainer Langer seine Topstürmerin Vivianne Miedema einwechselte (60.). Die Niederländerin hatte bereits im Hinspiel für die Spielentscheidung gesorgt. Nach einem ersten Annäherungsschuss an das FF-USV-Gehäuse (63.), war sie auch jetzt im Rückspiel erfolgreich: Unhaltbar für Längert versenkte sie mit einer Einzelaktion aus der Distanz in den oberen Winkel (66.). Nur vier Minuten schnürte sie ihren Doppelpack und drehte mit ihrem 2:1-Treffer, quasi einer Kopie ihres ersten Tors, das Spiel zuungunsten der Jenaerinnen. Die hielten zwar in der Folge das Tempo ihrer bayerischen Kontrahentinnen hoch und wie schon in der ersten Hälfte wurde die Elf von der Saale noch einmal über zwei aussichtsreiche Kontersituationen gefährlich. Mit der Führung spielten die Bayern-Frauen danach allerdings großzügig jene schnörkellose Effizienz aus, die sie in den letzten beiden Jahren jeweils zur Meisterschale führte.

Greulichs Ausblick auf die Liga

„Wir haben nichts zu verschenken", war eine Kernaussage von Katja Greulich vor dem Anpfiff. Das Gastspiel in München hat diese mehr als bewahrheitet. Dass ihre Elf im dritten Spiel nacheinander - und jeweils trotz eigener Führung - am Ende das Grün nicht als Gewinner verlassen kann, brachte die Fußballlehrerin knapp auf den Punkt: „Das wurmt." Nach der bislang ansprechendsten Mannschaftsleistung im Kalenderjahr, entschied am Ende doch die individuelle Klasse der Münchenerinnen, besser formuliert im Singular: der einen Münchenerin Miedema. Der Befreiungsschlag muss somit gegen andere Mannschaften als den amtierenden Meister gemacht werden.

Die Elf aus dem Jenaer Paradies bleibt somit in der Tabelle auch weiter knapp über dem Strich und geht mit Rang zehn in die beginnende Länderspielpause. „Die zwei Wochen jetzt sind gut", ist sich Greulich sicher, sie hat aber freilich schon die weitere Rückrunde im Fokus: „Wir sehen auf dem Platz, dass wir unseren Plan umsetzen können und das auch schaffen. Nur müssen wir uns dafür dann auch einmal belohnen. Jetzt nutzen wir die Zeit und arbeiten an diesem Plan gemeinsam weiter."Nach der Liga-Unterbrechung stehen - zu Hause gegen den Neunten Duisburg (19.03.2017) und beim Achten in Hoffenheim (26.03.2017) - direkt hintereinander zwei Spiele gegen unmittelbare Kontrahenten an. Und gegen die beiden besteht somit auch das Potenzial und die Chance für den lang ersehnten Rängetausch in der unteren Tabellenregion.

Zuvor geht es jedoch für mehrere Blau-Weiße zu ihren Nationalmannschaften: Ende Februar und Anfang März ist im Frauenfußball-Kalender bekanntlich die Zeit für mehrere traditionsreiche Testspiel-Turniere.So reisen beispielsweise Neuseelands Rekordspielerin Amber Hearn sowie die beiden Auswahlspielerinnen Tschechiens im FF-USV-Trikot, Jana Sedlackova und Lucie Vonkova, nach Zypern. Dort beginnt am Mittwoch der diesjährige Cyprus Cup. Bei ihm gehen neben Neuseeland und Tschechien unter anderem auch die Schweiz mit Jenas früheren Trainerin Martina Voss-Tecklenburg sowie Belgien an den Start.Bei der 24. Auflage des Algarve-Cups treten Dolores Silva und Laura Luis für den Gastgeber Portugal an.

Ebenfalls in den Süden geht es für Luca Graf und Annalena Rieke, die mit dem Adler auf der Brust für Deutschlands U17-Juniorinnen beim Nationen-Turnier in La Manga auflaufen werden. Offensivspielerin Anna Weiß wurde für diesen Nachwuchswettbewerb in Spanien auf Abruf nominiert.Kroatiens A-Nationalelf mit Ivana Rudelic kommt unterdessen im europäischen Südosten zu einem Testspiel-Lehrgang zusammen.

Die Statistik zum Spiel :

Torfolge :

0:1 Manuela Zinsberger (38./ET)
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1:1 Vivianne Miedema (65.)
2:1 Vivianne Miedema (79.)

FC Bayern München :
Zinsberger - van der Gragt (76. Abbe), Faißt, Lewandowski, Wenninger - Behringer (MK), Baunach, Leupolz (67. Rolfö), Däbritz - Evans (60. Miedema), Rolser

FF USV Jena :
Längert - J. Arnold (MK / 80. Seiler, Woller, van den Heiligenberg, Heinze - Utes, Herrmann (80. Rudelic), Jacomé Silva, Hausicke - Hearn, Vónkóvá

Zuschauer : 542

Schiedsrichterin : Susann Kunkel (Hamburg)

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