Im „Sechs-Punkte-Spiel" teilen sich der FF USV Jena und
Bayer 04 Leverkusen am Ende je einen Punkt.
Zum zwölften Spieltag der Allianz Frauen-Bundesliga
empfingen die Blau-Weißen im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld den punktgleichen
Tabellennachbarn vom Rhein. Im Gegensatz zur Heimspiel-Jahrespremiere letzten
Sonntag (1:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg) musste Jenas Cheftrainerin
Katja Greulich gegen die Bayer-04-Frauen aber kurzfristig auf Lucie Vonkova
verzichten. Die Torschützin aus der Vorwoche fiel wegen Rückenproblemen aus.
Für sie kam Marie-Luise Herrmann neu in die Startelf; Lina Hausicke rückte
dafür vor ins Sturmzentrum an die Seite von Amber Hearn.
Und Greulich bewies mit dieser Umstellung ein
glückliches Händchen, denn Hausicke zeigte sich nach einer knappen
Viertelstunde in bester Torjägerinnen-Manier: Nach einem Freistoß von Julia
Arnold konnte sie vor dem Kasten von Gästekeeperin Anna Klink mit engagiertem
Einsatz den zweiten Ball über die Linie wuchten. Das bedeutete die umjubelte
1:0-Führung für die Paradies-Elf gegen die „Werkselfen" (12.).
Mit der Führung im Rücken, blieben die Jenaerinnen
auch in der Folge mit Feldvorteilen. „Wir sind die erste halbe Stunde ganz
schwer in Spiel gekommen", konstatierte so auch Leverkusen-Trainer Thomas
Obliers nach der Partie. Bei der Gästeelf war deutlich zu spüren, dass sie mit
der Bürde des momentanen Abstiegsplatzes
in ihrem Spiel zu kämpfen hatten. Gegen Ende der ersten Halbzeit arbeitete sich
die Obliers-Elf allerdings bissig zurück in die Partie. Dabei entstand auch
Leverkusens größte Chance bis dahin: Turid Knaak tauchte in der 40. Spielminute
plötzlich allein vor Kathrin Längert auf, diese machte sich aber vor ihrem
Gehäuse ganz breit, sodass Knaaks Schussversuch vorbei ging.
So wie die Gäste kurz vor der Halbzeit erste
Ausrufezeichen setzten, so machten sie nach Wiederanpfiff auch gleich weiter.
Aber auch bei der ersten Chance in Durchgang zwei - Henrietta Csiszar gegen
Kathrin Längert - blieb Jenas Schlussfrau die Siegerin (52.).
„Wir haben dann passiv-defensiv gestanden", erläuterte
Greulich das Spiel ihrer Elf und bemängelte vor allem in der zweiten Hälfte den
zu geringen Spielgestaltungswillen des FF USV. Jena, ebenso wie Leverkusen auf
der Gegenseite, schaffte es zu selten im letzten Drittel Gefährlichkeit
auszustrahlen.
Das Spielgerät landete dann doch im Netz, die Freude
über den vermeintlichen 2:0-Treffer währte aber nur kurz, weil trotz sichtbarem
Abstand zwischen den vielen Spielerinnen im Leverkusener Fünfmeterraum
Schiedsrichterin Marina Wozniak wegen Torwartbehinderung zurückpfiff (74.).
Der nächste Pfiff unmittelbar im Anschluss daran auf
der Gegenseite sollte zur nächsten heiß diskutierten Spielszene werden. Und zu
einem tatsächlichen Torerfolg, allerdings für die Gäste. Am Strafraumrand
gingen Claudia van den Heiligenberg und ihre Gegenspielerin Csiszar
gleichzeitig zum Ball, beim zweiten Versuch an diesen zu gelangen, verlor die
Ungarin das Gleichgewicht. Referee Wozniak zögerte für wenige Sekunden,
unterband die Szene aber dann doch noch. Folge: Ein Strafstoß-Pfiff zugunsten
der Leverkusenerinnen, die in Person von Merle Barth diese generöse Chance zum
Ausgleich zu nutzen wusste (76.).
In der verbleibenden Schlussviertelstunde waren beide
Mannschaften bemüht, selbst noch einmal - vor allem durch Kontersituationen -
in die Nähe des gegnerischen Tors zu gelangen. Doch die allgemeine Hektik auf
dem Rasen resultierte beiderseits in Ungenauigkeiten beim Abspiel und vor dem
Tor. Bei Leverkusens Kapitänin Ramona Petzelberger entlud sich die Hektik in
der Schlussminute schließlich in Form eines Frustfouls an Susann Utes kurz
hinter der Mittellinie. Die Leverkusenerin kam mit einer Verwarnung davon, Utes
konnte die Nachspielzeit glücklicher Weise noch zu Ende spielen.
An deren Ende und somit am Ende des gesamten Spiels hatte
für den FF USV an diesem Nachmittag insgesamt drei Mal der Ball im Netz
gezappelt, ein Hausicke-Abseitstor in der ersten Halbzeit hier noch
miteingeschlossen (32.). Für die Bayer-04-Frauen einmal. Trotzdem prangte zum
Abpfiff ein 1:1-Endergebnis auf der Anzeigetafel des Abbe-Sportfelds - Unentschieden
und damit Punkteteilung.
Doch
darin waren sich der bisherige und neue Tabellenzehnte Jena sowie der alte und
neue Elfte Leverkusen wohl einig: „Das war Abstiegskampf pur. Aber dieser Punkt
ist gerechtfertigt", resümierte so Greulich. „Dass wir letzte Woche verloren
haben, hat sich nicht wie eine Niederlage angefühlt. Heute sitzen wir hier und
das Unentschieden fühlt sich an wie eine Niederlage", sagte Jenas
Verantwortliche. Wohlwissend - und da pflichtete ihr Trainer-Gegenüber Obliers
bei -, dass an diesem Sonntagnachmittag ein möglicher Sieg nicht nur drei
Punkte, sondern auch die besagten „gefühlten sechs Punkte" gebracht hätte.
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge : 1:0 Lina Hausicke (12.) ------------------------------------------ 1:1 Merle Barth (76./FE)
FF USV Jena : Längert - J. Arnold (MK), Woeller, van den
Heiligenberg, Heinze - Utes, Herrmann, Jacomé Silva, Hausicke (63.
Seiler) - Hearn, Rudelic (80. Rieke)
TSV Bayer 04 Leverkusen : Klink - Kempe, Csiszár, Barth - R. Knaak, Hegering, Petzelberger (MK), Dieckmann (65. Schwab) - T. Knaak (73. Rinast), Wich, Dunst (80. Rackow)
Zuschauer : 407
Schiedsrichterin : Marina Wozniak (Herne)
|