Rasantes Kampfspiel bei komplizierten Bodenverhältnissen Natürlich wollten sich die Rudolstädter mit einem Heimsieg in die lange Winterpause verabschieden. Und den hätten sie sich sicher auch verdient gehabt, wenn man die Chancen - und teilweise auch die Vorteile im Feldspiel zugrund legt. Doch die Trauer über die möglicherweise verlorenen Punkte hielt sich bei Trainer Christian Häusler in Grenzen. „Wie wir uns heute bei diesen Platzverhältnissen präsentiert hatten, war schon beeindruckend. Vor Wochen hätten wir ein solches Spiel noch verloren. Die Mannschaft hat sich entwickelt und dagegen gehalten, auch das stimmt mich zufrieden und optimistisch“, bilanzierte der Einheit-Coach.
Auch sein Gegenüber war mit dem, was seine Schützlinge abgeliefert hatten, mehr als zufrieden. „Die Zuschauer haben auf diesem Boden ein rassiges, aber sehr faires Spiel mit vielen Zweikämpfen gesehen. Ich hätte vor der Saison nie gedacht, dass wir vor Weihnachten 20 Punkte auf unserem Konto haben“, resümierte Udo Korn, der Torhüter Robert Thieme und Abwehrchef Frank Bangemann noch besonders erwähnte.
Wenn man im Einheit-Lager zwar nicht ausschweifend, aber dennoch akzentuiert über vergebene Chancen sprach, dann hatte man vor allem die Szene nach exakt 40 Sekunden vor Augen. Denn da verpasste Thomas Gäbler nach einer präzisen Eingabe von Steffen Rupprecht aus drei Metern eine Gelegenheit, die nicht nur Vorstand Renè Just auf dem Sprecherturm als „tausendprozentig“ charakterisierte. Aber natürlich gilt das Kompliment auch Geras Schlussmann. der das Leder aus dem Eck kratzte und dabei wohl so viel Selbstvertrauen tankte, dass er zum besten Spieler seine Elf wurde.
In der vierten Minute hatten die Einheit-Anhänger erneut den Torschrei auf den Lippen. Aber der Kopfball von Michael Herrmann zischte über den Süd-Kasten.Zum einzigen Mal im gesamten Match richtig gefährlich wurde es auf der Gegenseite wenig später. David Kwiatkowski, der beim FV im Mittelfeld die Fäden zog, bugsierte das Spielobjekt nach einem Standard ebenfalls per Kopf über den von Max Steinborn gehüteten Kasten. Es spricht auch für die Leistung der Einheimischen in der Defensive, dass sie ihrem 20-jährigen Keeper fortan die ganz schwierige Arbeit weitestgehend abnahmen.
Nach diesen drei Möglichkeiten pegelte sich die Partie, in der natürlich auch der Zufall mitspielte, zwischen den Strafräumen ein, ohne jedoch langweilig zu werden. Dafür sorgten allein schon die Zweikämpfe, die permanent und mit hohem Einsatz geführt worden. Dabei kauften die erfahrenen Härtel (31 Jahre), und Ziegengeist (35), aber auch Steiniger (29) und Schumann (29) ihren zumeist jüngeren Gegenspielern mit aggressiver Gestaltung der Duelle zunächst etwas den Schneid ab. Das änderte sich aber im zweiten Durchgang, in dem auch die Heidecksburgstädter keinen Deut zurückzogen. Doch zuvor sollte es eine weitere große Möglichkeit für die Einheit geben. Ein Schuss des wie alle anderen vorbildlich rackernden Kapitäns Jürgen Walther donnerte, vorn Thieme noch leicht touchiert, an den Querbalken (36.).
Mit ihren ersten drei Ecken unmittelbar nach Wiederbeginn deutet der Neuling an, dass er vielleicht mehr wollte als nur einen Punkt. Doch die Hausherren überstanden diese kurze Sturm-und-Drang-Phase unbeschadet und setzten bis zum Schlusspfiff des souveränen Unparteiischen aus Tanna selbst wieder die Akzente. Bei den Großchancen vorn Rupprecht (58., 59.), aber vor allem bei der des eingewechselten Steven Hiersche, der frei vor dem FV-Torwart auftauchte (62.), lagen Treffer für die Platzelf in der Luft. Die hatte danach nur noch beim Kopfball von Herrman die Möglichkeit einzunetzen (70.).
Udo Korn anerkannte die Vorteile der Rudolstädter, meinte aber: „Das ist normal, aber ich denke angesichts des Spielverlaufs und des Einsatzes beider Teams hatte keiner einen Sieg verdient. Insofern betrachte ich das Resultat als gerecht.“
Christian Häusler sah hingegen seine Mannschaft vorn. „Schade, dass wir unsere drei guten Chancen nicht genutzt haben, denn dann wären wir für den hohen Aufwand belohnt worden.“
Entgegen mancher Befürchtungen verlief die Partie auch auf den Rängen sehr friedlich. Dafür sorgte sicherlich die Präsenz der Polizei und des Sicherheitsdienstes, denen der Dank des FC Einheit für die sehr gute Zusammenarbeit vor und während der Begegnung gilt. Aber man hatte den Eindruck, dass bei diesen winterlichen Temperaturen nur die Anhänger des FV Gera Süd nach Rudolstadt gekommen waren, die sich tatsächlich für Fußball interessieren.
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