Gera bleibt Orange-Schwarz! In Gera nur die BSG!

von Boxermario (UG`99)

Wismut-Fans in Weida 1979

Wismut Fans in Zeulenroda 1978

1995 ein Wendepunkt der BSG Wismut/1.SV Gera in zweierlei Hinsicht. Der Verein ging langsam schlechteren Zeiten entgegen, aber eine neue Epoche in der Fanbewegung begann.


In diesem Jahr startete vorerst die letzte Saison in der Oberliga, Wismut stieg mit 5 Punkten sang- und klanglos ab. Im August 1995 wurde die Elsterkurve `95 gegründet, vorwiegend von älteren Fans. Diese Leute wollten die Tradition des Vereins fortsetzen und am Leben erhalten.

Die Geschichte zeigt, dass die Wismut stets die dritte Kraft in Thüringen war. Der 1.SV Gera wurde am 27.11.1936 gegründet. Nach mehreren Fusionen und Umbenennungen über BSG Gera-Süd, BSG Motor Gera-Süd entstand die BSG Wismut. Größte Erfolge waren das Erreichen des FDGB-Pokalfinales 1949, mit einer Niederlage gegen Waggonbau Dessau, insgesamt 6 Jahre Oberliga (1949-1953, 1966/67, 1977/78) und mehrere Aufstiegsrundenspiele. Sonst nur in der DDR-Liga spielend, erreichte die Wismut meist obere Tabellenplätze. Bekannteste Spieler waren Herbert Petzold, Manfred "Manni" Kaiser, später Trainer bei der Wismut, Harald Krause, Harald Irmscher, Heinz Zubek oder auch Udo Korn, jetziger Trainer. Der vor kurzem verstorbene Georg Buschner begann seine Karriere beim 1.SV Gera. Nach der Wende hieß der Verein dann FSV Wismut Gera, am 29.04.1993 kam es zur Umbenennung zum 1.SV Gera. Es wurde bis 1996 Oberliga gespielt. Träume für den bezahlten F ussball begannen und die endeten im Fiasko. 1994/95 wurden zahlreiche alte Spieler aus dem Leipziger Raum geholt, u.a. Frank Baum. Die Erfolge blieben aus und im Jahr darauf stieg die Wismut bekanntlich ab.

Wismut Fans in Pößneck

Choreografie "Stadion der Freundschaft"

Nach der Wende wurde es auch ruhig in der Fanszene. Viele, die vor der Wende aktiv waren, zogen sich komplett zurück. Von Stimmung war bis 1995 kaum noch was zu vernehmen. Das änderte sich mit der Gründung der Elsterkurve`95. Im ersten Jahr, gleich im Abstiegsjahr, waren es noch wenige, die die Mannschaft unterstützten. Anders im nächsten Jahr, junge Leute kamen hinzu, die für mehr Stimmung sorgten. Erste Höhepunkte folgten, u.a. 1997 das Spiel in Weida, wo mehr als 50 Wismut-Fans die Mannschaft nach vorne peitschten.


1999 wurde ein weiterer Schritt für die Fanszene getan, die Ultrabewegung schwappte nach Gera über und junge Fans der Elsterkurve`95 gründeten die Ultras Gera `99. Sie wollten für bessere Aktionen im Stadion sorgen und die Stimmung weiter verbessern. Natürlich passte auch der Aufstieg in die Oberliga ins Konzept der Ultras. Es konnte sich überregional präsentiert werden. In dieser Aufstiegssaison wurden für Gersche Verhältnisse auch große Auswärtszahlen erreicht (50 in Weimar, 40 in Tiefenort, 150 in Meuselwitz, 200 in Pößneck). In Pößneck gewann die Wismut mit 1:0 und da begann die Aufholjagd. Unvergessen das letzte Spiel zuhause gegen Altenburg. Knapper Sieg, 5 Minuten warten und als das Ergebnis aus Schmalkalden (3:3) kam, unbeschreiblicher Jubel. Im Oberligajahr stieg man gleich wieder ab. Ein Jahr später kam es zur Ligareform und Chemie Leipzig, Jena und Zwickau u.a kamen in die Oberliga. Ein Jahr zu fürh a ufgestiegen, trotzdem ein erfolgreiches und lehrreiches Jahr für die Ultras. In diesem Oberligajahr wurde auch die Zweite der Orange-Schwarzen unterstützt, die im Bezirk Meister, Pokalsieger und Supercupsieger wurden. Dieser erfolgreiche Nachwuchs erreichte dann in der folgenden Saison einen guten Mittelfeldplatz in der Thüringenliga. Ein Titel wurde auch erreicht, Thüringer Hallenmeister. Die nächsten 2 Jahre wurden ebenfalls Mittelfeldplätze erreicht. Aber das mögliche Ende des Vereins nahte.


Die Ultras machten in diesen 3 Jahren Landesliga mit schönen Choreographien und verbesserter Stimmung auf sich aufmerksam. Ein Fanzine mit der Wismut-Offensive gab es und der Internetauftritt wurde optimiert. Leider nahm man wenig Einfluß auf den Verein und der ging langsam in die Insolvenz. Der Frust bei den Fans nahm zu. Bei Ausschreitungen mit Verletzten entluden sie sich beim Heimspiel gegen Schlotheim. Grund war hier auch das Hinspiel, wo wir in Schlotheim betrogen wurden. 2:0 Führung, 8 Minuten Nachspielzeit in der 1.Halbzeit für nichts, 2:1 in der 52.Minute der 1.Halbzeit(!), 2.Halbzeit weitere fragwürdige Entscheidungen, 2:3 Niederlage. Hohe Geldstrafe und Platzsperre für die letzten 2 Heimspiele in der Saison waren die Folge.

Ultras Gera beim ZFC Meuselwitz

Am 31.05.2003 das letzte Spiel höherklassig in Suhl, nochmals große Stimmung und einige Nebenerscheinungen (Auseinandersetzung mit Suhler Fans). Nach dem Spiel gab es bei vielen Fans und Spielern Tränen in den Augen , die Ära BSG Wismut/ 1.SV Gera schien zu Ende. Insolvenz!!!


Die Sommerpause war der Horror. Wie geht es weiter? Die Gerüchteküche hatte Hochkonjunktur. Sollten wir zum neugegründeten FC wechseln und dort eine Fanszene aufbauen? Dahin gingen viele vom Verein. Aber einige sagten von Anfang an nein! Man hoffte, dass es irgendwie weiter ging und es ging weiter. Eine Woche vor Saisonbeginn endlich Klarheit, Testspiel in Silbitz/ Crossen. Die Fans erfuhren Freitag abend vom Testspiel, 4 waren dann Samstag dabei. Eine Woche später Pokal in Berga. Knapp 50 Fans beGrößten die allerletzten Spieler, die dem Verein die Treue hielten. Der gesamte Nachwuchs wechselte zum neugegründeten FC, es gab nur noch eine Männermannschaft. später gab es wieder 3 Nachwuchsmannschaften und eine Zweite, die entstand zum großteil aus Fans. Ein kleines Häuflein hielt den Verein am Leben. Darunter Trainer Udo Korn, einer der letzten alten Spieler, die dem Verein die Treue hielten und Herrmann Just, der die Abteilung Fussball führte. Nicht zu vergessen die Legende "Manni" Kaiser, der regelmäßig bei Spielen dabei ist.

Die Fans ließen sich nicht beirren, wir rückten enger zusammen. Die Alten, u.a. Fanclub Erzhammer, waren jetzt auch wieder auswärts dabei. Junge kamen hinzu. Höhepunkte der letzten 4 Jahre waren der Einzug in das Bezirkspokalfinale und der Bezirkshallenmeistertitel sowie die Teilnahme an der Thüringer Hallenmeisterschaft. Und nicht zu vergessen der sensationelle Herbstmeistertitel in dieser Saison, Saisonziel war Klassenerhalt. Am Ende sprang der Vizemeistertitel hinter Meuselwitz II heraus. In dieser Saison gab es etwas vielleicht einmaliges, auch in Deutschland. Erst 2 Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Grund einige Vorfälle in der Vorsaison. Das war ja noch zu akzeptieren. Aber dann wegen einem Spruchband (Alte Stasifunktionäre strafen uns für Stimmung. Euer Hass macht uns nur noch stärker. Fussballmafia OTFB) , das beim ersten Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit hing, wurden noch mal zusätzlich 5 Spiele draufgelegt.

Tatsächlich
waren es dann drei, vier wurden uns erlassen. Bis Ende April standen wir unter Bewährung. Die Zuschauerzahlen zuhause pendelten sich bei knapp 100 ein, Auswärts waren stets über 30 Fans, bei guten Spielen noch mehr. Zum Beispiel in Meuselwitz II in der Saison 05/06 80, in der letzen Saison in Rositz 70 und als Höhepunkt 150 am letzten Spieltag beim Bezirksmeister in Meuselwitz II. Die UG zeigte zum Abschluss nochmal eine Choreographie und etwas Rauch, dazu noch für dieses Spiel extra angefertigte orangene Shirts. Hier endete also die Zeit des 1.SV Gera. In den letzten Monaten entstand ein neuer Verein. Der 1.SV Gera, Blau-Weiss Gera und die Geraer Dynamos schlossen sich zum FV Gera-Süd zusammen. Gespielt wird in der Landesklasse, da Blau-Weiss dem Abstieg knapp entkam. Ob diese Fusion richtig ist, sei dahingestellt. Fakt ist, alleine hätten wir uns nicht mehr lange gehalten, weil es enorm an Geldgebern gefehlt hat. Leider ist das Stadion der Fr eundschaft erstmal Geschichte für uns. Neue Spielstätte ist jetzt das Stadion am Steg, immerhin spielte dort die Wismut bis zum Bau des Stadions der Freundschaft. In dem Stadion, wo eigentlich alle groß geworden sind, spielt jetzt nur noch der verhasste FC. Sicherlich nicht angenehm, daß mit anzusehen.

Choreografie beim ZFC Meuselwitz

Einige Freundschaften entstanden in den letzten 12 Jahren. Es begann mit Motor Altenburg. Um 2000 herum entwickelten sich dann auch gute Freundschaften zur Zwickauer Fanszene (Red Kaos, Mauritius Oilers) und zu den Ultras Dynamo. Die Alten akzeptieren das, auch wenn es zu Altenburg und Zwickau in der Vorwendezeit große Abneigungen gab. Die Zeiten ändern sich halt! Zum FC Gera hat man kein gutes Verhältnis. Er ist bei uns verhasst. Es ist einfach traurig zu sehen, wer da alles rumspringt, der bei Wismut Gera groß geworden ist und den Verein im Stich ließ. Der Verein brüstet sich mit seinem aufgebauten starken Nachwuchs, aber in Wirklichkeit sind davon mindestens 80 % von der Wismut.


Man kann gespannt sein, wie es mit Gera Süd weitergeht. Die Ultras Gera und die restlichen Fans werden dem Verein die Treue halten und unterstützen. Auf jeden Fall muss die Tradition unserer Wismut auch im neuen Verein hochgehalten werden.


Fast alle der Ultras haben die Wismutzeiten vor der Wende nicht erlebt, aber mit Sicherheit haben sie die Größte Mannschaft (2003/2004), die je für die BSG Wismut/1.SV Gera gespielt hat, gesehen. Wir waren fast Tod, wir haben aber nach großen Kampf überlebt. Und wir werden weiterleben.

Veröffentlicht im Nordostfussballmagazin

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Thüringenliga
Verein Tore Pkt
SV SCHOTT Jena 76:14 73
Wacker Gotha 92:23 70
FSV Nordhausen 56:29 56
SG Rudisleben 53:45 46
Sondershausen 51:40 42
Einh. Rudolstadt 51:56 39
SC Heiligenstadt 42:42 38
SV Borsch 47:48 35
FV Gera Süd 45:46 33
SSV Schlotheim 50:58 32
Germ. Ilmenau 35:52 29
SV 08 Steinach 34:49 27
SC 03 Weimar 30:49 23
SV Schmölln 43:76 23
Thüringen Weida 24:102 15
Ulstertal Geisa 0:0 0
Der FV Gera Süd bedankt
sich für die Unterstützung:
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