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TFV-Präsidium beschließt Quotientenregel

 

Erfurt – Am Freitagabend hat das Präsidium des Thüringer Fußballverbandes in einer Videokonferenz beschlossen, für die abgebrochene Saison 2019/2020 die Quotientenregel (Punkteschnitt pro ausgetragenem und gewertetem Spiel) in Anwendung zu bringen – allerdings nur für Aufsteiger. Dieser Beschluss war notwendig geworden, nachdem erst am Dienstag das TFV-Verbandsgericht die Berufung des Vorstandes gegen einen Beschluss des eigenen Sportgerichtes zurückgewiesen hatte. Das Sportgericht des TFV hatte zuvor festgestellt, dass der Beschluss des Außerordentlichen Verbandstages vom 18. Juli bezüglich der Annullierung der Saison 2019/2020 und Außerkraftsetzung der Auf- und Abstiegsregelungen nichtig ist. Der TFV war in diesem Urteil beauflagt worden, eine andere Wertung der abgebrochenen Saison für den Erwachsenen- Punktspielbetrieb zu finden. Dieser Meinung hatte sich am Dienstag auch das Verbandsgericht angeschlossen. Fri

   

Quelle: Freies Wort, Sport vom 15.8.2020


 

Annullierung der Saison ist nicht rechtens

 

Erfurt – Die Odyssee um die Wertung der Saison 2019/2020 des Thüringer Fußballverbandes (TFV) ist noch nicht beendet. Am Dienstag wies das TFV-Verbandsgericht die Berufung des TFV-Präsidiums zurück. Dieses hatte gegen das Urteil des eigenes Sportgerichts, den FC Gebesee 1921 betreffend, Berufung eingelegt. Das Sportgericht des TFV hatte zuvor festgestellt, dass der Beschluss des Außerordentlichen Verbandstages vom 18. Juli bezüglich der Annullierung der Saison 2019/2020 und Außerkraftsetzung der Auf- und Abstiegsregelungen nichtig ist. Der TFV wurde in diesem Urteil beauflagt, eine andere Wertung der abgebrochenen Saison für den Erwachsenen- Punktspielbetrieb zu finden. Dieser Meinung schloss sich am Dienstag auch das Verbandsgericht an, sieht allerdings keine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes. Es seien aber genug Spiele absolviert worden, um eine fairere Lösung als die Annullierung (beispielsweise die Quotientenreglung) zu finden.

Die oberste TFV-Riege steht nun gehörig unter Druck, eine Auf- und Abstiegsreglung zu verabschieden, da am 4. September schon die neue Saison eröffnet werden soll. Fri

 

Quelle: Freies Wort, Sport vom 12.8.2020

 

TFV-Präsidium legt Berufung ein

 

Erfurt – Der nicht enden wollende Streit um die Wertung der Thüringer Fußball-Saison 2019/20 geht munter weiter: Am Mittwoch hat das Präsidium des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) fristgemäß Berufung gegen das Urteil des TFV-Sportgerichts vom 28. Juli eingelegt. Diese Berufung wird am 11. August (17 Uhr) vor dem Verbandsgericht des TFV verhandelt. Das Sportgericht hatte in der vorigen Woche in einer mündlichen Verhandlung festgestellt, dass der Beschluss des Außerordentlichen Verbandstages vom 18. Juli – Annullierung der Saison 2019/20 im Erwachsenenbereich sowie Außerkraftsetzung der Auf- und Abstiegsregelungen – nichtig ist. Vorausgegangen war eine Beschwerde von 22 Klubs. Der TFV wurde in dem Urteil beauflagt, eine andere, die Rechtsauffassung des Sportgerichts berücksichtigende Wertung der Saison 2019/20 für den Punktspielbetrieb im Erwachsenenbereich zu treffen. Rd

  

Quelle: Freies Wort, Sport vom 6.8.2020

 

Gefragt – Gesagt

Ein Fehlurteil des Sportgerichts?

 

Das Sportgericht des Thüringer Fußball-Verbandes hat den Beschluss zur Annullierung der Saison 19/ 20 als rechtswidrig eingestuft. Wir wollten wissen: Begrüßen Sie das oder halten Sie es für falsch?

 

Dittmar Börner, Vorsitzender des KFA Südthüringen: Wir waren als KFA Südthüringen von Anfang an dafür, bei einem Abbruch den Aufstieg zu ermöglichen, den Abstieg hingegen auszusetzen. So wie es die anderen Landesverbände auch gemacht haben. Die haben das doch auch nicht einfach so aus dem Bauch heraus entschieden. Da muss man eben in mehrere Staffeln aufteilen, wenn es zu viele Mannschaften werden. Nur kann man auch nicht ewig warten. Wir waren mit den Planungen für die neue Saison schon längst durch, und jetzt müssen wir doch wieder abwarten. Das hätte man sich sparen können, wenn man sich die Sachlage denn von Anfang an genau angeschaut hätte.

 

Jens Leutbecher, stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter des SV 07 Lauscha: Wir hatten uns eigentlich fest darauf eingestellt, dass in Sachen Aufstieg wie in den anderen Verbänden auch nach der Quotientenregelung verfahren wird. Die Annullierung hatten wir, ehrlich gesagt, gar nicht auf dem Schirm. Insofern waren wir natürlich enttäuscht. Immerhin steht unsere erste Mannschaft nach dieser Regelung auf Platz zwei der Kreisliga. Auch unsere zweite Mannschaft steht in der 2. Kreisklasse auf Rang zwei. Das Urteil des Sportgerichts begrüßen wir natürlich. Allerdings muss man auch sagen, dass es eigentlich nicht sein kann, dass man nach wie vor in der Luft hängt. In einem Monat soll die neue Saison beginnen. Das ist unbefriedigend. Immerhin müssen wir als Verein besonders in den jetzigen Zeiten noch einiges organisieren. Nichtsdestotrotz würden wir es begrüßen, wenn wie in den anderen Verbänden verfahren wird und wir doch noch die Gelegenheit bekommen, aufzusteigen.

 

Horst Grohmann, Trainer Germania Ilmenau und DFBStützpunkttrainer Ilm-Kreis: Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Sportgericht den Beschluss eines Verbandstages so einfach umstürzen kann. Aber der Verband hätte sich auch gar nicht erst in diese Situation zu bringen brauchen: Erst bringt sich Thüringen mit dem sturen Beharren auf eine Saisonfortsetzung in Schwierigkeiten, und nun hat man auch diese Variante der Saison- Annullierung schon wieder exklusiv unter allen anderen Landesverbänden! Ich persönlich hätte dagegen die Quotientenregelung mit Aufsteigern für besser erachtet.

 

Dieter Lämmerzahl, Präsident des FSV Goldlauter: Das Urteil begrüßen wir natürlich. Denn man kann nicht dem einen Recht sprechen und den anderen anders behandeln. Jetzt müssen sie noch beschließen, dass es für alle gilt. So lange wollen wir abwarten und dann beschließen, wie es für uns weitergeht. Wir würden als Tabellenführer der Kreisoberliga schon gerne aufsteigen. Hoffentlich werden auch die Wechselmodalitäten überdacht.

 

Quelle: Freies Wort, Sport vom 3.8.2020

 

Die Zeit drängt

 

Die Annullierung der Saison im Thüringer Fußball ist nichtig. Somit wird es wohl doch noch Aufsteiger geben. Entscheiden muss nun der TFV-Vorstand.

 

Erfurt – Am Dienstagabend befasste sich das Sportgericht des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) in der Geschäftsstelle mit der Beschwerde des FC Gebesee 1921 gegen den Beschluss Nr. 4 des Außerordentlichen Verbandstages (AOVT) vom 18. Juli zur Annullierung der Saison 2019/ 2020 (wir berichteten). Nach mehr als 75 Minuten mündlicher Verhandlung kam das Sportgericht dann zu folgender Entscheidung: Es wird festgestellt, dass der Beschluss Nr. 4 des AOVT vom 18.07.2020 nichtig ist und gegenüber dem FC Gebesee keine Wirkung entfaltet. Es wird festgestellt, dass der Beschluss Nr. 4 des AOVT vom 18.07.2020 aufgrund seiner Nichtigkeit auch in Bezug auf alle ansonsten von diesem Beschluss Betroffenen keine Wirkung entfaltet, unabhängig davon, ob von diesen Rechtsmittel eingelegt wurden oder nicht. Der TFV wird beauflagt, eine andere, die Rechtsauffassung des Sportgerichts berücksichtigende Regelung zur Wertung der Saison 2019/2020 für den Punktspielbetrieb des Erwachsenenbereiches zu treffen.

Die Kosten trägt der TFV. Die eingezahlten Rechtsmittelgebühren sind dem FC Gebesee zu erstatten. Da eine Verhandlung mit allen Vereinen aufgrund der aktuellen Hygienevorschriften wegen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden konnte, fand diese mit dem FC Gebesee, dem ersten Verein, welcher Beschwerde eingelegt hatte, statt. In einer kurzen Begründung nannte das Sportgericht die Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes als entscheidend für das Urteil. Alle 22 Vereine waren zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs Tabellenführer in ihren jeweiligen Spielklassen und waren davon ausgegangen, dass wie in allen anderen Landesverbänden, welche sich für einen Saisonabbruch entschieden hatten, die Quotienten- Regelung zur Anwendung kommt und man in die nächst höhere Spielklasse aufsteigt.

  

Weiterer gleichlautender Tenor der Begründungen fast aller Beschwerden war zudem, dass ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz vorliege, da der TFV mit dem Aufstieg des FC An der Fahner Höhe in die Oberliga eine Ausnahme zugelassen habe. Zudem sei es im Nachwuchsbereich den Erstplatzierten nach dem Saisonabbruch durch die Anwendung der Quotienten-Regelung möglich, das Aufstiegsrecht wahrzunehmen. In der Verhandlung wurde durch den Kläger ausdrücklich betont, dass es ihm nicht um die Aufstiegsmöglichkeit des FC An der Fahner Höhe gehe, sondern dass man speziell die unterschiedliche Bewertung zwischen dem Nachwuchs- und dem Männerbereich nicht nachvollziehen könne.

Das Urteil vom Dienstag sorgte beim SV Kali Unterbreizbach für Erleichterung. „Natürlich wollen wir gern aufsteigen und hoffen nun, dass wir das auch dürfen", sagte Klaus Führer, Vorsitzender des SV Kali, auf Nachfrage. Der Tabellenführer der Kreisliga Westthüringen, Staffel 2, war der einzige Verein aus Südthüringen, der Beschwerde eingereicht hatte. Die „Hängepartie bei TFV" sorge an der Basis für Unsicherheit, erklärte Führer: „Beispielsweise kann unser Trainer möglichen Neuzugängen gar nicht sagen, in welcher Klasse wir spielen." Der Ball liegt nun wieder beim TFV-Vorstand, der schnell eine verbindliche Entscheidung fällen muss. Denn die Zeit drängt. Nach schriftlicher Zustellung der Urteilsbegründung bleiben Verband und den 22 Vereinen eigentlich eine Sieben- Tage-Frist zum Widerspruch. ger/ts

 

22 Vereine

Diese 22 Vereine hatten Beschwerde gegen die Annullierung der Saison eingelegt: FC Gebesee 1921, FSV 06 Ohratal, SV Schmölln, FC Thüringen Weida, TSG Bau Saalfeld/Remschütz, SV Erfurter Kickers, SV Fortuna Ermstedt, SSV Udersleben, VfL Ellrich, SV Germania Heringen, VfB Apolda, FC Eisenach, FC Erfurt-Nord, SV 1911 Dingelstädt, SG Wachsenburg- Haarhausen, SG Eintracht 62 Obernissa, VfB Pößneck, Sportfreunde Elxleben, SV BW Niederpöllnitz, SV Kali Unterbreizbach, VfB Beberstedt, SV Einheit Altenburg

 
Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 30.7.2020
 

Angemerkt

Hü und hott

 

Von Thomas Sprafke

 

Jeder blamiert sich, so gut er kann. Beim Thüringer Fußball-Verband könnte man auch sagen: So lange er kann. Seit dem Beginn der Corona-Krise und dem damit verbundenen Stopp auf den Rasenplätzen, verhandeln und streiten sich die Verbandsoberen um die Wertung des Spieljahres 2019/20. Dabei wurden in den vergangenen Wochen gleich mehrere schwerwiegende Beschlüsse wieder kassiert, zuletzt am Dienstagabend die Annullierung der Saison. Diesmal wohlbemerkt vom eigenen Sportgericht.

 

Die Ausmaße, die der jüngste Entscheid hat, sind noch gar nicht abzusehen. Gibt es nun die nächsten Klagen von Vereinen, die ihrerseits auf den Entscheidungen des Verbandstages beharren? Legt gar der Verband Einspruch ein? Wer will überhaupt noch aufsteigen? Was ist mit Spielern, die den Verein gewechselt haben? Wird die Wechselfrist, die eigentlich am 30. Juni endet, verlängert? Werden die Spielpläne rechtzeitig fertig? Es ist Ende Juli, die neue Saison steht kurz vor der Tür und es gibt noch immer viele Unwägbarkeiten. Von Corona ganz zu schweigen. Wann, ja wann, steht endlich in Thüringen wieder der Fußball im Mittelpunkt?

 

Heute hü, morgen hott: Die Funktionärsriege des TFV ist wegen ihrer Inkompetenz und wegen ihres Starrsinns längst zum Gespött der Kicker und mittlerweile auch der Öffentlichkeit geworden. Als fatalstes Eigentor erwies sich dabei das Festklammern an der Fortführung der Saison. Die gerade in Krisenzeiten so gefragten Führungsqualitäten haben TFV-Präsidium und -Vorstand schmerzlich vermissen lassen. Präsident und 1. Vizepräsident werden auf dem „normalen" Verbandstag im Dezember in Jena nicht wieder kandidieren. Beide sollten, ja müssen, bis dahin die Aufarbeitung der TFV-Chaos-Wochen zur Chefsache machen. Und möglicherweise auch andere Entscheidungsträger mit Blick auf einen störungsfreien Neuanfang zum Rückzug bewegen.

 


Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 30.7.2020
 


LSB will praktikable Regelung

 

Der Landessportbund macht sich bei Sportveranstaltungen mit Zuschauern für praktikable Umsetzung durch regionale Gesundheitsämter stark.

Erfurt – Mit der seit 16. Juli 2020 aktualisierten Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus und der Anpassung für den Sportbetrieb durch das Thüringer Sportministerium (TMBJS) dürfen in Thüringen Sportveranstaltungen im Freien für 200 Zuschauer geöffnet werden. Doch die zuständigen regionalen Gesundheitsämter regeln die Umsetzung sehr verschieden und mit teils hohen finanziellen und bürokratischen Belastungen bzw. Auflagen für die Sportvereine. Der Landessportbund (LSB) Thüringen kritisiert die enge Auslegung und setzt sich für eine einheitliche und praktikable Umlegung in der Praxis ein.

 

40 bis 90 Euro

„Wir sind froh, dass überhaupt die Möglichkeit für Sportveranstaltungen mit Zuschauern besteht, da es für die Freiluftsportarten eine Perspektive und auch Planungssicherheit für den Wiedereinstieg in den Wettkampf- und Punktspielbetrieb bedeutet", zeigt sich LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel zunächst positiv. „Doch die Anforderungen müssen auch umsetzbar und ehrenamtsfreundlich sein." Dies betrifft zum einen die einmalige Vorlage eines allgemeinen Hygienekonzepts durch den Ausrichter, das auch für jede weitere Veranstaltung des Vereins gültig ist – soweit Profil und Ort gleich bleiben. Zum anderen müssen die Gebühren für die Genehmigung in einem angemessenen Rahmen liegen. „Der Infektionsschutz hat Priorität, doch wirkt dieser eben auch für weitere Veranstaltungen eines Ausrichters in einem gewissen Zeitraum bei unveränderten Rahmenbedingungen einer Sportanlage", setzt sich Zirkel für eine einmalige Genehmigung ein.

 

Zuletzt gab es vermehrt Informationen von Fußballvereinen unterschiedlicher Landkreise, dass für jedes einzelne Fußballspiel auf einer Sportstätte und identische Rahmenbedingungen, ein gesonderter Antrag durch die Gesundheitsämter gefordert wurde. „Das führt zu einer klaren Überforderung der Ehrenamtlichen im Sport, zu einer Vervielfachung von Anträgen und auch zu großen finanziellen Belastungen, da teilweise 40 bis 90 Euro Gebühren pro Genehmigung aufgerufen werden – ohne besseren Infektionsschutz", setzt Zirkel auf die praxistaugliche und zugleich verantwortungsbewusste Auslegung der Verordnung.

 

Unterstützung vom TFV

Der Thüringer Fußballverband unterstützt diese Forderung, da sonst das Ziel einer längerfristigen Planungssicherheit im Hinblick auf einen regulären Spielbetrieb, insbesondere im Amateur- und Nachwuchsfußball ab September, nicht erreicht werden kann. Rd

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 29.7.2020



Fußball-Saison wird doch nicht annulliert

 

Erfurt – Nächste Rolle rückwärts beim Thüringer Fußball-Verband (TFV): Die im März wegen der Corona- Pandemie unterbrochene und mittlerweile abgebrochene Saison wird doch nicht annulliert. Diese Entscheidung fällte das TFV-Sportgericht am Dienstagabend in Erfurt. Somit dürfte nun die so genannte Quotientenregelung greifen, bei der es Aufsteiger, aber keine Absteiger gibt. Der TFV muss in Person des Vorstandes eine neue Lösung finden, entschied das Sportgericht.

 

Auf dem Außerordentlichen Verbandstag des TFV vor zehn Tagen stimmten die Delegierten noch für einen Saisonabbruch und Annullierung. Daraufhin hatten gleich 22 Vereine – die Zahl war am Dienstag weiter gewachsen – aus den verschiedenen Ligen fristgemäß Beschwerde bzw. Einspruch eingelegt und auf ihr Aufstiegsrecht verwiesen. Am Dienstagabend gab das Gericht zuerst dem Einspruch des FC Gebesee aus dem Landkreis Sömmerda statt und revidierte damit umgehend einen der Beschlüsse des Verbandstages. Das Gericht vertrat die Auffassung, dass nicht anders verfahren werden könne als im Nachwuchsbereich. Dem Verbandsligisten-Ersten FC An der Fahner Höhe hatte der TFV vorab den Aufstieg in die Oberliga genehmigt. ts

 
Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 29.7.2020
 

19 Beschwerden

 

Der Thüringer Fußball kommt nicht zur Ruhe. Nach den richtungsweisenden Entscheidungen auf dem Außerordentlichen Verbandstag vor gut einer Woche hagelt es nun Beschwerden und Einsprüche vieler Vereine wegen des verwehrten Aufstiegs.

Von Felix Böhm und Thomas Sprafke

 

Erfurt – Eigentlich sollte der Außerordentliche Verbandstag des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) einen dicken Punkt hinter die monatelangen Diskussionen setzen, wie es nun im TFV-Gebiet weitergeht. Doch auch ebenjener Verbandstag am 18. Juli ließ einige Unzufriedene zurück, die nun ihre Rechtsmittel ausschöpfen.

Die Beschwerden der Vereine richten sich speziell gegen das Abstimmungsergebnis des Antrages 4 des Verbandstags und dessen folgenden Beschluss. Dabei entschieden die Delegierten überraschend, dass die inzwischen abgebrochene Saison 2019/20 annulliert wird. Das bedeutet, dass es keine Auf- und Absteiger geben wird. Bereits direkt nach dem Beschluss war zu befürchten, dass das bei den Vereinen, die auf Platz eins stehen und einen Aufstieg forciert hatten, alles andere als wohlwollend aufgenommen wird. Und genau das bewahrheitet sich nun.


Gebesee zuerst

Insgesamt sind mittlerweile gleich 19 Beschwerden fristgerecht bis zum Samstag beim TFV eingegangen, die von Vereinen kommen, die gerne in die nächsthöhere Spielklasse aufgestiegen wären. „Das sind so viele wie noch nie gegen einen Beschluss des Verbandes", sagte der Vorsitzende des Verbandsgerichts, Jens Krauße. Widerspruch kommt allerdings nicht vom FSV Goldlauter als Tabellenführer der Kreisoberliga Rhön-Rennsteig. In der Kreisoberliga Südthüringen hatten die Spitzenteams bereits vor der Corona-Krise auf das Aufstiegsrecht verzichtet. Beschwerde eingelegt haben hingegen beispielsweise der FC Erfurt-Nord und der FSV Ohratal, die in der Landesklasse in den Staffeln II und III beim Abbruch souverän an der Spitze standen. Demzufolge verhandelt das TFVSportgericht am heutigen Abend ab 18 Uhr in der Geschäftsstelle in Erfurt zuerst den Einspruch des FC Gebesee 1921 gegen den Beschluss des Außerordentlichen Verbandstages. Der Fall des FC Gebesee kann dabei durchaus als Präzedenzfall für die anderen Beschwerden gesehen werden. Nach dem Urteil könnten erneut Rechtsmittel eingelegt werden, erklärte Jens Krause, Vorsitzender des TFV-Verbandsgerichts. Denn es ist damit zu rechnen, dass das Verfahren – unabhängig vom Ergebnis – in die nächste Instanz geht. Alle 19 Beschwerden gemeinsam zu verhandeln, sei nicht möglich, erklärte Krause: „Solche Massenverfahren gibt es nicht. Es wird immer ein eigener Sachverhalt bewertet." Thüringen ist übrigens das einzige Bundesland, in dem die Fußball-Saison wegen der Corona-Krise vorzeitig abgebrochen und annulliert wurde. Der Grund, warum gleich so viele Vereine gegen die Entscheidung ins Feld ziehen, ist klar: Sie wollen aufsteigen. Und sie fühlen sich ungerecht behandelt. An zwei Punkten zweifeln die Kläger den Gleichbehandlungsgrundsatz an. Auf der einen Seite hat man sich im Nachwuchsbereich für eine Wertung mit Quotientenregel entschieden. Zudem darf der FC An der Fahner Höhe als Landesmeister in die Oberliga aufsteigen. Dies wurde vom TFV vor dem Verbandstag ohne Zusatz mit Verweis auf den Meldetermin vorab beschlossen. Allerdings wurde der Ausnahmefall FC An der Fahner Höhe ohne Gegenstimme von den Delegierten des Verbandstages durchgewunken. Dennoch fühlen sich nun die Vereine, die nicht aufsteigen dürfen, ungerecht behandelt.

 

Vor diesem Hintergrund verspricht die Entscheidung des TFVSportgerichts unter Vorsitz von Bernd Kruse am heutigen Abend viel Spannung. „Ich will damit meiner Verantwortung gegenüber meinem Verein nachkommen", sagt Gebesees Vereinspräsident Christian Müller, der außerdem klarstellt, dass es sich beim eingelegten Rechtsmittel seines Vereins um einen Einspruch und keine Beschwerde handelt. Das sind rein juristisch zwei Paar Schuhe, wie auch Jens Krause vom Verbandsgericht bestätigte. Der eingelegte Einspruch richtet sich gegen die Spielwertung (also die Annullierung) der absolvierten Spiele. Eine Beschwerde richtet sich gegen das Organ, also gegen den Verbandstag. Gebesee-Chef Müller fordert die Gleichstellung mit dem Juniorenfußball, also das Anwenden der Quotientenregel und einem sich daraus ergebenden Aufstiegsrecht. Mit Sicherheit schauen nicht nur die Sportfreunde der besagten 19 Vereine gespannt auf das Ergebnis der Verhandlung. Denn die Zeit drängt. Bereits Ende August/Anfang September soll die neue Saison beginnen.

Zuvor braucht es in der Urlaubszeit selbstverständlich noch Staffeleinteilungen und Spielpläne. Doch womöglich rollen weiter Beschwerden und Einsprüche auf den TFV zu, die alle einzeln verhandelt werden müssen.

 

 
Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 28.7.2020


Gefragt – Gesagt

Endlich richtig oder doch wieder falsch?

 

Der Außerordentliche Verbandstag des Thüringer Fußball-Verbandes hat am Samstag den Abbruch und die Annullierung der Saison im Thüringer Amateurfußball beschlossen. Felix Böhm befragte Spieler und Trainer aus der Region dazu.

 

Jens Kühnstein, FSV Goldlauter: Ich finde es gut, dass endlich eine Entscheidung getroffen wurde, wie es weitergeht. Trotzdem muss ich sagen, dass ich eine Lösung mit Aufsteigern und ohne Absteiger klar bevorzugt hätte. Ich finde es ein bisschen ungerecht, dass der FC An der Fahner Höhe aufsteigen darf und die anderen nicht. Für uns ist es echt schade, wir wären gerne aufgestiegen. Für nächste Saison gibt es ein klares Ziel, und das ist der Aufstieg.

 

Jens Hirschfeld, sportlicher Leiter bei Eintracht Hildburghausen und Delegierter des KFA Südthüringen beim Verbandstag: Ich finde die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt gut und richtig. Ich freue mich mit allen Verantwortlichen auf eine neue Saison, die im September hoffentlich endlich starten kann. Ob es sportlich richtig war, kann man wohl erst nächstes Jahr sicher sagen.

 

Ronny Röhr, 1. FC Sonneberg: Es ist traurig für den sportlichen Gedanken im Fußball, dass der Verbandstag mit dem

Ergebnis „Abbruch der Saison" beendet wurde. Schade für alle, die in der Saison um den Lohn ihrer Bemühungen gebracht werden. Niemand muss dafür jetzt die Schuld beim TFV suchen, sondern bei denen, die in den letzten Wochen medial und verbal für Abbruch der Saison Werbung gemacht haben – unser KFA ist da ja auch Vorreiter gewesen. Leider. Vor zwei Monaten wurde dem TFV noch vorgeworfen, dass er mit seinem Webinar die Vereine zur Saisonfortführung beeinflusst habe und jetzt hat man selbst doppelt und dreifach für seine Meinung geworben.

 

Robin Keiner, SpVgg Geratal: Unser Verein hatte sich ja deutlich und zügig positioniert. Das entspricht auch komplett der Meinung von mir und Hannes Wollenschläger – für uns war es die einzig sinnvolle Lösung, die Saison abzubrechen. Ich verstehe allerdings auch die Mannschaften, die nicht aufsteigen dürfen, dass die sich auf den Schlips getreten fühlen. Vor allem, weil der FC An der Fahner Höhe aufsteigen darf. Wir sind heilfroh, dass wir endlich Klarheit haben.

 

Steve Büchner, SG Lauscha/Neuhaus: Wir hingen, wie alle anderen auch, komplett in der Luft. Nun können wir zumindest planen. Mit einer Annullierung hatten wir aber nicht gerechnet. Für uns ist das schon sehr enttäuschend. Sowohl erste als auch zweite Mannschaft stehen auf Platz eins und hatten auch das klare Ziel Aufstieg. Den Erfahrenen aus dem Team nimmt es die Motivation, man wird ja nicht jünger. So ein Jährchen Kreisoberliga wäre für mich noch mal ein schöner Anreiz gewesen.

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 21.7.2020

 

Alles hat ein Ende

 

Nach monatelangem Gezanke hat der Thüringer Fußball endlich Klarheit: Die Saison 2019/2020 wird abgebrochen. 56 Prozent der Delegierten stimmen auf dem Außerordentlichen

Verbandstag in Erfurt gegen eine Fortsetzung.


Von Karsten Tischer

 

Erfurt – Betrugsvorwürfe, persönliche Beleidigungen, Kommentare unter der Gürtellinie in den sozialen Medien und ein monatelanger Streit um den richtigen Weg in der Corona- Pandemie: Das Vorspiel zum Außerordentlichen Verbandstag des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) in Erfurt hatte nicht viel mit fairem Sport gemein. Der vergangene Samstag scheint unter all diese Querelen einen Schlussstrich gezogen zu haben. Emotionslos, sachlich und ohne böse Worte verlaufen die gut eineinhalb Stunden im Parksaal des Erfurter Steigerwaldstadions. Das Einzige, was noch zählte, waren die nackten Zahlen: 41, 54, 2.

Um 10.35 Uhr liegt der Ball zum wirklich allerletzten Elfmeter auf dem Punkt: Saisonfortsetzung oder Abbruch? Verlängern der alten Spielzeit bis ins Frühjahr 2021, um gegen alle Corona-Überraschungen gefeit zu sein – oder ein sauberer Schnitt im Sommer, sofort und ab September wieder mit möglichst vielen Spielen (und Einnahmen) neu starten? 98 Delegierte haben das Schicksal des Thüringer Fußballs am Samstag buchstäblich in der eigenen Hand: Die Wahl ist geheim, abgestimmt wird mittels eines kleinen Gerätes, das jeder auf seinem Platz liegen hat.

 

Dem finalen Akt im Corona-Chaos war ein scheinbar unendlicher Kleinkrieg um den richtigen Weg für den Thüringer Fußball vorausgegangen. Wie krass gespalten das Land in der Fußball-Frage ist, zeigt sich auch am Samstag. Da ist etwa der Süden des Freistaates, der keine Saison über zwei Jahre hinziehen möchte. Dittmar Börner, der Chef des KFA Südthüringen, meldet sich am Samstag noch einmal vor der Abstimmung zu Wort, lässt seinen Frust über das einseitige Webinar von Anfang Mai ab und warnt: „Wenn wir die Saison fortsetzen, kriegen wir größte Probleme finanztechnischer Art." 2021 könnten auf mindestens sechs Kreisfußballausschüsse (KFA) große Zahlungsschwierigkeiten zukommen. 90 000 Euro wären dann als Finanzspritze aus Erfurt nötig, so Börner.

    

Doch ausgerechnet die Geldfrage solle jeder der 98 Delegierten bei seiner Entscheidung ausblenden, fordert TFV-Schatzmeister Harry Wießner. „Das Thema Finanzen hat am Ende mit Ihrer Entscheidung nichts zu tun." Das Geld in den Kassen der Fußballkreise sei „immer das Geld des TFV". „Es gibt kein Kreisgeld!" Und komme es lokal dennoch zu Problemen, versichert Wießner, dass der TFV bis in 2021 „komplett stabil aufgestellt" sei. Deshalb müsse die Entscheidung heute aus rein sportlicher Sicht getroffen werden. Bertram Schreiber pflichtete dem Schatzmeister indirekt bei. Der Spielausschuss-Chef des KFA Westthüringen ist ein Befürworter der Fortsetzung. Bei Abbruch müsste jedes Wochenende gespielt werden. Alternative Spielmodi, wie die Teilung der Ligen in Staffeln plus Playoffs sieht Schreiber skeptisch. „Auch dann verringert sich die Anzahl der Heimspiele. Und die Vereine verlieren dringend notwendige Einnahmen."

Es sind die Argumente, die Sven Wenzel seit Monaten gegen die Lösung Saisonabbruch ins Feld führt. Auch der Spielausschuss-Leiter des TFV tritt vor der Stimmabgabe ans Mikrofon. „Natürlich muss ich mich als derjenige, der für den Spielbetrieb im Land zuständig ist, zu diesem Thema zu Wort melden." Was folgt, ist eine minutenlange Werbung für eine Fortsetzung, so wie sie bereits beschlossen worden war. Wenzel verteidigt nochmals seine Orientierung am Bayerischen Fußball-Verband, der sich im April auf eine Saisonfortführung festlegte. „Was ist falsch daran, sich auch an einem anderen Landesverband zu orientieren?", fragt er in den Saal. Und später, als der Verbandstag bereits Geschichte ist, ergänzt er: „Ich habe die Argumente, die dort aufgeführt wurden, für mich eindeutig als den richtigen Weg gesehen." Zwei Monate nach der Festlegung auf eine Fortsetzung räumt auch Wenzel ein, dass letztlich niemand den richtigen Weg kenne. Die Gefahr einer zweiten oder gar dritten Corona-Welle sei da. „Wie wollen wir eigentlich agieren, wenn wir eine territorialen Quarantäne haben?"

 

Doch Wenzels Bitte, für eine Ausdehnung der aktuellen Spielzeit zu stimmen, wird nicht erhört. Wie schon Anfang Mai fällt das Votum knapp aus. 41 Delegierte stimmen für eine Fortsetzung, 54 für den Abbruch, zwei enthalten sich. Das Ergebnis ist für das TFV-Präsidium wie ein Schlag ins Gesicht, wenngleich Präsident Wolfhardt Tomaschewski nicht von einer Klatsche reden möchte: „Das ist eine demokratische Entscheidung – genauso wie wir den Vorstandsbeschluss gefasst hatten. Das war für mich auch eine demokratische Entscheidung." Tomaschewski, der bereits im Januar seinen Rücktritt angekündigt hatte, hofft, dass nun endlich Ruhe einzieht. Aber dem 71-Jährigen ist schon am Samstag klar, dass auch der finale Entscheid neue Unzufriedenheit wecken wird. Denn: Die Saison 2019/2020 ist nicht nur abgebrochen, sondern auch annulliert ...

 

Angemerkt

Das A und O

 

Von Karsten Tischer

 

Eines der ersten Dinge, die man als Kind auf dem Fußballplatz lernt, ist respektvoller Umgang miteinander. Fußball soll fairer Kampf sein, auch verbal. Doch es sind einmal mehr die erwachsenen Kicker und Fans des Sports, die das in den vergangenen Wochen und Monaten einmal mehr nicht geschafft haben. Bei aller berechtigten Kritik am obersten Fußball-Verband in Thüringen: TFV-Chef Wolfhardt Tomaschewski hat recht, wenn er den Ton in der Debatte um eine Lösung für den durch Corona empfindlich gestörten Spielbetrieb anprangert – vor allem in den „sogenannten sozialen Medien", wie er sie nennt. Die Entscheidung aus Erfurt war am Samstag kaum auf Facebook publik, da gärte es schon wieder unter mancher Schädeldecke: „Schönes Gemauschel!", „Was für ein Saustall da in Erfurt!" und „Was hat Dachwig dem TFV bezahlt?" sind nur einige der Beispiele aus den Kommentaren mancher Facebook-Nutzer. Der Neustart des Fußballs im Herbst sollte vielleicht auch ein Neustart der Sprache sein. Wir müssen wieder lernen, anständig miteinander zu reden. Und wir müssen auch lernen, mit demokratischen Entscheidungen leben zu können, selbst wenn sie uns nicht passen. Sonst spielt irgendwann jeder nur noch mit sich allein.


Stimmen „Man hätte den Verbandstag vielleicht schon eher einberufen sollen. Das ist eine Sache, der wir uns alle im Vorstand annehmen müssen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer." Wolfhardt Tomaschewski, Präsident des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), nach dem Ende des Außerordentlichen Verbandstages

 

„Leider ist es nicht dazu gekommen, dass unser Dachverband in Frankfurt eine Empfehlung an die Verbände gegeben hat." Sven Wenzel, Spielausschuss-Leiter im TFV, übt Kritik am Deutschen Fußball-Bund

 

 „Es ist immer das Geld des TFV. Es gibt kein Kreisgeld! Der TFV ist komplett stabil aufgestellt. Wir werden das haushalten." Harry Wießner, TFV-Schatzmeister, zur Angst der KFAs vor finanziellen Problemen in den eigenen Fußballkreisen

 

„Sieg oder Niederlage gibt es nicht. Ich freue mich für unsere Vereine, die jetzt wieder mindestens 26 Spiele haben werden." Hans Hörnlein, Vorsitzender des KFA Rhön-Rennsteig

  

Fahner Höhe darf, alle anderen nicht

 

Die eigentliche Überraschung ist nicht der Saisonabbruch, sondern wie die Spielzeit gewertet wird.

Erfurt – Hans Hörnlein und Dittmar Börner haben lange für dieses Ergebnis gekämpft: Abbruch der Fußball- Saison 2019/2020. Die Glückwünsche lassen nach der Entscheidung nicht lange auf sich warten. Und doch sind die beiden Chefs der Kreisfußballausschüsse (KFA) Rhön-Rennsteig und Südthüringen am Samstag auch ein wenig geknickt. Denn die durch die Corona-Krise Mitte März unterbrochene Spielzeit wurde nicht nur abgebrochen, sondern auch für nichtig erklärt. Heißt: Es gibt keine Auf- und Absteiger. Für die alternative Anwendung der Quotientenregel, wonach es Aufsteiger, aber keine Absteiger gibt, votierten nur 35 Delegierte. Dittmar Börner hatte nach der Entscheidung sichtlich Mitleid mit all den Spitzenreitern im Freistaat, die jetzt doch nicht aufsteigen dürfen. Und Hans Hörnlein war in Gedanken sofort bei „seinen" Super-Woppern, dem FSV Goldlauter, der einmal mehr die Kreisoberliga in seinem Fußballkreis anführt. In Suhl dürfte man sich doppelt ärgern: Vor einem Jahr traute man sich als Meister den Sprung in die Landesklasse noch nicht zu. 2020 wollte man das Abenteuer wagen, darf aber nicht. Die 62-Prozent-Mehrheit für eine Annullierung überraschte viele der 98 Delegierten. „Ich stimmte für die Quotientenregel. Ich wollte Goldlauter die Chance geben", sagt Hörnlein. Doch die Furcht vor aufgeblähten Staffeln bei einem ohnehin schon kleinen Zeitfenster ließ wohl manche ins Grübeln kommen. Für Ralf Hanemann, dem Vorsitzenden des KFA Mittelthüringen, war eine Annullierung auch aus einem anderen Grund die bessere Lösung: „Ich glaube, es ist nicht legitim, Aufsteiger zu küren, die vielleicht nur 13 oder 14 Spieltage bewältigt haben."

 

Nur eine Thüringer Mannschaft wird in der kommenden Spielzeit eine Klasse höher kicken: der FC An der Fahner Höhe. Der Spitzenreiter der Thüringenliga darf in die fünftklassige Oberliga aufsteigen, für die Thüringen nicht mehr zuständig ist. Hierfür musste bereits am 26. Juni die Meldung beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) vorliegen. „Wir sehen keinen Handlungsbedarf, den FC An der Fahner Höhe zu benachteiligen", meinte Udo Penßler-Beyer, zweiter Vizepräsident im TFV und Wunschnachfolger des scheidenden Präsidenten Wolfhardt Tomaschewski. Ein Termin für den Start der neuen Saison 2020/2021 konnte kurzfristig noch nicht genannt werden. Zunächst müssen Ordnungen angepasst werden, teilte der TFV mit. Im Kreis Rhön-Rennsteig soll der Ball Anfang September wieder rollen. Kt

 

Pokal geht weiter

Mit großer Mehrheit entschieden die Delegierten, dass der Landespokal im Sommer zu Ende gespielt werden soll. Das Finale am 22. August wird voraussichtlich in Jena stattfinden. Auf Kreisebene dürfen die KFAs entscheiden, ob sie die Pokalsaison fortsetzen.

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 20.7.2020


200 Besucher bei Wettkämpfen unter freiem Himmel erlaubt

 

Erfurt – Mit der neuen Corona-Verordnung sind in Thüringen ab sofort ieder Zuschauer bei Freiluft-Sportveranstaltungen zugelassen, allerdings in begrenzter Anzahl. Grundsätzlich dürfen Veranstaltungen für 200 Besucher geöffnet werden, wobei das zuständige Gesundheitsamt in Ausnahmefällen auch eine größere Kapazität genehmigen kann. „Wir haben uns dafür eingesetzt, auch um den Vereinen eine Planbarkeit und Sicherheit zu ermöglichen, was Einnahmen betrifft", sagte Thomas Zirkel, Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Thüringen. Die Regelung gilt sowohl für Amateur- als auch für Profisportvereine. Zuschauer bei Wettbewerben in Sporthallen sind weiterhin nicht erlaubt. Maßgeblich für die Zulassung von Zuschauern bei Freiluftveranstaltungen ist das Vorliegen eines sportartspezifischen Infektionsschutzkonzeptes durch die Vereine, welches von der zuständigen Gesundheitsbehörde genehmigt werden muss. Die Betreiber der Sportstätte müssen darüber hinaus ein sportstättenspezifisches Konzept erstellen. dpa/rd

 

Quelle: Freies Wort vom 18.7.2020

 

Fortführung oder Abbruch: Verbandstag bringt endlich Klarheit

 

Von Thomas Sprafke

 

Erfurt – Alle Augen nach Erfurt: Am Samstagvormittag befinden ab 9.30 Uhr im Parksaal des Steigerwaldstadions die 98 stimmberechtigten Delegierten des Außerordentlichen Verbandstages endgültig über Fortsetzung oder Abbruch der Saison 2019/ 20 im Thüringer Fußball. Seit Beginn der Corona-Krise und der Einstellung des Spielbetriebes im März waren unendliche Diskussionen im mit Abstand größten Thüringer Verband unter den Funktionären und Mitgliedern bis hin zu persönlichen Beleidigungen entbrannt. Mittlerweile wurde der mehrfach bestätigte Beschluss des TFV-Vorstandes, die Saison auch im Nachwuchsbereich fortzuführen, wieder kassiert. Der Einberufung des Außerordentlichen Verbandstages waren zudem gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern vorangegangen. Thüringen erlaubt seit diesem Donnerstag wieder Fußballspiele mit bis zu 200 Zuschauern. Voraussetzung ist ein Infektionsschutzkonzept, das vom jeweiligen Gesundheitsamt genehmigt werden muss. Das Konzept soll vor allem kontrollierbare Zu- und Ausgänge vorsehen und Maßnahmen zur Einhaltung eines Mindestabstandes enthalten.

 

Zwei Abbruch-Varianten

Kernpunkt der Tagesordnung am Samstag ist die Abstimmung über die Fortführung oder den Abbruch der Saison 2019/20 im Erwachsenenbereich. Findet der Beschluss des TFVVorstandes vom 5. Mai für eine Fortsetzung des Spieljahres keine Mehrheit, gilt die Saison als beendet. Über die Wertung müsste dann über einen weiteren Antrag entschieden werden.

Dazu liegen zwei Varianten vor:

1. Abschlusstabelle nach Quotientenregel; Aufsteiger und keine Absteiger.

2. Annullierung; keine Aufsteiger und keine Absteiger.

Der Pokalwettbewerb soll indes fortgesetzt werden. Die Kreis-Fußballausschüsse (KFA) können eigene Entscheidungen zum Pokal treffen.

 

Späte Akkreditierung

Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Verbandstages sorgte eine erst am späten Donnerstagnachmittag genehmigte Akkreditierung eines Vertreters des Fußball-Online-Portals „FuPa" für Unmut. Dessen Anfrage wurde vom TFV zunächst mit der Begründung abgelehnt, dass nur Pressevertreter mit einem Presseausweis Zutritt zum Parksaal hätten. Erst bei freien Kapazitäten wollte der Verband den Online-Journalisten Zugang gewähren, was verspätet geschah. Überdies wurde dem Kollegen eine Live-Berichterstattung untersagt. Einen Liveticker werde es nur durch den TFV geben, teilte der Verband mit.

 

98 Stimmberechtigte

Vorstandsmitglieder: 21 (2 beratend)

Delegierte der Bundes-, Regionalund Oberliga: 7 (FC CZ Jena, FC RW Erfurt, ZFC Meuselwitz, Wacker Nordhausen, FSV Martinroda, FC Einheit Rudolstadt, 1. FFV Erfurt)

Fußballkreise: 70; KFA Ostthüringen: 7; KFA Jena-Saale-Orla: 9; KFA Mittelthüringen: 10; KFA Erfurt-Sömmerda: 9; KFA Nordthüringen: 6; KFA Eichsfeld-Unstrut-Hainich: 8; KFA Westthüringen: 10; KFA Rhön-Rennsteig: 6; KFA Südthüringen: 5

 

Grundlage dafür sind die §§ 19 und 21 der TFV-Satzung. Die unterschiedliche Anzahl der Teilnehmer der KFAs resultiert aus den Mitgliedszahlen.

  

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 17.7.2020

   


Für einen alternativen Spielplan

Gleichamberg – Der außerordentliche Verbandstag des Thüringer Fußballverbandes (TFV) am kommenden Samstag in Erfurt, der in Kürze über den weiteren Weg des Thüringer Fußballs entscheidet, war Dreh- und Angelpunkt des  Kreisfußballtages am vergangenen Samstag in Gleichamberg. Jeder Redner bezog sich auf diesen Tag und den damit verbunden Beschluss. Und zumindest in Südthüringen sind sich die Sportfreunde einig, dass nur ein Abbruch die sportlich und finanziell beste Alternative sei. Auch deshalb hat man gleich zum Kreisfußballtag – also vor der Entscheidung darüber, wie es nun weitergeht in Thüringen – über einen alternativen Spielplan für eine kommende Saison nach Abbruch abstimmen lassen. Alles hypothetisch zum aktuellen Zeitpunkt, aber der Kreisfußballausschuss (KFA) will sich auf die entsprechenden Eventualitäten vorbereiten. Bei zwei zur Auswahl stehenden Varianten entschieden sich die Delegierten in Gleichamberg für das Modell mit einer „regulären" Hinrunde und einer „Rückrunde" im Play-off-Modus. Das heißt, dass eine Liga nach der Hinrunde in zwei kleinere Staffeln geteilt wird, wobei eine um den Aufstieg und die andere gegen den Abstieg spielt. Dieser Spielmodus soll die entsprechende Flexibilität geben, die man in Pandemiezeiten eben braucht. Fix

  

Mit Häusler und Meusel nach Erfurt

 

Neuhaus-Schierschnitz/Steinach – Die Fußballwelt Thüringens blickt gespannt nach Erfurt. Dort wird am kommenden Samstag, 18. Juli, der Außerordentliche Verbandstag des Thüringer Fußballverbandes (TFV) stattfinden und darüber befinden, ob die Saison 2019/2020 im September fortgesetzt oder abgebrochen wird. Die Marschrichtung aus dem Fußball-Süden ist klar. Ob die anderen Kreisverbände eine ähnlich klare Haltung haben, wird sich zeigen. Vertreten wird der Fußballkreis Südthüringen durch fünf Delegierte sowie durch Dittmar Börner, der als Vorsitzender ohnehin dem TFV-Präsidium angehört. Ihn begleiten noch Manfred Brehm (TSV Blau-Weiß Bedheim), Sebastian Fleischmann (SC 07 Schleusingen), Christian Häusler (SV 08 Steinach), Jens Hirschfeld (FSV 06 Eintracht Hildburghausen) und Reinhard Meusel (SV Isolator Neuhaus-Schierschnitz). Sollte einer dieser Delegierten kurzfristig verhindert sein, benannte der KFA beim Kreisfußballtag am vergangenen Samstag in Gleichamberg Falk Kirchner (SV 1897 Goßmannsrod), André Schmidt (TSV 08 Gleichamberg) als Ersatzdelegierte. fix

 

Die Neuen und die Alten im KFA

 

Gleichamberg – Bis auf die Hinzunahme von André Schmidt (TSV 08 Gleichamberg) und Sebastian Fleischmann (SC 07 Schleusingen) sowie das Ausscheiden von Paul Hecklau (SV 07 Häselrieth) aus persönlichen Gründen bleibt der Kreisfußballausschuss (KFA) Südthüringen auch in der nächsten Periode unverändert.

Das ist das Ergebnis der Wahlen zum Kreisfußballtag am vergangenen Samstag im Landgasthof in Gleichamberg. Damit blieben Überraschungen, wie bereits vermutet worden war, aus. Hier noch einmal alle Namen und Funktionen im Überblick. fix

 

Kreisfußballausschuss Südthüringen, alle Funktionen im Überblick

Vorsitzender: Dittmar Börner (SV EK Veilsdorf)

Stellvertreter: Axel Reder (TSV 08 Gleichamberg), Sebastian Fleischmann (SC 07 Schleusingen)

Vorsitzender/Spielausschuss: Manfred Brehm (TSV Blau-Weiß Bedheim)

Vorsitzender/Jugendausschuss: André Schmidt (TSV Gleichamberg)

Vorsitzender/Schiedsrichterausschuss: Reinhard Meusel (SV Isolator Neuhaus-Schierschnitz)

Kassenwart: Günther Both (TSV 08 Gleichamberg)

Vorsitzender/Breitensportausschuss: Gunter Lindner (SV Empor Heßberg)

Vorsitzender/Qualifizierungsausschuss: Christian Häusler (SV 08 Steinach)

Vorsitzender/Frauen- und Mädchenfußballausschuss: Helmut Höhn (SV 1920 Mupperg)

Vorsitzender/Öffentlichkeitsausschuss: Hans-Jürgen Schmidt (SV Schleusegrund Schönbrunn)

Ehrenamtsbeauftragter: Torsten Ihle (SG 1951 Sonneberg)

Sportgericht/Vorsitzender: Peter Wagenschwanz (SV 1951 Dingsleben), Beisitzer: Jens Hausknecht (1. FC Heinersdorf), Marko Knoth (SV Schleusegrund Schönbrunn), Tino Menzel (TSV Blau-Weiß Bedheim), Frank Schubert (SV Schleusegrund Schönbrunn), Albrecht Wirsing (SV EK Veilsdorf), Dennis Zahl (SV 07 Häselrieth)

Kassenprüfer: Sandra Bernet-Schmidt (FC Blau-Weiß Schalkau), Jan Floßmann (SV 1911Mendhausen), Mark-André Möhring (SV Schleusegrund Schönbrunn)

  

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 16.7.2020
 

Börner drängt auf einen Verjüngungsprozess

Im dritten Anlauf hat’s geklappt. Der Kreisfußballausschuss (KFA) Südthüringen kann seinen Kreisfußballtag, der pandemiebedingt zweimal verschoben wurde, ausrichten.

 

Von Felix Böhm

 

Gleichamberg – Trotz Hygienekonzept und Abstandswahrung: Im Landgasthaus in Gleichamberg fanden die Delegierten – diesmal nur jeweils eine Person pro Verein – beste Bedingungen vor. Damit der verschiedenen Stimmgewichtung, gemessen an der Mitgliederzahl der Vereine, trotzdem Rechnung getragen werden kann, hatten die Delegierten entsprechend viele Abstimmungskärtchen in ihrer Mappe. Die großen Überraschungen blieben aber am vergangenen Samstag aus. Langweilig war es trotzdem nicht, denn die Berichte der KFAVorstandsmitglieder fielen teilweise sehr emotional aus. Mit großer Mehrheit wurde Dittmar Börner vom SV EK Veilsdorf als Vorsitzender wiedergewählt.

Der 68-Jährige bedankte sich bei den Delegierten für das entgegengebrachte Vertrauen und kündigte aber auch an: „Das wird meine letzte Legislaturperiode als Vorsitzender." Der alte und neue Vorsitzende stellte fest, dass die Zeit gekommen sei, einen Verjüngungsprozess in der Führungsetage einzuleiten.  Nicht zuletzt sei für dieses Vorhaben auch die Schaffung eines zusätzlichen Stellvertreters ein Baustein. Denn neben Axel Reder (TSV 08 Gleichamberg), der als Stellvertreter bestätigt wurde, bekleidet nun auch Sebastian Fleischmann (SC 07 Schleusingen) dieses Amt. Fleischmann wurde mit großer Mehrheit ins Gremium gewählt und drückt den Altersdurchschnitt erheblich. Erneut ins Amt gewählt wurde auch Manfred Brehm (TSV Blau-Weiß Bedheim) als Vorsitzender des Spielausschusses.

 

In puncto Nachwuchs wird es allerdings eine Änderung geben: Hans-Jürgen Schmidt (SV Schleusegrund Schönbrunn) macht Platz für André Schmidt (TSV 08 Gleichamberg) und ist zukünftig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sehr deutlich wies Hans-Jürgen Schmidt auf die Probleme in der Nachwuchsförderung hin, appellierte an die Vereine, ihre Bemühungen diesbezüglich in Qualität und Quantität merklich zu erhöhen. Ansonsten werde das Verschwinden von Mannschaften immer weiter befeuert. Auch mit Kritik am Thüringer Fußballverband hielt er nicht hinterm Berg: Bei 16 TFV-Klausurtagungen des Jugendausschusses sei nicht ein einziges Mal ein Vertreter des TFV-Präsidiums anwesend gewesen. Schmidt beendete seine Ansprache mit den Worten: „Alles für den Amateurfußball. Der Profifußball ist mir scheißegal."

 

Beim Bericht von Schatzmeister Günther Both (TSV 08 Gleichamberg), der auch wiedergewählt wurde, verging dann vielen das Lachen: „Die Gesamtsituation hat sich dramatisch verschlechtert. Der KFA steht vor dem finanziellen Kollaps", so Both, der eigentlich ein grundsolides Ergebnis präsentieren wollte, aber das vergangene Jahr sei mit so vielen Verlusten verbunden gewesen, dass er seinen für März ausgearbeiteten Bericht total überarbeiten musste. Das Nachlassen von Bezuschussungen und zu geringe Sponsoreneinnahmen helfen nicht gerade. Both meinte, dass wohl nichts anderes übrig bleibe, als das Defizit in Form von beispielsweise erhöhten Aktivbeiträgen auf die Vereine umzulegen. „Die Belastung würde dann die treffen, die sich am meisten bemühen", weiß Both als Überbringer der schlechten Nachricht selbst am besten. Nicht zuletzt wegen dieser finanziellen Lage hofft man beim KFA unisono, dass am kommenden Samstag beim TFV-Verbandstag in Erfurt ein Saisonabbruch beschlossen wird. Dass dieser Verbandstag, der über den weiteren Weg des Thüringer Fußballs entscheidet, auch in Gleichamberg schwebte, war logisch. Jeder Redner bezog sich auf diesen Tag und den damit verbundenen Beschluss. Und zumindest in Südthüringen sind sich die Sportfreunde einig, dass nur ein Abbruch die sportlich und finanziell beste Alternative sei.

 

Bis auf die Hinzunahme von André Schmidt und Sebastian Fleischmann, das Ausscheiden von Paul Hecklau und das Stühlerücken bei Hans-Jürgen Schmidt bleibt der KFA auch in der nächsten Periode unverändert. Reinhard Meusel (Neuhaus-Schierschnitz) bleibt Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, Christian Häusler (SV 08 Steinach) ist zuständig für den Qualifizierungsausschuss, Gunter Lindner (Empor Heßberg) für den Breitensport, Helmut Höhn (SV 1920 Mupperg) für den Frauen- und Mädchenfußball, Peter Wagenschwanz (SV 51 Dingsleben) fürs Sportgericht und Torsten Ihle (SG 1951 Sonneberg) ist Ehrenamtsbeauftragter. Nach gut zweieinhalb Stunden war ein insgesamt harmonischer Kreisfußballtag Geschichte. Einige Sportfreunde nahmen neue Erkenntnisse oder neue Ämter mit ins Wochenende, und wiederum andere nahmen Ehrennadeln mit. Denn, wer sich für den Fußballsport außergewöhnlich verdient gemacht hat, wurde an diesem Tag ausgezeichnet. Herausragend ist da sicher Manfred Brehm zu nennen, der mit der NOFV-Verdienstnadel eine sehr hohe Auszeichnung erhielt. Die Ehrennadel des TFV in Silber erhielten Paul Hecklau (SV 07 Häselrieth), Christian Häusler, Dirk Leis (SV Edelweiß Crock) und Sandro Heinkel (SV EK Veilsdorf). Sebastian Eberlein (TSV Ummerstadt) und Ulf Koch (VfB Fehrenbach) wurden für ihr Engagement mit der TFV-Nadel in Bronze ausgezeichnet.

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 14.7.2020

 

DFB verkündet Leitfaden für den Restart im Amateurfußball

 

Frankfurt/Main – Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat mit seinen Regional- und Landesverbänden einen Leitfaden für die Rückkehr zum Spielbetrieb im Amateurfußball entworfen. Unter dem Namen „Zurück  ns Spiel" veröffentlichte der DFB am Montag eine Broschüre mit einem Muster-Hygienekonzept, das den Amateurklubs Hilfestellung für einen möglichen Restart geben soll. Die lokalen Bestimmungen in der Coronakrise, die sich innerhalb der Bundesländer unterscheiden, seien bei der Umsetzung des Konzepts jedoch „immer maßgeblich", betonte der DFB. In Thüringen sind ab diesem Donnerstag wieder Sportveranstaltungen im Freien mit bis zu 200 Zuschauern erlaubt. Die Hygieneregeln des DFB umfassen etwa die gängigen Abstandsvorgaben von mindestens 1,5 Metern abseits des Platzes sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in geschlossenen Räumen. Auch der Umgang mit Verdachtsfällen auf Covid- 19 ist in dem Konzept geregelt. Das gesamte Sportgelände eines Vereins soll in drei Zonen (Innenraum/ Spielfeld, Umkleidebereich, Publikumsbereich) unterteilt werden.

„Für eine Rückkehr zur Normalität ist es noch zu früh. Aber jede Lockerung bedeutet einen Zuwachs an Lebensqualität. Lassen Sie uns auf diesem Weg weitermachen", schrieben DFB-Präsident Fritz Keller und Vizepräsident Rainer Koch in einem gemeinsamen Vorwort: „Die schrittweise Freigabe des Trainingsbetriebs in ganz Deutschland war ein erster großer Schritt, nun soll die Rückkehr ins Spiel folgen." sid/rd

 www.dfb.de

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 14.7.2020

 

Im Interview: Peter Brenn 1. TFV-Vizepräsident

 

 „Das muss ich mir nicht mehr antun"

 

Oberrohn – Schluss, aus, vorbei: Peter Brenn (69), 1. Vizepräsident des Thüringer-Fußball-Verbandes (TFV), hört auf. Entscheidenden Einfluss auf den angekündigten Rücktritt hatten die Wirrungen und Anfeindungen in Bezug auf die Dauerdiskussion um die Fortführung oder den Abbruch der Saison im Thüringer Fußball. Wir besuchten den Funktionär und einstigen Schiedsrichter daheim in Oberrohn, einem Ortsteil von Bad Salzungen, vor dem mit Spannung erwarteten Außerordentlichen Verbandstag am 18. Juli in Erfurt.

 

Herr Brenn, Fußball-Thüringen gibt in der Öffentlichkeit gerade kein gutes Bild ab. Neben sportlichen Tiefschlägen nervt die Dauerdiskussion um die Fortführung oder den Abbruch der Saison samt der Kassierung gefasster Beschlüsse.

Wie bewerten Sie die allgemeine Lage?

Ja, die großen Vereine des Thüringer Fußballs sind aktuell arg gebeutelt. Bei der Diskussion um Fortführung oder Abbruch ist es wie im normalen Leben: Corona hat die Gesellschaft gespalten. Warum sollte es im Fußball anders sein? Niemand hat mit so einer Pandemie gerechnet, niemand war vorher mit dem Thema konfrontiert. Deshalb ist es auch nicht in den Fußball-Satzungen festgeschrieben. Aber das werden wir beim ordentlichen Verbandstag im Dezember einarbeiten.

 

Wurde in den vergangenen Wochen und Monaten seitens des TFV-Vorstandes manche Entscheidung zu schnell gefällt?

Dittmar Börner (Vorsitzender des Kreisfachausschusses Südthüringen, Anm. d. Red.) war der Erste, der wissen wollte, wie es weitergeht. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, das Webinar veranstaltet und ein eindeutiges Votum von den Vereinen für eine Fortführung erhalten. Daraufhin hat der Vorstand dazu mehrheitlich mit eindeutigem Ergebnis einen Beschluss gefasst.

 

Ein weiterer Vorwurf lautet, Thüringen habe zu stark nach Bayern geschaut und nicht zum NOFV?

Wir haben uns auf Anraten unseres Spielausschussvorsitzenden auch an Bayern orientiert. Und das Ergebnis war das Gleiche: Auch in Bayern wurde für Fortführung gestimmt.

 

Warum hat der TFV erst im Nachgang und folglich sehr spät einen Außerordentlichen Verbandstag einberufen?

In den anderen Verbänden, wo die Mehrheit für Abbruch war, ist das laut Satzung zwingend nötig, da verschiedene Regularien wie Auf- und Abstieg dranhängen. In Thüringen und Bayern wurde dagegen für Fortsetzung gestimmt. Selbst bei einer eigenständigen Abfrage unter den neun KFAs gab es keine Mehrheit für einen Außerordentlichen Verbandstag.

 

Dennoch gibt es jetzt in einer Woche einen Außerordentlichen Verbandstag!

Der SC Weimar hatte beim TFVSportgericht Beschwerde eingelegt, aber der Verband hat gewonnen, weil wir nicht gegen die Ordnung verstoßen haben. Doch Weimar hätte die nächste Instanz gesucht. Über Rechtsanwälte haben wir uns sagen lassen, dass sich in Ausnahmefällen wie bei einer Pandemie das BGB (Bürgerliches Gesetzbuch, Anm. d. Red.) über die Ordnung des TFV stellen kann. Das heißt, ein ziviles Gericht hätte sich über den TFV setzen können. Daraufhin sind wir umgeschwenkt und haben einen Außerordentlichen Verbandstag einberufen.

 

Noch mehr Verwirrung gab es beim Abbruch der Saison im Nachwuchs. Warum hat der TFV-Vorstand seinen bestätigten Beschluss vom 27. Mai, die Spielzeit fortzuführen, einen Tag später kassiert?

Für die Außendarstellung des Verbandes war dieser Vorgang ein Unding. Doch Präsidium und Vorstand hatten am 27. Mai einen anderen Kenntnisstand als unser Präsident. Hätte er alles offengelegt, was im Nachhinein binnen 24 Stunden zur Umkehr geführt hat, wäre die Abstimmung am 27. Mai anders ausgefallen.

 

Wie hat sich TFV-Präsident Wolfhardt Tomaschewski im Nachgang dazu erklärt?

Er hat sich entschuldigt.

 

Stand heute: Wie bewerten Sie die Situation? Sollte die Saison 2019/20 wie beschlossen fortgesetzt oder doch noch abgebrochen werden und im September ein neues Spieljahr beginnen?

Die Situation ändert sich wöchentlich, beinahe täglich. Wir wissen nicht, was im August ist. Im Sinne der Vereine wäre es einfach gut, dass wieder Fußball gespielt wird. Unsere Aufgabe als Verband ist in erster Linie, den Fußball zu organisieren. Unser erster Gedankengang im Vorstand war, dass wir eine neue Saison nicht komplett über die Bühne bekommen. Und zwei Serien in den Sand setzen, ist viel, viel schlimmer.

 

Dennoch: Die Saison 2019/20 ist zu 80 Prozent gespielt, da bleiben noch fünf bis maximal zehn Punktspiele bei Fortführung von September 2020 bis Mai 2021. Das ist nicht viel für die Vereine, gerade unter finanziellem Aspekt?

Ja, das ist richtig. Aber bei Abbruch und Neubeginn ab September würden die Spielklassen größer werden, da es keine Absteiger gibt. Hinzu kommt, dass alle Feiertage am Wochenende sind, es also keine Ausweichtermine in der Woche gibt.

Sollte eine zweite Corona-Welle kommen, wird es fast utopisch. Dann lieber eine Spielzeit vernünftig zu Ende bringen und die verbleibende Zeit für Pokalrunden oder Sonderrunden nutzen.

 

Das sehen viele Vereine aus finanzieller Sicht anders?

Natürlich würden Zuschauereinnahmen fehlen, natürlich fallen den KFAs die Aktivbeiträge weg, doch der TFV ist liquide und wird bei Bedarf helfen. Andererseits sind Spiele in Corona-Zeiten mit Auflagen und Hygienevorschriften verbunden. Das wiederum bedeutet einen finanziellen Mehraufwand für die Vereine.

 

Während des ganzen Wirrwarrs im TFV haben Sie verkündet, bei den Neuwahlen am 12. Dezember nicht mehr zu kandidieren. Warum dieser Entschluss?

Mein Vertrauen in den gesamten Vorstand ist weg. Wenn geheime und persönliche Abstimmungsergebnisse an die Öffentlichkeit gelangen, wie jetzt geschehen, muss ich mir das nach 45 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit und 25 Jahren im TFVVorstand nicht mehr antun. Ja, ich wollte noch eine Periode dranhängen. Aber unter Loyalität verstehe ich etwas anderes. Die Arbeit im Vorstand läuft momentan nicht wie gewünscht, die Lage ist sehr angespannt. Das betrifft aber nicht das erweiterte Präsidium, sondern den Vorstand mit den KFA-Chefs.

 

Das klingt verbittert, enttäuscht. Belastet Sie der ganze Zoff, die Diskussionen?

Nein, das belastet mich nicht mehr. Im Gegenteil: Ich fühle mich wie befreit. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Schluss. Aus.

 

Nach so vielen Jahren im Ehrenamt: Was bleibt positiv haften von Ihrem Engagement?

Als 1. Vizepräsident habe ich in meinen verschiedenen Aufgabenbereichen einige Dinge vorangebracht. Zum Beispiel die gelebte Integration, die Stärkung und Ehrung des Ehrenamtes mit zusätzlichen Veranstaltungen über Extra-Sponsoren. Ich denke auch an den Handicap-Fußball, die Meisterschaften der Behindertenwerkstätten oder die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften im Blindenfußball im August in Erfurt. Fraglich ist momentan noch, ob das Finale auch ausgetragen werden kann. Oder: Wir haben das Präventionskonzept Kinderschutz erarbeitet, das die Rechte von Kindern stärkt, und dafür das Gütesiegel vom Landessportbund erhalten.

 

Wie geht es aus in einer Woche beim Außerordentlichen Verbandstag in Erfurt – Fortführung oder doch noch Abbruch?

Die Situation stellt sich mittlerweile ein Stück weit anders dar als bei unserer ersten Abstimmung. Beides ist denkbar und möglich, die Chancen stehen 50:50. Doch egal, wie abgestimmt wird: Alle sollten das Ergebnis akzeptieren.

 

Interview: Thomas Sprafke

 

Quelle: Freies Wort, Sport vom 11.7.2020

 

Landesregierung erlaubt Sport mit bis zu 200 Zuschauern

 

Erfurt – Thüringen erlaubt ab 16. Juli wieder Sportveranstaltungen im Freien mit bis zu 200 Zuschauern. Eine entsprechende Verordnung wurde am Mittwoch von Thüringens Sportminister Helmut Holter (Linke) unterzeichnet, wie sein Ministerium am Donnerstag mitteilte. Holter hatte diesen Schritt bereits im Vorfeld angekündigt. Die neue Verordnung soll bis Ende August gelten. Voraussetzung für solche Sportveranstaltungen ist aber ein Infektionsschutzkonzept, das vom jeweiligen Gesundheitsamt genehmigt werden muss. Das Konzept soll vor allem kontrollierbare Zu- und Ausgänge vorsehen und Maßnahmen zur Einhaltung eines Mindestabstandes enthalten. Die neue Verordnung enthält auch Lockerungen im Bildungssektor, für den Holter als Minister ebenfalls zuständig ist. So soll Kindern mit Erkältungssymptomen nicht mehr der Zutritt zu Schulen oder Kindergärten verwehrt werden, sondern nur noch bei Covid-19-Symptomen.

 

Außerdem sollen Angebote der Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit, der Jugendsozialarbeit und der ambulanten Erziehungshilfe wieder möglich sein, wenn Infektionsschutzkonzepte vorliegen. In Thüringen wurden am Donnerstag lediglich drei neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. dpa/jwe

 

Quelle: Freies Wort, Sonneberg und Hildburghausen vom 10.7.2020

 

Grüne Karte für Börners nächste Legislatur

 

Wie geht es weiter in der Fußball-Region der Kreise Hildburghausen und Sonneberg? Eine Antwort darauf könnte der Kreisfußballtag am morgigen Samstag liefern.

 

Gleichamberg – Am morgigen Samstag, ab 10 Uhr, findet der Kreisfußballtag des Kreisfußballausschusses (KFA) Südthüringen in Gleichamberg statt. Die Tagesordnung ist pickepackevoll, denn es gibt einiges zu besprechen und zu entscheiden. Damit diese Veranstaltung überhaupt planmäßig stattfinden kann, mussten die Verantwortlichen um ihren Vorsitzenden Dittmar Börner natürlich einige Vorgaben beachten – Corona- Zeiten eben. So wurde die Zahl der Teilnehmer auf maximal 100 begrenzt, und von jedem Verein ist nur ein Delegierter zugelassen. Die Stimme erfährt allerdings wie gehabt entsprechendes Gewicht – je nach Mitgliederzahl des Vereins. Auf überschwängliche Herzlichkeiten sollte natürlich ebenfalls verzichtet werden – in den aktuellen Zeiten aber eigentlich schon ein alter Hut und bei den meisten in Fleisch und Blut übergegangen. Neben einigen formalen Punkten in der Tagesordnung startet der Kreisfußballtag mit Grußworten, Totengedenken, Ehrungen und diversen Berichten der Verantwortungsträger, ehe es an die Beschlüsse und Wahlen geht. Denn es gilt, am Samstagvormittag eine neue KFA-Spitze zu wählen. Mit vielen Änderungen rechnet der Vorsitzende Dittmar Börner nicht. Lediglich Paul Hecklau, der sich bisher die Öffentlichkeitsarbeit auf die Fahnen geschrieben hatte, scheidet aus persönlichen Gründen aus. Hans-Jürgen Schmidt, der Vorsitzende des Jugendausschusses, würde auf dem Posten für den Nachwuchs gerne Platz für einen jüngeren Sportfreund machen, hat sich aber bereit erklärt, weiter im Gremium zu bleiben und Hecklaus Posten zu übernehmen. Für Hans-Jürgen Schmidts vakanten Posten als Vorsitzender des Jugendausschusses würde André Schmidt aus Gleichamberg in den Startlöchern stehen. Darüber hinaus soll es künftig einen weiteren stellvertretenden Vorsitzenden geben. Der werde neu hinzugenommen, um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, erklärt Dittmar Börner. Für das „neue" Amt gilt Sebastian Fleischmann vom SC 07 Schleusingen als „heißes Eisen". Dass sich zum Kreisfußballtag selbst noch weitere Kandidaten melden beziehungsweise zur Wahl stellen, hält Dittmar Börner für unwahrscheinlich.

  

Und da gibt es ja auch noch dieses eine Thema, das derzeit wie ein Damoklesschwert über Fußball-Thüringen schwebt: Saisonabbruch oder Fortführung? Das wird nur eine Woche später beim Verbandstag des Thüringer Fußballverbandes (TFV) entschieden. Natürlich ist dann auch eine Delegation des KFA Südthüringen dabei, um entsprechend der Interessen des Fußballkreises abzustimmen. Eben diese Delegation wird am morgigen Samstag in Gleichamberg ebenfalls gewählt werden. Wie der Spielplan im Falle eines Abbruchs für den Südthüringer Kreisfußball ausgestaltet werden soll, beschließen die Sportfreunde auch gleich an diesem Tag. Es gäbe zwei Varianten, die zur Auswahl stehen, verriet Dittmar Börner. Mit einem alternativen Modell will man beim KFA der Tatsache Rechnung tragen, dass durch den späteren Start und mögliche Pandemie- bedingte Störungen ein etwas flexibleres System wohl das Mittel der Wahl sein sollte. Nach circa drei Stunden – so der Zeitplan – sollten all diese Beschlüsse gefasst, Wahlen ausgezählt und Tagesordnungspunkte abgehalten sein. Mit großen Verzögerungen rechnet Dittmar Börner nicht. Fix 

 

Quelle: Freies Wort, Lokalsport Sonneberg und Hildburghausen vom 10.7.2020
 

„Als ob wir die bösen Buben sind"

 

Sie gelten als die Revoluzzer aus dem Süden: Dittmar Börner und Hans Hörnlein, die beiden langjährigen Bosse der Kreisfußballausschüsse (KFA) Südthüringen und Rhön-Rennsteig. Seit Wochen kämpfen der 67-jährige Hetschbacher und der 73-jährige Suhler für einen Abbruch der Saison 2019/2020. In Erfurt ist man weiter für eine Fortsetzung der alten Spielzeit ab 1. September. Doch es ist Bewegung in die Sache gekommen: Am 18. Juli soll ein Außerordentlicher Verbandstag des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) eine endgültige Entscheidung bringen. Wir sprachen zwei Wochen vor dem Showdown mit den KFA-Chefs.

 

Herr Hörnlein, Herr Börner, der TFV hat, auch auf Ihr Intervenieren, nun doch einen Außerordentlichen Verbandstag einberufen. Sehen Sie sich damit als Gewinner der Dauerdiskussion um Abbruch oder Fortsetzung der Fußballsaison?

Börner: Ich hatte am Ende schon damit gerechnet. Innerlich habe ich mich bestätigt gefühlt, dass ich von Anfang an richtig lag. Wir wurden ja beide – auch teilweise von anderen Vorstandsmitgliedern – verbal angegangen auf Vorstandssitzungen, als ob wir die bösen Buben sind.

Hörnlein: Ein Vorstandsmitglied hat mich belehrt, dass zur Demokratie auch dazugehört, dass man Mehrheitsbeschlüsse zu akzeptieren hat. Das war am 28. Mai. An diesem Tag hat derjenige im Nachwuchs für Abbruch gestimmt; am 27. Mai noch für Fortsetzung. Das Problem ist, dass der Mehrheitsbeschluss nicht auf demokratischem Weg herbeigeführt wurde. Deshalb haben wir gemeinsam diesen Antrag gestellt.

 

Und nun sind Sie die bösen Buben?

Hörnlein: Ich hatte am 11. Juni noch mal die neun KFA-Vorsitzenden angeschrieben, wollte wissen, wie nach den Beschlüssen ihre Meinung ist und habe dafür geworben, für unseren Antrag zu stimmen. Das ist vollkommen legitim. Wir sind gewählt als Vertreter unserer Vereine und da müssen wir auch alle Möglichkeiten ausschöpfen. Einer hat mir geschrieben, ich soll endlich aufhören mit dem ganzen Zeug. Einer schrieb, er ist auf unserer Seite. Am 12. Juni, bekam ich eine Mail vom Präsidenten. Die war alles andere als sachlich. Ich habe geantwortet, dass wir als Vertreter der Vereine die Möglichkeiten ausschöpfen müssen. Und da es seit den Beschlüssen neue Erkenntnisse gibt, muss man es machen, wie in der Politik: Dann muss man eben umschwenken. TFV-Präsident Tomaschewski wirft mir Vertrauensbruch vor. Aber den Vertrauensbruch hat der Verband erst vorgemacht. Der Vertrauensmissbrauch kommt eher vom Präsidium und nicht umgekehrt.

Börner: Thüringen ist der einzige Verband im NOFV, der die Saison noch fortführen will. Der Tenor im TFV-Präsidium war anfangs, dass wir im NOFV alle gleich entscheiden. Nun gibt es schon den nächsten Widerspruch. Wir sind noch bei  Fortsetzung, aber Fahner Höhe wird vor wenigen Tagen als Aufsteiger in die Oberliga gemeldet. Aber sie müssen noch spielen! Das geht gar nicht!

 

Der bayerische Landesverband hat offenbar erheblichen Einfluss auf Thüringen. Auch hier soll die Saison fortgesetzt werden. Gibt es einen Grund, sich so stark an Bayern zu orientieren?

Börner: Es gibt für mich überhaupt keinen Grund, warum man sich an Bayern klammert. Der Spielausschuss- Vorsitzende des Thüringer Fußball-Verbandes, Sven Wenzel, hat am 6. April bei der Telefonkonferenz mit den KFA-Vorsitzenden das Ergebnis seiner Umfrage bekannt gegeben, die er durchgeführt hat: Zwei Drittel der Landesligisten und Landesklassen-Vereine sind für Saisonabbruch. Knappe drei Wochen später plädierte er für Fortsetzung. Wenn das Webinar nicht so in eine Richtung geführt worden wäre, wäre diese Abstimmung nie so ausgefallen. 58 Prozent der Teilnehmenden stimmten so für Fortsetzung. Als wir unmittelbar davor in unserem KFA die Vereine abfragten, haben nur neun Vereine für Fortsetzung gestimmt. Bei der Umfrage des Thüringer Fußball-Verbandes haben plötzlich 17 Vereine aus unserem Kreis dafür gestimmt. Da hat man doch gesehen, in welche Richtung dieses Webinar gelaufen ist!

Hörnlein: Aus meiner Sicht wurden die Vereine vor der Stimmabgabe beeinflusst. Zum Webinar hat der Präsident gesagt, dass es Haftungsfragen geben werde, wenn es nicht zur Fortsetzung kommt.

 

Warum sind Sie als KFA-Chefs so konsequent geblieben? Zwei Tage nach dem Webinar am 2. Mai war doch die Entscheidung des TFV-Vorstands eindeutig: 16 der 19 Anwesenden stimmten für Fortsetzung.

Börner: Ich habe regelmäßig nachgeschaut, wie die anderen Landesverbände abgestimmt haben. Es gab in Deutschland nur drei von 21 Verbänden, in denen die Vereine nicht für Abbruch votierten. Zudem: Rechtlich müssen wir uns – damit keine Klagen kommen – einfach absichern mit einem Außerordentlichen Verbandstag.

Hörnlein: Ich habe mich mit Dittmar zusammengetan, denn nach dem Votum für Fortsetzung gab es bei uns von vielen Vereinen einen Aufschrei. Der Thüringer Fußball- Verband und der Spielausschuss- Chef waren nach der Umfrage im April unter den Verbandsliga- und Landesklasse-Mannschaften ursprünglich ja auch für Abbruch. Doch dann hat man sich doch anders entschieden. Das kann nicht sein!

Börner: Absolut unverständlich für mich ist, dass trotz der Empfehlung eines Rechtsanwaltsbüros noch acht Vorstandsmitglieder bei dem neuen Antrag gegen einen Außerordentlichen Verbandstag gestimmt haben.

 

Warum sind diese Funktionäre so linientreu?

Börner: Es stehen Neuwahlen vor der Tür, verschoben auf den 12. Dezember in Jena. Diese Leute wollen anscheinend nicht anecken beim Präsidium.

Hörnlein: Sie haben auch keine Vereine hinter sich. Wir sind die Vertreter der Vereine.

 

Ist das Tischtuch zwischen Erfurt und den KFAs im Süden nun komplett zerschnitten?

Börner: Es gab immer mal Meinungsverschiedenheiten zwischen den KFAs und dem Präsidium. Die KFAs wurden stets zu  wenig gehört. Meist hat das erweiterte Präsidium die Argumente der Basis abgeschmettert.

Hörnlein: Der Führungsstil ist ziemlich dominant. Die Meinung des Präsidiums tritt schon stärker zum Vorschein als die Meinung der restlichen Vorstandsmitglieder. Aber so hart wie es jetzt ist, war es noch nie.

 

Sind Sie angesichts einer möglichen zweiten Corona-Welle im Herbst nicht in Sorge, bei einem Saisonabbruch gleich zwei Spielzeiten in den Sand zu setzen?

Hörnlein: Diese Möglichkeit besteht durchaus, doch da müssen wir rechtzeitig gegensteuern. Mit meinem KFA werde ich nach dem 18. Juli reden, und dabei auch den Fall diskutieren, falls wir wieder unterbrechen müssen. Noch eine Saison ohne Meister und ohne Aufsteiger machen wir auf keinen Fall.

Börner: Man muss flexibel sein. Falls abgebrochen und neu gestartet wird, haben wir in vielen Spielklassen mehr Mannschaften. Eine Variante wäre, erst eine erste Halbserie im Kreis zu spielen, dann teilen wir auf in Meisterrunde und Abstiegsrunde. Eine zweite Variante hätten wir auch noch: Man könnte mit zwei Staffeln spielen, dann Meisterrunde und Abstiegsrunde. Da lassen wir unsere Vereine entscheiden.

Hörnlein: Auch eine einfache Runde ohne Rückrunde ist möglich – wenn man es vorher bekannt gibt. So hätten alle Vereine die gleichen Bedingungen.

Börner: Wir wollen vorher noch unseren Kreispokal durchführen. Im August wollen wir das Halbfinale spielen. Wie wir es mit dem Finale handhaben, wissen wir noch nicht. Wir wollen natürlich gerne ein paar Zuschauer haben. Das Pokalendspiel war in den letzten Jahren die Haupteinnahmequelle des Kreisfußballausschusses. Da hatten wir zwischen 500 und 1000 Zuschauer.

 

Wie viel Sorgen bereiten Ihnen die fehlenden Einnahmen?

Börner: Das Problem ist groß. Der Schatzmeister des Thüringer Fußball- Verbandes hat schon eine Hochrechnung angestellt: Wenn die Saison fortgesetzt wird, brauchen die KFAs bis zum 30. Juni 2021 vom TFV einen Zuschuss von ungefähr 90 000 Euro.

Hörnlein: Wenn fortgesetzt wird – und es keine neue Saison gibt – gibt es auch keine neuen Aktivbeiträge. Außerdem hast du auch weniger Strafgelder. Ich habe schon Haushaltssperre ausgesprochen. Auch die Vereine haben weniger Einnahmen.

Wenn die Saison zum Beispiel in der Kreisoberliga Rhön-Rennsteig fortgesetzt werden würde, hätten die Mannschaften bis Juni 2021 noch vier Heimspiele. Von welchem Geld willst du dann Nachwuchs fördern oder den Strom fürs Vereinsheim bezahlen? Und wenn es keine neue Saison gibt, wird es auch mit Sponsoren dünn werden.

Börner: Bei Saisonfortsetzung würden die neun KFAs Mindereinnahmen von circa 255 000 Euro haben. Das hat der TFV-Schatzmeister ausgerechnet. Wenn man allein das sieht, müsste beim Außerordentlichen Verbandstag normalerweise dafür gestimmt, dass die Saison neu gestartet wird.

 

Mit Blick in die Zukunft: Wie können TFV-Spitze und Basis künftig wieder enger zusammenrücken?

Hörnlein: Indem die Argumente künftig sachlich ausgetauscht werden und man sich dann trifft irgendwo in der Mitte. Das wäre aus meiner Sicht eine gute Grundlage, um wieder arbeitsfähig zu werden.

Börner: Im September ist eine vertrauensbildende Maßnahme geplant, wo sich der Vorstand mal für zwei Tage trifft – und wieder mehr zusammenfindet und sich das Klima verbessert. Klar ist, so kann es nicht weitergehen.

 

Mit welchem Ergebnis rechnen Sie beim Außerordentlichen Verbandstag am 18. Juli? Fortführung oder Abbruch?

Hörnlein: Mein Bauchgefühl sagt mir, es wird abgebrochen. Dann muss ich aber im Dauerlauf rennen, denn normalerweise plane ich die neue Saison bereits ab Mai. Wir sind jetzt in Zeitnot.

Börner: Ich glaube, die Vernunft siegt am Ende und es wird abgebrochen. Aber es wird ein knappes Ergebnis werden.

 

Und wenn wieder auf Fortsetzung entschieden wird? Startet der Süden Thüringens dann einen autonomen Spielbetrieb?

Börner: Nein, das machen wir nicht.

Hörnlein: Die Entscheidung am 18. Juli – egal, wie sie ausfällt – ist für uns Gesetz. Interview: Thomas Sprafke und Karsten Tischer

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 4.7.2020

  


TFV-Verbandstag im Parksaal in Erfurt

 

Erfurt – Der mit Spannung erwartete Außerordentliche Verbandstag des Thüringer Fußball-Verbandes findet am 18. Juli im Parksaal des Steigerwaldstadions in Erfurt statt. Beginn ist um 9.30 Uhr, das Ende ist für gegen 11.30 Uhr angekündigt. Zu der Veranstaltung werden knapp 100 Delegierte erwartet: 70 Vertreter der neun KFAs, 20 Mitglieder des TFVVorstandes plus je ein Vertreter der Vereine aus den oberen Spielklassen (NOFV, DFB).

 

Kernpunkt des Außerordentlichen Verbandstages, dem obersten Organ des TFV, das normalerweise nur alle vier Jahre zusammentritt, ist laut Einladung die Bestätigung des Beschlusses vom 5. Mai (Fortsetzung Saison 2019/20) unter Berücksichtigung des Beschlusses vom 28. Mai (Abbruch Saison 2019/20 im Nachwuchs) sowie die Bestätigung des Beschlusses vom 28. Mai (Abbruch Saison 2019/20 Nachwuchs). Um die Einberufung des Außerordentlichen Verbandstages hatte es im Zuge dieser Entscheidungen des TFV-Vorstandes heftige Diskussion gegeben. Der TFV-Vorstand nahm zunächst Abstand davon, rückte nach Beschwerden seitens der KFA Südthüringen und Rhön-Rennsteig sowie drohender rechtlicher Auseinandersetzungen davon wieder ab. Da mittlerweile die Mehrzahl der Landesliga- Vereine und Landesklassen- Vertreter laut einer Umfrage für einen Abbruch der Saison votieren, ist es durchaus denkbar, dass die Saison doch noch abgebrochen wird. Ts

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 2.7.2020

 

SC Weimar sieht sich bestätigt

 

Weimar – Der SC 03 Weimar zieht seinen Einspruch gegen den Beschluss des Vorstandes des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV), die Saison im Seniorenbereich fortzusetzen, zurück. Der Grund: Der Verband setzte mit der Einberufung eines Außerordentlichen Verbandstages am 18. Juli eine Forderung des SC 03 um. Man begrüße diese Entscheidung, erklärten die Weimarer. So finde die Debatte über die Folgen der Coronapandemie an der richtigen Stelle statt, verortet im direkten Diskurs der Thüringer Vereine: „Nur im Rahmen eines Außerordentlichen Verbandstages bietet sich die Möglichkeit, alle wichtigen und zukunftsweisenden Fragen zur Weiterführung oder Abbruch der Saison innerhalb des Verbands zu diskutieren und abzustimmen." Rd

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 30.6.2020

 

Freundschaftsspiele ab Mittwoch möglich

 

Suhl – Langsam, aber sicher kehrt im Thüringer Fußball ein kleiner Hauch von Normalität ein. Zwar ist an einen geregelten Punktspielbetrieb im Amateurbereich noch nicht zu denken, doch immerhin sind ab 1. Juli wieder Freundschaftsspiele ohne Zuschauer möglich. Die derzeit gültige Corona-Verordnung des Freistaates erlaubt es den Sportvereinen, sowohl Trainings- als auch Testspiele unter Ausschluss von Publikum durchzuführen. Das Präsidium und der Spielausschuss des Thüringer Fußball-Verbandes sowie die KFA-Vorsitzenden verständigten sich infolgedessen gemeinsam darauf, dass ab Mittwoch Freundschaftsspiele stattfinden können. Dabei muss der Gastgeber sicherstellen, dass die örtlichen Behörden die Durchführung erlauben und dass sämtliche Infektionsschutzvorgaben eingehalten werden. Rd

  

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 29.6.2020

 


Was ist richtig, was ist falsch ?
 

Von Ulrich Klemm

Nein, mit Ruhm hat sich der Thüringer Fußball-Verband (TFV) in den zurückliegenden Wochen nun wahrlich nicht bekleckert. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln – die zugegebenermaßen schwierige Entscheidungsfindung über den Abbruch oder die Fortsetzung der Saison verlief in Zeiten der Corona-bedingten Unsicherheit wenig überzeugend. Dies gilt besonders für den Nachwuchsbereich, wo man binnen 24 Stunden die Pferde wechselte und von Fortsetzung auf Abbruch umschwenkte. Andererseits hat niemand eine Patentlösung parat, denn die Weiterentwicklung der Pandemie lässt sich nicht vorhersagen. Die Fortsetzung der Spielzeit 2019/20 ab September könnte scheitern, wenn die Corona- Fallzahlen zu diesem Zeitpunkt wieder gravierend ansteigen. Würde das aktuelle Spieljahr abgebrochen und im Herbst die neue Saison gestartet, könnte die befürchtete zweite Pandemie- Welle möglicherweise dafür sorgen, dass auch die Serie 2020/21 nicht bis zum Ende gespielt wird. Unsere Zeitung fasst die bisherigen Entwicklungen im Thüringer Fußball- Streit zusammen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Ausgangslage

Am 13. März kam das Stoppzeichen. Aufgrund der Corona-Pandemie ruhte ab diesem Tag der Spielbetrieb im Thüringer Fußball, die Saison wurde unterbrochen. Schon bald keimte die Diskussion über das weitere Vorgehen auf. Die Meinungen waren geteilt, die Stimmung schwankte zwischen Abbruch und Abwarten. Wochenlang stocherten die Vereine im Nebel, bis der TFV am 5. Mai verkündete, die Saison bis zum 31. August auszusetzen und ab dem 1. Spetember fortzuführen. Diese Verlautbarung basierte auf einer Abstimmung der Vereine, die sich nach TFV-Angaben mit einer Mehrheit von rund 58 Prozent für die Saisonfortsetzung ab Herbst aussprachen, sofern es die behördlichen Verordnungen erlauben.

 

Nachwuchs als Streitfall

Der Beschluss, die Saison zu unterbrechen, galt zunächst auch für den Nachwuchsspielbetrieb. Interessanterweise hatte jedoch der Jugendausschuss des TFV völlig andere Vorstellungen  und reichte den Antrag ein,die Vorgehensweise zu revidieren. Dies lehnte der TFV-Vorstand auf einer Tagung am 27. Mai rundweg ab, um nicht einmal einen Tag später die Kehrtwende zu vollziehen. Plötzlich war von einer „signifikant anderen Ausgangslage" die Rede. Der TFV berief sich auf Entwicklungen beim Bayerischen Fußball-Verband, wo sich eine Tendenz zum Abbruch in den Nachwuchsspielklassen abzeichnete. Somit wäre Thüringen der einzige DFB-Landesverband gewesen, in dem eine Fortsetzung der Saison im Nachwuchs erfolgt wäre. Eine überzeugende Begründung für den radikalen Schwenk fehlt bis heute. Hinter vorgehaltener Hand ist von Problemen mit dem DFB-net die Rede. Diese Datenbank ist die Grundlage für die Erstellung der Spielformulare – und sie ist technisch offenbar nicht dafür ausgelegt, eine Saisonverlängerung über den 30. Juni hinaus zu erfassen, zumal an diesem Stichtag viele Nachwuchsfußballer aufgrund der Altersklassenregelungen in eine neue Jahrgangsstufe wechseln.

 

Wachsender Unmut

Die Nachwuchs-Kehrtwende stand und steht dem TFV nicht gut zu Gesicht. Daniel Rudloff vom Vorstand des FC Eisenach machte seinem Unmut in einem offenen Brief an TFVPräsident Wolfhardt Tomaschewski Luft: „Auf was sollen wir uns als Vereine verlassen können? Wie sollen Planungen aussehen? Sollen wir bei jeder Entscheidung erstmal zwei Tage warten, ob diese Bestand hat?" Mit dieser Meinung steht Rudloff nicht alleine da. Im Gegenteil, denn auch aus dem Erwachsenenbereich intensivierten sich die Rufe nach einem Saisonabbruch. Lars Sänger vom Erfurter Verein Sport-Freunde Marbach brachte eine entsprechende Petition auf den Weg. Neun Klubs aus der Männer-Thüringenliga, die bereits frühzeitig für einen Saisonabbruch votiert hatten, meldeten sich mit einer gemeinsamen Erklärung zu Wort und bemängelten, dass eine ergebnisorientierte Kommunikation mit der TFV-Führung nicht zustande gekommen sei. In dem Schreiben unter der Überschrift „Saisonabbruch jetzt!" ist von einer „katastrophalen Situation" die Rede, in der sich der Thüringer Fußball befinde. „Es werden Beschlüsse gefasst, revidiert, Erklärungen abgegeben, Spekulationen angeheizt. Einigkeit in den Gremien des TFV – Fehlanzeige!"

 

Reaktion des Verbandes

Beim TFV vernahm man diese Stimmen sehr wohl, berief sich jedoch auf die Mehrheitsentscheidung der Vereine vom 5. Mai. Allerdings dämmerte es den Verantwortlichen, dass sie sich auf dünnem Eis bewegen, zumal erste Klubs mit der Einlegung von Rechtsmitteln drohten. So lässt sich wohl auch das Einlenken hinsichtlich des Außerordentlichen Verbandstages erklären. Dieser sollte am 20. Juni stattfinden und war zunächst Corona-bedingt in den Winter verschoben worden. Angesichts des allgemeinen Murrens kam der TFV-Vorstand am vorigen Samstag jedoch zum Entschluss, die Friedenspfeife anzuzünden und den Verbandstag nun auf den 18. Juli zu legen. „Die Tagesordnung, die dafür zu beschließen war, sieht unter anderem vor, den Beschluss vom 05.05.20 (Fortsetzung der Saison 2019/20) unter Berücksichtigung des Beschlusses vom 28.05.20 (Saisonabbruch im Nachwuchs) zu bestätigen und Ordnungsänderungen auf den Weg zu bringen", heißt es in einer TFV-Stellungnahme. Diese wurde kurz nach ihrer Veröffentlichung um folgenden Nachsatz ergänzt: „Natürlich ist dabei auch ein Abbruch möglich."

 

Fazit

Wie auch immer letztlich entschieden wird – das Tischtuch zwischen dem Verband und den Vereinen hat große Risse bekommen. Die Kritik am Hin und Her des TFV ist absolut nachvollziehbar und auch berechtigt. Andererseits existiert ein Mehrheitsbeschluss für die Saisonfortführung. Das verbindende Element zwischen den Konfliktparteien ist die Unsicherheit über den Fortgang der Pandemie. Egal, was die Klubs wollen oder was der TFV beschließt – kommt es erneut zu Corona-Ausbrüchen wie im März, rollt kein Ball mehr. Also: Was ist richtig, was ist falsch? Diese Frage lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beantworten.

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 27.6.2020

  


Angemerkt

Kalte Füße

 

Von Thomas Sprafke

 

Also doch: Der Vorstand des Thüringer Fußball-Verbandes hat für den 18. Juli einen Außerordentlichen Verbandstag einberufen.

 

Dies geschah einzig und allein auf Druck der Basis, nachdem die Verbands- Oberen lange Zeit davon Abstand nahmen. Selbst das TFVSportgericht lehnte jüngst eine Beschwerde dazu ab. Nun aber bekommen die Funktionäre anscheinend erneut kalte Füße, weil eben nur ein Außerordentlicher Verbandstag bei Uneinigkeit gravierende Entscheidungen wie die Fortsetzung einer Saison wegen der Corona-Pandemie beschließen kann. Überdies: 19 von 21 Landesverbänden haben für einen Abbruch der Saison plädiert – am Wochenende auch Hessen und Berlin – nur Bayern und Thüringen (noch) nicht. Es ist ein Bild von Inkompetenz, passend zum Niedergang des Fußballs hierzulande, dass die TFV-Führungsriege in Corona-Zeiten abgibt. Zunächst brachte sie die Basis mit einem fragwürdigen Webinar auf Linie, die anschließend für den Fortgang der Saison stimmte. Nachdem speziell die Nachwuchs-Riege dagegen intervenierte, eine Petition verfasste und selbst der eigene TFV-Jugendausschuss offiziell die Beendigung der Spielzeit zum 30. Juni beantragte (über 70 Prozent der Vereine waren dafür), zuckten die Bosse zunächst nur mit den Schultern und lehnten dies beinahe einstimmig ab. Um einen Tag später (!), in Abstimmung mit dem Bayerischen Landesverband und einer „signifikant anderen Ausgangslage" auf Abbruch zu entscheiden. Jene Kalte- Füße-Blitzkehrtwende quittierte die Basis von Thüringens mit Abstand größtem Dachverband mit seinen fast 97 000 Mitgliedern nur mit Kopfschütteln und bissigen Kommentaren. Ganz egal, ob der Außerordentliche Verbandstag in vier Wochen weiterhin für die Fortsetzung der Saison plädiert oder doch noch auf Abbruch entscheidet: Offene Selbstkritik, ja eine Entschuldigung für all die Irrungen und Wirrungen seitens der TFV-Spitze sind längst überfällig.

Denn mit fragwürdigen Entscheidungen, fehlendem Demokratieverständnis und mehrfachem Zurückrudern haben die Funktionäre jüngst viel Vertrauen verspielt. Sehr viel Vertrauen sogar.

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 22.6.2020

 

Verlängerung im Fußball-Zoff
 

Saisonfortsetzung oder nicht? Das ist nach wie vor die am heißesten diskutierte Frage in Fußball-Thüringen. Doch eine Lösung scheint nunmehr in Sicht. An einem Samstag im Juli soll die Diskussion endlich abgepfiffen werden.

 

Von Carsten Jentzsch

 

Erfurt – 90 Minuten plus 180. Dabei schien das Spiel eigentlich schon längst beendet. Zuletzt wurde die Fortsetzung der Saison im Thüringer Fußball-Land Anfang Mai auf der Homepage des Thüringer Fußballverbandes (TFV) nochmals konsequent verteidigt. Doch das Ergebnis nach viereinhalb Stunden Sitzung des TFV-Vorstandes am vergangenen Samstag in der Landessportschule Bad Blankenburg lautet: Verlängerung. Oder anders formuliert: Die Saison 2019/2020 kann immer noch abgebrochen werden, kommt es doch nunmehr am 18. Juli zu einem Außerordentlichen Verbandstag.

Den hatten all diejenigen, die gegen eine Saisonfortsetzung waren, in den vergangenen Wochen immer wieder lautstark gefordert. In den sozialen Netzwerken, doch auch in direkt an den TFV gerichteten Schreiben wurde Druck auf die Führung um Präsident Wolfhardt Tomaschewski gemacht. Doch weder der wachsende Druck, noch die von der Gegenseite vorgebrachten Argumente, die gegen eine Fortsetzung der aktuellen Spielzeit sprechen, seien laut TFV-Vizepräsident Peter Brenn ausschlaggebend für ein Umdenken gewesen. Nichtsdestotrotz votierten zuletzt elf von 19 Stimmberechtigten in einer geheimen Abstimmung für die Einberufung eines Außerordentlichen Verbandstages. „Der wesentliche Punkt sind die vom SC 1903 Weimar dargelegten Möglichkeiten im BGB (Anm. d. Red.: Bürgerliches Gesetzbuch) ", erklärt Brenn und spielt dabei auf zivilrechtliche Konsequenzen an. Man habe zwar regelkonform gehandelt, doch aufgrund der vorhandenen Pandemie gebe es einen außergewöhnlichen Fall, der den Anlass eines solchen Verbandstages durchaus rechtfertige. „Die Verbandsspitze entschloss sich nach nochmaliger Prüfung des Gesamtsachverhaltes mehrheitlich zu diesem Schritt, wobei man auch anwaltlichen Empfehlungen folgte", heißt es darüber hinaus in einer Pressemitteilung des TFV.

 

Deutliche Sprache

Mit etwas Verspätung begann die Sitzung des TFV am vergangenen Samstag. Zuvor wurden TFV-Präsident Tomaschewski weitere Petitionen und Papiere, unter anderem vom Vereinsbündnis der Thüringenliga- Teams entgegen gebracht. In diesem wird das aktuelle Stimmungsbild in der Thüringenliga sowie in den drei Staffeln der Landesklasse in Sachen Saisonabbruch und Saisonfortsetzung aufgearbeitet. Demnach plädieren aktuell nur zwölf Prozent der Thüringenliga, kein einziger Verein der Landesklasse Staffel 1, 20 Prozent der Landesklasse 2 und 19 Prozent der Landesklasse 3 für eine Saisonfortsetzung. „Es lohnt sich definitiv zu kämpfen. Das Ergebnis zeigt, dass wir von Anfang auf der richtigen Spur waren", freut sich Dittmar Börner, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses (KFA) Südthüringen, der gemeinsam mit Rhön-Rennsteig-Boss Hans Hörnlein bereits im Mai einen Antrag auf einen Außerordentlichen Verbandstag gestellt hatte. Virtuell oder nicht?

Für die erneute Verlängerung im Thüringer Fußball-Zoff gibt sich Börner optimistisch. So spreche das Meinungsbild in den Ligen und Staffeln eine mehr als deutliche Sprache. „Ich bin hinsichtlich eines Saisonabbruchs sehr zuversichtlich", sagt er, räumt jedoch auch ein, dass man sich nie ganz sicher sein könne, wie sich die Mehrheit der Delegierten an diesem mit Spannung erwarteten Juli-Samstag positioniert. Den Außerordentlichen Verbandstag wie zuletzt auch bei anderen Landesverbänden gehandhabt in virtueller Art abzuhalten, stieß mit Hintergrund des umstrittenen Webinars Anfang Mai auf harsche Kritik, heißt es aus dem näheren Umfeld des TFV. Vizepräsident Peter Brenn zufolge wird derzeit geprüft, inwieweit ein Verbandstag mit über 100 Delegierten von Angesicht zu Angesicht zu diesem Zeitpunkt überhaupt möglich ist. Ein früherer Zeitpunkt des Außerordentlichen Verbandstages wäre durchaus möglich gewesen, allerdings kam man dem KFA Südthüringen, der an besagtem Wochenende – 11. Juli – seinen Kreisfußballtag ausrichtet, entgegen. Der Termin hierfür steht schon seit längerer Zeit fest.

 

Der Wunsch von Noch-Präsident Tomaschewski, der so heißt es unabhängig von Corona und den derzeitigen Geschehnissen im Thüringer Fußball, auf dem ursprünglich geplanten Verbandstag am 20. Juni, nicht wieder kandidieren wollte, auf dem Außerordentlichen Verbandstag eine Wahl mit einzugliedern, ist Brenn zufolge mehrheitlich abgelehnt worden. Wolfhardt Tomaschewski solle dann „ordentlich" auf dem ordentlichen Verbandstag im Dezember verabschiedet werden, soll eines der Argumente gewesen sein, berichtet Brenn. Von anderer Seite heißt es, dass jetzige Präsidium solle, solange die durch Corona bedingten Probleme im Thüringer Fußball nicht vollends geklärt sind, zusammen bleiben. In finanzieller Hinsicht sind die langfristigen Auswirkungen Schatzmeister Harry Wießner zufolge noch nicht absehbar. Die Liquidität des Verbandes sei jedoch kurz- und mittelfristig sichergestellt. Dabei verwies er auf die guten Ergebnisse der Haushaltsjahre 2018 und 2019.

 

Unter dem Punkt Verschiedenes ging es um den möglichen Punktspielbeginn, der so TFV-Spielobmann Sven Wenzel womöglich nicht vor dem 1. September stattfinden könne. Jetzt seien jedoch wieder Freundschaftsspiele möglich. Dabei betonte er jedoch, dass diese nur ohne Zuschauer und nach Erarbeitung eines entsprechenden Hygienekonzeptes möglich sind.

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 22.6.2020

  


Alle anderen Verbände sind für Abbruch

 

Die Reihen neben Thüringen und Bayern lichten sich immer mehr. So ist in fast allen Bundesländern die Saison in sämtlichen Amateurspielklassen bereits abgebrochen. Am vergangenen Samstag hatte der Hessische Fußballverband (HFV) die Saison auf einem Außerordentlichen Verbandstag offiziell abgebrochen. „Die Entscheidung, die Saison der hessischen Amateurligen aufgrund der bekannten Einschränkungen durch die Verbreitung des Coronavirus vorzeitig zu beenden, ist – diskutiert und vorbereitet in den Kreisen und Regionen – auf unserer höchsten demokratischen Ebene gefallen", sagte HFV-Präsident Stefan Reuß. Die Entscheidung war von der überwiegenden Zahl der Mitglieder begrüßt worden. 287 Delegierte hatten sich virtuell an der Veranstaltung beteiligt. Am gleichen Tag stimmte auch der Berliner Fußball-Verband (BFV) auf einem virtuellen Verbandstag für einen Abbruch der Saison. In der Abstimmung sprach sich eine einfache Mehrheit der Vereine (68 von 123) für eine Wertung der Tabelle bei den Männern vom 12. März sowie eine mögliche Quotientenregelung aus. In der Berlin-Liga steigt demnach der SFC Stern 1900 in die Oberliga auf, Absteiger gibt es keine, die Ligen werden aufgestockt. Auch im restlichen Fußballdeutschland ist der Saisonabbruch mehr oder weniger beschlossene Sache. So hapert es beispielsweise beim Hamburger oder beim Niedersächsischen Fußballverband nur noch an formalen Dingen. Am vergangenen Wochenende ebenfalls bestätigt wurde der Saisonabbruch der Fußball-Regionalligen in Nordrhein-Westfalen. Diese Entscheidung trafen die Delegierten des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) auf dem virtuellen Verbandstag am Samstag in Duisburg mit einem mehrheitlichen Votum. Laut Beschluss wird es in der Regionalliga West in dieser Saison keine Absteiger geben, die Staffel wird für die kommende Spielzeit entsprechend aufgestockt. Berechnet nach der Quotientenregelung meldet der WDFV den SC Verl als West-Vertreter für die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig. Der SV Rödinghausen hatte als Tabellenerster keinen Antrag auf Zulassung für die 3. Liga gestellt.

 

Wie es mit dem Thüringer Fußball im Erwachsenenbereich weiter geht, wird der Außerordentliche Verbandstag am 18. Juli zeigen. Die Saison im Nachwuchs wurde dagegen vor Kurzem abgebrochen. Unter anderem spielten Probleme in der Datenbank des Deutschen Fußballbundes, die eine potenzielle Fortsetzung der Saison mit sich bringen würde, eine Rolle, weshalb der TFV von der bereits beschlossenen Saisonfortsetzung Abstand genommen hatte – einen Tag nachdem er den Abbruch noch bekräftigt hatte. dpa/sid/rd

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 22.6.2020

 


Dem „roten Bereich" ein Stückchen näher

 

Der durch die Corona-Pandemie nötige Stopp aller Veranstaltungen – auch im Sport – hat auch Auswirkungen auf das Finanzgebahren der Vereine. Drei Beispiele aus der Region.


Von Lars Fritzlar


Sonneberg – Kein Sport, keine Wettkämpfe, vor allem keine Heimspiele – im Fußball, im Handball, im Volleyball. Da liegt es auf der Hand anzunehmen, dass die kleineren, die ganz „normalen" Vereine in der Region, die auf Einnahmen aus den Heimspielen durch Verkauf von Eintrittskarten, Getränken und Bratwürsten angewiesen sind, in eine finanzielle Notlage geraten. Auch besteht Grund zu dem Verdacht, dass Sponsoren – meist kleine Betriebe und Selbstständige – während der Pandemie selbst mit finanziellen Engpässen zu kämpfen haben und ihre Zuwendungen streichen oder zumindest kürzen könnten. Fehlt den Gönnern doch durch den Wegfall jeglicher Sportveranstaltungen auch die gewollte (positive) Außendarstellung – sei es auf Werbebanden oder Sportbekleidung. Ja, nicht mal ein Training in größeren Gruppen und damit die Präsentation der Förderer auf Trainingsanzügen ist derzeit hierzulande nicht oder nur ansatzweise möglich.

Doch die Befürchtungen der Sportvereine sind noch nicht eingetreten. Durchweg betrachtet, bereitet den Vereinen aber zweifelsohne der Blick auf den Kontoauszug Kopfschmerzen; in ernsthafte finanzielle Not scheinen aber die Befragten nicht geraten zu sein. Das hat mehrere Ursachen. Zum einen wirtschaften Vereine mit gewachsenen Strukturen seit Jahren, seit Jahrzehnten sogar, sehr weitsichtig. Da wird ein Haushaltsplan meist nicht „auf Kante" kalkuliert; ein kleine Reserve immer eingeplant. Andererseits haben die meisten Vereine während des Zwangsstopps auch weniger Ausgaben. Im Fußball beispielsweise müssen die Schiedsrichter zurzeit nicht bezahlt werden. Die Unterhaltskosten für die Vereinsheime fallen auf ein Minimum, da weniger Betrieb beispielsweise auch weniger Heizkosten (für Umkleidekabinen, Duschen etc.) nach sich ziehen. Und nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass Amateurvereine im „Sumbarcher Ländle" kaum extreme hohe Fixkosten zu tragen haben wie beispielsweise die Bezahlung eines Profis, eines fest angestellten Trainers oder die Tilgung eines großen Kredits. Die Auswertung zeigt aber auch: Grund zum Jubeln hat keiner der Befragten, denn es wird knapper in den Kassen – so viel steht fest.

 

Steffen Haupt, der Vorsitzende des SC 06 Oberlind, geht da schon mal ins Detail und rechnet vor: „Du musst rechnen, ein Fußballspiel hat schon mal grundsätzlich laufende Kosten – beispielsweise für die Schiedsrichter. Und dann kommt es noch darauf an, woher die Schiedsrichter kommen", erklärt Haupt und überschlägt weiter: „Es hängt auch davon ab, wie viele Zuschauer wir haben. Und manchmal werden die Kosten auch von den Eintrittsgeldern gedeckelt." Für den Oberlinder Vereinschef ist das Geld aus den Heimspielen wichtig, aber nicht das einzige, das der Verein „erwirtschaftet". Klar gäbe es noch zusätzliche Einnahmen, die auch direkt in die Vereinskasse fließen würden; den Anteil – gemessen am Gesamtetat – kann er aber nur schätzen. Verluste, wenn man das so sagen darf, mache der Verein indes durch das Veranstaltungsverbot, denn der SC 06 Oberlind nutzt auch Feiertage wie beispielsweise den Männertag, um Einnahmen zu generieren. Auch Großveranstaltungen wie das Kinder- und Sportfest Anfang Juli füllten sonst das Geldsäckel des Kassenwarts. Heuer fiel dieses Event, an dem so viele Vereine des Ortsteils mitwirken, der Pandemie zum Opfer. „Das ist schon ein erheblicher Teil", meint Haupt, der die Einnahmen aus diesem Spektakel nicht genau beziffern könne. „Da waren sonst die ganze Ortschaft und viele Nachbarvereine auf dem Platz", schwärmt der Vereinsboss, holt tief Luft und spricht mit leiser Stimme weiter: „Es ist nicht nur der finanzielle Verlust, der uns wehtut, sondern auch der ideelle Wert dieser Veranstaltung." Haupt will aber nicht jammern, denn der Verein „kämpft nur deshalb noch nicht um seine Existenz, weil wir in den letzten Jahren einfach gut gewirtschaftet haben". Von angespartem Reichtum könne aber keinesfalls die Rede sein. Haupt verdeutlicht: „Jeder Tag, der die Krise länger dauert, bringt uns näher an die Existenznot. Wir bekommen keinen Überziehungskredit", betont der Oberlinder und weiß Abhilfe: „Schön, wenn sich die Politik auch mal um Vereine ohne Festangestellte kümmern würde. Diese sind am Verhungern." Zugesagte Hilfen hält er für  „nichts Halbes und nichts Ganzes", denn „was kommt denn von der halben Million für ganz Thüringen beim Verein an? – Nicht viel." Wie bei vielen Sportvereinen, so hofft auch Steffen Haupt, dass bald wieder normal Fußball gespielt werden und man auch das Kinderfest nachholen darf – „irgendwann im Herbst". Natürlich dann mit hoffentlich vielen Zuschauern, denn „Geisterspiele wie in der Bundesliga würden uns noch mehr schädigen als keine Spiele. Geisterspiele wären ein Todesstoß für uns."

 

In die selbe Kerbe haut auch Tino Schwesinger, Vorsitzender des SC 09 Effelder. „Je länger die spielfreie Zeit andauert, um so höher ist die Gefahr, dass wir in eine finanzielle Schieflage geraten", meint er und ergänzt: „Wir können ja auch keine Feiern im Sportlerheim wie Geburtstage oder Schuleinführungen abhalten. Unser Sportlerheim macht, grob geschätzt, mehr als 50 Prozent unserer Einnahmen aus – von Zuwendungen der  Sponsoren mal abgesehen." Im Normalfall – also während der Fußball-Saison – kamen die Einnahmen aus den oft gut besuchten Heimspielen „nach Abzug aller Nebenkosten allen Abteilungen zugute, auch dem Tischtennis und dem Eltern- Kind-Turnen", betont Schwesinger. Doch diese „Quelle" ist derzeit versiegt. Da man aber auch beim SC 09 gut gewirtschaftet habe, scheint die finanzielle Lage derzeit noch nicht im „roten Bereich" zu liegen. „Aktuell versuchen wir eben,  über die Runden zu kommen. Wirwollen aber Hilfe bei der Aufbaubank  beantragen, um zumindest die Nebenkosten zu deckeln. Und dann hoffen wir halt, dass es im September wieder weitergeht", gibt sich Schwesinger trotz der angespannten Lage optimistisch. Auch er hält von Geisterspielen nicht viel. „Wir haben das mal in der Abteilungssitzung angesprochen. Da hast du ja als kleiner Verein nur Kosten und keine Einnahmen. Auch wüsste ich nicht, wie das mit dem Sicherheitsabstand funktionieren soll", fragt sich der Vorsitzende und resümiert. „Darüber machen wir uns nicht ernsthaft Gedanken."

 

Uwe Stark, Jugendleiter beim TSV 1884 Germania, Sonneberg-West, warnt: „So eine lange Pause ist gefährlich für die Vereine und den gesamten Spielbetrieb." Vereine in der Region leben alle „von der Hand in den Mund". Stark sieht aber auch die Kehrseite und analysiert: „Doch es fallen ja auch Kosten weg." Man verbrauche zum Beispiel weniger Strom. „Die Frage ist doch: Welche Fixkosten hat man? Was bekomme ich nicht weg – zum Beispiel Telefon und Versicherung? Der Ausweg – auch für Stark: „Gut, wenn man sparsam wirtschaftet." Der Bettelhecker hält die Situation für gefährlich, aber noch nicht existenzbedrohend. Wehmut klingt dennoch in seinen Worten: „Wir sind Amateure und machen das aus Spaß. Wir wollen kicken und ein gutes Vereinsleben."

Die Sehnsucht nach einem ordinären, stinknormalen Fußballspiel mit Gleichgesinnten wird zusehends größer, überall unter den Befragten – egal ob auf einem Acker, egal ob als Aktiver oder Zuschauer, egal bei welchem Wetter. So einfach wäre Sport – eigentlich. Doch so kompliziert ist Sport derzeit.

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 19.6.2020

 


Sporthallen-Öffnung in Prüfung
 

Umsetzung der neuen Thüringer Verordnung für den Sportbetrieb

 

Am heutigen Tag tritt die Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus in Kindertageseinrichtungen, Schulen und für den Sportbetrieb in Kraft. Das Landratsamt Sonneberg prüft analog die Öffnung der Sport- und Turnhallen des Kreisgebiets.

 

Die Regelungen der neuen Thüringer Verordnung über die Infektionsschutzregeln zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in Kindertageseinrichtungen, Schulen und für den Sportbetrieb (ThürSARS-CoV-2-KiSSP-VO) erlauben den organisierten Sportbetrieb, das heißt den Vereins- und Mannschaftsport, in allen öffentlichen und nicht öffentlichen Sportanlagen sowie im Freien, insofern ein sportartspezifisches Infektionsschutzkonzept vorliegt.

  

Infolge können Training und Wettkämpfe im organisierten Sportbetrieb nach abschließender Prüfung eines Hygienekonzeptes wieder stattfinden. Die Öffnung der landkreiseigenen Sport- und Turnhallen wird unverzüglich mit dem zuständigen Schulverwaltungsamt und dem Hoch- und Tiefbauamt evaluiert.

 

Derzeit ist noch nicht geklärt, wie eine ausreichende Be- und Entlüftung laut § 22 Absatz 1 der neuen ThürSARS-CoV-2-KiSSP-VO in Verbindung mit § 5 Absatz 3 der auch seit heute gültigen ThürSARS-CoV-2-IfS-GrundVO gewährleistet werden kann.

  

Der organisierte Sportbetrieb unter freiem Himmel ist, soweit möglich, dem in geschlossenen Räumen vorzuziehen. Die Außenanlagen des Kreisgebiets sind ohne Einschränkung nach geprüfter Vorlage eines vereins- und sportartspezifischen Infektionsschutzkonzept nutzbar, welche sich nach den Vorgaben des jeweiligen Sportfachverbands richtet.

 

Diesbezüglich strebt der Krisenstab einen engen Austausch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte und Gemeinden des Landkreises Sonneberg an.


Quelle: https://www.kreis-sonneberg.de/ vom 15.6.2020
 

LSB begrüßt Lockerungen im Sportbetrieb

 

Erfurt – Mit der seit Samstag (13. Juni) gültigen Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus darf in Thüringen wieder praxisnaher Vereinssport angeboten und getrieben werden – an der frischen Luft sowie in Sportstätten.

Eine wichtige Lockerung ist die Wiederaufnahme von Wettkampfsport sowie die Durchführung von Kontakt- und Mannschaftssport – stets unter größtmöglicher Beachtung der gültigen Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Oberste Prämisse ist weiterhin die Verringerung des Infektionsrisikos. „Es war wichtig, dass die weiteren allgemeinen Lockerungen auch auf den Sport übertragen wurden. Nach über drei Monaten Verbot können nun wieder Kontakt- und Mannschaftssportarten praxisnah ausgeübt werden", freut sich LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel über die weitergehenden Möglichkeiten für die Thüringer Sportvereine und -verbände. Auch die Öffnung von Umkleiden ist wieder möglich – immer unter Einhaltung der Hygienevorgaben.

 

Wettkämpfe möglich

„Lebensrettend kann die Öffnung von Hallenbädern sein", verweist Zirkel besorgt auf deren lange Schließung und hofft auf deren tatsächliche Öffnung. Eine Zeit, in der Kinder nicht die Möglichkeit hatten, im Sportunterricht schwimmen zu lernen

und zudem die Schwimmvereine zum Stillstand gezwungen waren. „Wir sind uns der Schwierigkeiten bei der Öffnung für die Träger bewusst, hoffen aber im Interesse der sporttreibenden Bevölkerung sehr, dass die meist kommunalen Träger

der Schwimmhallen möglichst schnell reagieren."  Eine wichtige Neuerung ist auch die Erlaubnis zur Durchführung des

Wettkampfsports, wenn auch ohne Zuschauer. „Zum Sport gehört Leistungsvergleich als Ziel von langfristigen Trainingsprozessen einfach dazu, daher war diese Einschränkung für alle ambitionierten Breiten- sowie Profisportler besonders hart. Damit geht der Sportbetrieb einen großen Schritt in Richtung Normalität", so Zirkel.

Die wichtigsten Punkte zur weiteren Öffnung des Sportbetriebes im Überblick:

- Organisierter Trainingsbetrieb im öffentlichen Raum ist zumindest mit zehn anderen Personen möglich.

- Schwimmhallen dürfen geöffnet werden – mit Zustimmung der Betreiber und Vorlage Hygienekonzept.

- Sportveranstaltungen (auch Wettkämpfe) ohne Zuschauer sind erlaubt. In Einzelfällen kann bei den Landkreisen/der kreisfreien Stadt die Erlaubnis beantragt werden.

- Sportarten, die nicht ohne direkten Körperkontakt betrieben werden können, dürfen vom vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Meter abweichen.

- Die Nutzung der Umkleiden und Duschen ist wieder möglich. Die Grundregelung des Mindestabstandes soll auch hier gelten.

- Mitgliederversammlungen und Veranstaltungen (etwa Vereinsfeste) bis 75 Personen unter freiem Himmel bzw. bis 30 Personen in geschlossenen Räumen sind bei Einhaltung des Mindestabstandes möglich. Ansonsten ist die Veranstaltung mindestens 48 Stunden vor Beginn den Landkreisen bzw. kreisfreien Städten anzuzeigen.

Maßgeblich ist das Vorliegen eines angepassten Hygienekonzeptes durch die Vereine, welches sich an den Empfehlungen des jeweiligen Sportfachverbandes orientiert, sowie das Führen von Teilnehmerlisten. Rd

 
Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 15.6.2020

 
Info KFA Südthüringen (06.06.2020):
 
Der KFA möchte alle Vereine mit diesem Schreiben über die momentane Situation im Thüringer Fußball-Verband informieren. Nach dem Webinar des TFV mit den Vereinen am 02.05.2020 und der sofort erfolgten Umfrage zur Fortsetzung der Saison 2019/20 (58% der gültigen Stimmen für die Fortsetzung) wurde am 05.05.2020 bei einer Telefonkonferenz des Vorstandes im TFV zwei Beschlüsse gefasst. Keine Trennung zur Saisonfortführung  im Männer-/Frauen- und Nachwuchsbereich (15 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme, 2 Enthaltungen) und dann Fortsetzung der Saison 2019/20 ab 01.09.20 (15 Ja-Stimmen und 3 Nein-Stimmen). Am 27.05.20 fand in Bad Blankenburg erneut eine Vorstandssitzung des TFV statt. Dort stand der gemeinsame Antrag der KFA Rhön-Rennsteig, Südthüringen und Erfurt-Sömmerda auf Aufhebung des Beschlusses vom 05.05.20 und Einberufung eines außerordentlichen Verbandstages zur Abstimmung. Beide Anträge wurden bei 4 Ja-Stimmen abgelehnt. Auch der Antrag des Jugendausschusses zum Abbruch der Saison 2019/20 wurde mit deutlicher Mehrheit
abgelehnt. Nur einen Tag später wurde dieser Antrag bei einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz durch das Präsidium erneut zur Abstimmung gestellt und nun mit deutlicher Mehrheit angenommen.

Unser KFA hat am 01.06.2020 eine Beschwerde beim Sportgericht des TFV eingereicht, die gegen die Ablehnung des Vorstandes zur Einberufung eines außerordentlichen Verbandstages gerichtet ist. Die Verhandlung beim Sportgericht findet am 10.06.2020 in Erfurt statt. Der Kreisfußballtag ist nun für den 11.Juli 2020 wahrscheinlich in Gleichamberg geplant. Wir benötigen hierzu noch die Genehmigung des Landratsamtes Hildburghausen. Auf Grund der Corona-Verordnungen können wir dann nur je einen Delegierten pro Verein einladen, der aber entsprechend der Mitgliederzahl weitere Stimmrechte erhält. Die Einladungen mit der Tagesordnung gehen den Vereinen rechtzeitig zu.
 

 

„Wir kämpfen weiter für den Stellenwert der Jugend"

 

Seit vielen Jahren hat sich Patrick Marr dem Fußball-Nachwuchs verschrieben und schon viel erlebt. Die momentane Situation und das Zustandekommen der Beschlüsse im Thüringer Fußball-Verband hat ihn fassungslos gemacht.

 

Meiningen – „Zunächst muss ich erklären, dass ich hier in meiner Funktion des Vorsitzenden der Nachwuchsspielkommission des Thüringer Fußballverbandes über die derzeitige Situation spreche und nicht als Vorstand der Meininger Nachwuchsspielgemeinschaft oder als Trainer einer Mannschaft. Gerade deshalb muss ich die Situation im Komplexen betrachten", stellt Patrick Marr klar. „In einer Zeit, welche niemand vorher kannte und die sich nicht wiederholen möge, sind einige Dinge passiert, welche sich auch nicht wiederholen sollten. Ich meine das ständige Hin und Her bezüglich einer Entscheidung über eine Saisonfortsetzung oder einen Abbruch." Seit fast dreißig Jahren widmet sich Marr mit seinen ehrenamtlichen Aktivitäten dem Nachwuchsfußball in allen möglichen Funktionen. Deshalb sei es auch für ihn wichtig gewesen, dass die Entscheidung pro Abbruch im Nachwuchs gefallen ist. „Das Zustandekommen dieses, sowie vieler anderer Beschlüsse, hat mir absolut missfallen. Nachdem Anfang Mai, für mich viel zu früh, für die Saisonfortsetzung gestimmt wurde, regte sich großer Widerstand einer deutlichen und sachlich orientierten Mehrheit, die eine Petition startete. Die schaffte es, dass dieser Tagesordnungspunkt erneut auf den Prüfstand kam. Zur Vorstandssitzung in Bad Blankenburg wurde ich aufgrund meiner Funktion geladen und musste anschließend erkennen, trotz der zahlreichen Bedenken betreffs der Fortführung, dass gegen den Antrag unseres Jugendausschusses und somit auch meiner Nachwuchsspielkommission gestimmt worden ist", erläutert der Meininger. „Umso erstaunlicher war die Kehrtwende am nächsten Tag in einer weiteren Vorstandssitzung per Videokonferenz, obwohl keine neue Sachlage vorhanden war. Einzig gab es die Info aus dem benachbarten Bayern, dass dort wahrscheinlich auch der Nachwuchs abgebrochen wird." Es stelle sich für ihn schon die Frage, mit welcher Begründung man sich an den Landesverband Bayern halte. „Hat Thüringen nicht nach der politischen Wende den sportlichen Zusammenschluss der damaligen neuen Bundesländer mit befürwortet, um im Nordostdeutschen Fußball-Verband gemeinsam stark zu sein, um sich Gehör beim größten Dachverband der Welt zu schaffen?

 

Und jetzt fällt man diesen Sportfreunden in den Rücken", so Marr. „So viel kann ja nicht falsch sein, wenn bis auf zwei Landesverbände alle anderen Abbruchsentscheidungen forcieren." Die Frage, warum man Richtung Bayern schielt, sei bis heute nicht geklärt worden.

 

Nicht der Depp sein

Die Nachwuchsentscheidung ist aus Marrs Sicht nur noch mal geändert worden, damit man nicht die Lachnummer der Nation ist. Leider zeige sie nun aber zu wenig die vielen Argumente, welche in der Petition vorgetragen wurden, sowie die vom Jugendausschuss vorgebrachten Schwierigkeiten bei einer Fortsetzung. Dinge wie Altersklassenwechsel, Spielfeldgrößenwechsel, individuelle Ausbildung des Einzelnen, soziale Kompetenzen, DFBnet und vieles mehr hätten den Vorstand spätestens in Bad Blankenburg bewegen müssen, den Beschluss zu ändern. „Neben dem zunächst ernüchternden Ausgang an diesem Tag ärgert mich, dass bei solch wegweisenden Entscheidungen die Möglichkeit einer Stimmenthaltung gegeben ist und diese rege genutzt werden konnte. So etwas ist nicht in meinem Sinne. Stimmenthaltung ist für mich Desinteresse, Ahnungslosigkeit oder am Ende nicht schuld sein wollen, wenn es nicht wie geplant funktioniert", so Patrick Marr. Wie und ob die Entscheidungsträger weitermachen beziehungsweise weitermachen dürfen, werde man auf dem Ordentlichen Verbandstag im Herbst sehen. Dort müsse, so Marr, auch ein Generationswechsel stattfinden. „Wir kämpfen auf jeden Fall weiter, dass die Jugend einen größeren Stellenwert innerhalb des Verbandes bekommt, denn die Kinder und Jugendlichen stellen die meisten aktiven Mitglieder im Verband. Deshalb plädieren wir auch für einen Vizepräsidenten Jugend, um endlich im Präsidium vertreten zu sein", stellt er fest. In seiner Funktion als Vorsitzender des Nachwuchsspielausschusses gelte es, Fahrt aufzunehmen, um die schon im März erarbeiteten Konzepte für die neue Saison anzupassen. Gleichzeitig stehe ein arbeitsreicher Monat Juni auf der Agenda, um nach den Sommerferien einen geordneten Spielplan zu haben. „Ich möchte aber auf keinen Fall versäumen zu erwähnen, dass es erneut zu Beeinträchtigungen der Wettbewerbe durch unvorhergesehene Dinge kommen kann. Deshalb wollen wir einen Puffer schaffen, damit 2020/21 eine reguläre Saison gespielt werden kann. Nicht jede Entscheidung wird einhundert Prozent Zustimmung erfahren, aber wenn alle Beteiligten sich unserer eigentlichen Aufgabe widmen, wird es gelingen", ist er sich sicher.

 

„Kinder und Jugendliche wollen Fußball spielen, und so dürften eventuelle Doppelspieltage am verlängerten Wochenende kein Problem sein, wenn wir es nicht schaffen, die Staffeln zu mehren und die Teams zu verringern. Wenn die aktuelle Situation sich in Deutschland weiter entschärft und die politischen Entscheidungsträger es zulassen, bin ich frohen Mutes, dass wir Mitte September wieder mit dem Spielbetrieb beginnen und uns auf dem Weg zurück zur Normalität wieder über das Sportliche unterhalten können."

 

 Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 5.6.2020

  

Rundmail A. Reder KFA Südthüringen vom 4.6.2020:
 
Der KFA-Südthüringen kämpft nach wie vor mit allen Mitteln darum, den unsäglichen Beschluss des Präsidiums des TFV zur Weiterführung der Saison 2019/2020 in seiner Gesamtheit zu korrigieren. Die Vereine im Fußballkreis Südthüringen haben sich in der vom KFA-Vorsitzenden im Mai initiierten Umfrage in großer Mehrheit für einen Abbruch der Saison ausgesprochen. Diesem Abstimmungsergebnis fühlt sich der KFA verpflichtet. Es wäre super wenn auch Ihr, Eure Vorstandsmitglieder, Eure Vereinsmitglieder und alle Fans Eures Vereins uns aktuell dabei unterstützt, in dem Ihr eine Petition im Internet unterzeichnet. Diese Petition richtet sich gegen den Beschluss des TFV Präsidiums und fordert einen Abbruch der Saison 2019/2020. Ihr findet den Link der Petition unter    


Gefragt – Gesagt

„Der Alleingang ist ein Eigentor"

 

Der Thüringer Fußballverband (TFV) ist innerhalb des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV) der einzige, der die Saison fortsetzen möchte. Wir fragten nach: Ist dieser Alleingang sinnvoll?

 

Elke Zimmermann (43, Schiedsrichterin und Verbandsliga- Spielerin beim SC 06 Oberlind): Also, ich sehe die angestrebte Fortführung der Saison 2019/2020 im Thüringer Fußballverband sehr kritisch.

Kritisch vor allem bezogen auf unser Restprogramm. Man muss sich das mal vorstellen: Wir haben dann, verteilt auf ein Jahr, nur noch sechs Spiele. Woher sollen wir dafür die Motivation ziehen? Aber auch aus finanzieller Sicht ist die Fortsetzung der Saison für einen Verein hier kaum tragbar. Gerade bei uns, im Damen-wie im Herrenbereich, sind das Eintrittsgeld und der Ausschank sehr wichtig. Da wir aber nun die Heimspiele an einer Hand abzählen können, kommt wenig in die Kassen, viel zu wenig.


Ulli Queck (55, Pressesprecher beim SV 08 Steinach): Die Saison in Thüringen fortzusetzen, ist ein schlechter Plan. Nach einem halben Jahr Trainingspause halte ich die Weiterführung ab September für unverantwortlich. Auch denke ich, dass die Voraussetzungen für alle nicht dieselben sind. Die Fitness der Spieler ist nicht gegeben; dadurch sind viele Verletzungen programmiert. Ein Saisonabbruch mit einem Aufsteiger, und der Rest bleibt in der Klasse, wäre für mich sinnvoller, auch wenn man dann die Saison mit zwei Teams mehr in einer Staffel beginnen müsste. Außerdem halte ich den Abbruch für die beste und gerechteste Lösung – für alle, also für den Nachwuchs, die Frauen und die Männer. Die hohen Herren sollten sich mal einig werden, über den eigenen Schatten springen und eine einheitliche Lösung treffen.

 

Martin Bauckmann (35, sportlicher Leiter des FSV 06 Hildburghausen): Der Alleingang des TFV im NOFV ist ein Eigentor. Denn daraus ergibt sich eine Vielzahl an Problemen, für die es nach wie vor keine adäquaten Lösungen gibt. Nicht nur ist Chaos vorprogrammiert, wenn in Thüringen zwei Spielzeiten nebeneinander laufen, nun hat man auch noch eine Wechselsperre erteilt. Immerhin ist der TFV im Nachwuchs zurückgerudert und hat abgebrochen. Dass das aber ausgerechnet einen Tag, nachdem man noch mal bekräftigt hatte, die Saison nicht abzubrechen, passiert, setzt dem Ganzen die Krone auf. Zumal man so, wie ich es mitbekommen habe, ja bereits am Tag zuvor davon gewusst haben soll, dass es bei einer Saisonfortsetzung im Nachwuchs zu Problemen in der Datenbank kommen wird. Im Erwachsenenbereich bleibt die Saisonfortsetzung hingegen ein Rückschritt ohne Ende. Sei es organisatorisch, sportlich oder finanziell. Der Thüringer Fußball ist schon schlecht. Aller Voraussicht nach spielt die beste Mannschaft bald nur noch Regionalliga. Und daran hat der TFV, der in der Vergangenheit ständig Eigentore geschossen und Regionen vernachlässigt hat, ganz gewaltigen Anteil. Der einzige Grund, der sich mir auch tatsächlich erschließt, weshalb der TFV im Erwachsenenbereich an der Fortsetzung festhält, ist, dass man sich nicht zutraut, eine komplette Saison von September an durchzuplanen.

 

 Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 2.6.2020


 

Der Abbruch-Modus Erfurt

 

Der Thüringer Fußball-Verband hat nach dem Abbruch der Saison 2019/20 im Nachwuchsbereich konkrete Festlegungen veröffentlicht, wie dabei nun zu verfahren ist:

Als Abschlusstabellen gelten jene vom 13. März. Bei unterschiedlicher Anzahl von Spielen wird die Quotientenregelung angewendet (Punkteschnitt pro ausgetragenem und gewertetem Spiel). Es gibt aber offiziell keine Meister, keine Torschützenbesten  und auch keine Fairplay-Sieger.Es gibt auch keine Absteiger. Alle Mannschaften erhalten für die Saison 2020/21 wieder ein Startrecht in ihrer derzeitigen Spielklasse – es sei denn, sie haben sich bereits vor dem 13. März aus dem Spielbetrieb für die nächste Saison zurückgezogen. Für den Aufstieg aus den Verbandsligen in die übergeordneten Spielklassen gilt: Die Mannschaft mit dem höchsten Punktequotienten erhält das Aufstiegsrecht. Bei gleichen Quotienten gilt §11 Ziffer 2 (2) der Spielordnung. Ist diese Mannschaft nicht aufstiegsberechtigt oder verzichtet sie, so geht das Aufstiegsrecht auf die bestplatzierte Mannschaft der anderen Staffel bzw. danach auf die nächstplatzierte aufstiegsberechtigte (und -bereite) Mannschaft über. Nach diesem Modus kann auch jeder Kreisverband pro Altersklasse eine Mannschaft für den Verbandsliga- Aufstieg benennen. Je nach Anzahl der Meldungen kann über veränderte Staffelgrößen oder eine Änderung der Staffelanzahl im Spieljahr 2020/21 entschieden werden. Für die Spielzeit 2019/20 werden keine Pokalsieger ermittelt. Der Thüringer Landespokal 2020/21 wird nur unter den Verbandsligamannschaften ausgetragen. Für überregionale Pokalwettbewerbe wird die höchstklassig spielende Mannschaft gemeldet. Bei mehreren Mannschaften in dieser Klasse wird der Tabellenstand bei Aussetzung des Spielbetriebes herangezogen. Falls es erforderlich ist, wird auch hier die Quotientenregelung angewendet. ger/rd

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 2.6.2020


 

Rückwärtsrolle nach Hinweis aus Bayern?

 

Erfurt – Rolle rückwärts in Perfektion: Nachdem auf der Vorstandssitzung des Thüringer Fußball-Verbandes am Mittwochabend entschieden wurde, die Saison nicht nur im Erwachsenen-, sondern auch im Nachwuchsbereich ab Herbst fortzusetzen, folgte tags darauf hinsichtlich des Nachwuchses der gegenteilige Beschluss. „Das aktuelle Spieljahr 2019/2020 wird in allen Juniorenund Juniorinnen-Spielklassen des TFV nicht mehr fortgesetzt und ohne weiteren Spiel-/Nachholspielbetrieb zum 30.06.2020 (offizielles Spieljahresende) beendet", heißt es in einer Mitteilung des Verbandes, über die unsere Zeitung bereits in der Freitagsausgabe kurz berichtet hatte. Interessant ist, dass der TFV am Mittwoch den Abbruchvorschlag des eigenen Jugendausschusses ablehnte, um 24 Stunden später eine Kommunikation mit dem Bayerischen Fußball-Verband als Grund dafür zu nennen, das Spieljahr nun doch abzubrechen. Auch in Bayern erwägt man das Ende des Nachwuchsspielbetriebs, während der Ball bei den Erwachsenen wie in Thüringen ab dem 1. September wieder rollen soll. Ein Grund für den Sinneswandel scheint das DFB-Net zu sein. In diese Datenbank werden alle Spielerdaten eingetragen, es ist damit auch die Basis für die Spielprotokolle. Für Jahrgangswechsel im Nachwuchs, die bei einer Saisonverlängerung eintreten würden, ist dieses System technisch offenbar nicht ausgelegt. Ulk

   

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 30.5.2020


 

TFV-Vorstand cancelt die Wechselperiode

 

Bad Blankenburg – Nachdem der Vorstand des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) am Mittwochabend in Bad Blankenburg alle Anträge auf einen Saisonabbruch ablehnte und damit eine Fortsetzung der Spielzeit 2019/20 zunächst mal fix ist, wurde auf der gleichen Tagung die diesjährige Sommer-Wechselperiode wegen der Corona-Pandemie quasi gecancelt. Wie der TFV offiziell mitteilte, gab der Vorstand dazu einem Antrag des Spielausschusses zur Änderung der Spielordnung statt. Wörtlich heißt es u. a.: „Ein Vereinswechsel kann derzeit nicht durchgeführt werden. Auch bei Eingang der vollständigen Wechselunterlagen wird vorerst kein Spielrecht erteilt." Dies gehört zu einer Reihe von Regelungen, die für die „Fortsetzungs-Variante" nun nötig werden und die zur nächsten Vorstandssitzung am 20. Juni verabschiedet werden sollen.

Die Vorsitzenden der beiden „Rebellen-KFA" Südthüringen und Rhön-Rennsteig, Dittmar Börner und Hans Hörnlein, beklagten sich über die heftige Kritik, die an ihnen geübt wurde. Hörnlein: „Es ging mehr um die Frechheit von uns beiden, einen bestehenden Beschluss in der Öffentlichkeit anzuzweifeln."

Dittmar Börner erklärte: „Wir kämpfen auf jeden Fall weiter für einen außerordentlichen Verbandstag. Dort könnte man alles klären, sich rechtlich absichern. Andere Landesverbände haben es auch so gemacht!"

 

Nachwuchs bricht ab

Am Donnerstagabend beschloss der TFV während einer kurzfristig einberufenen Videokonferenz, die Saison 2019/2020 in allen Junioren- Spielklassen abzubrechen. Man habe sich mit einer „signifikant anderen Ausgangslage" konfrontiert gesehen, hieß es. Auch im Bayerischen Fußballverband geht die Tendenz im Nachwuchs in Richtung Abbruch. Rd

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 29.5.2020


  
Es bleibt alles beim Alten

 

Die Spielzeit 2019/20 im Thüringer Fußball wird im Herbst fortgesetzt, so bald das möglich ist. Auch im Nachwuchs gibt es keinen Saisonabbruch.

Bad Blankenburg – Es bleibt alles beim Alten, es wird nichts mehr renoviert: Der Vorstand des Thüringer Fußball-Verbandes, bestehend aus dem erweiterten Präsidium, den neun Vorsitzenden der Kreis-Fußballausschüsse (KFA) und dem  Ehrenvorsitzenden Rainer Milkoreit, hat am Mittwochabend auf seiner „realen" (also nicht per Fernschaltung absolvierten) Sitzung in der Landessportschule Bad Blankenburg alle Anträge abgelehnt, die Saison 2019/20 doch noch abzubrechen. Damit gelten weiterhin das Abstimmungsergebnis nach dem berühmt- berüchtigten Webinar zu Monatsbeginn und der darauf basierende Vorstandsbeschluss vom 5. Mai: Die wegen der Corona-Pandemie Mitte März unterbrochene Spielzeit 2019/20 wird im Herbst fortgesetzt, sobald das möglich ist. Das gilt sowohl für den Erwachsenen- als auch für den Nachwuchsbereich und ist nach dieser Vorstandssitzung nunmehr erst mal endgültig. Abzuwarten bleiben allerdings noch Initiativen gegen diese Fortsetzung-Variante auf sportrechtlichem Gebiet. Umstritten war die Saisonfortsetzung vor allem im Nachwuchsbereich, und gerade hier hatte es auch einen Antrag des TFV-Jugendausschuss es für einen Saisonabbruch gegeben, der wiederum durch eine von Andreas Ludwig (TSG Stotternheim) initiierte und viel beachtete Petition gestützt wurde. Andreas Ludwig hatte zu Beginn der Vorstandssitzung noch einmal Gelegenheit bekommen, seine Argumente für einen Saisonabbruch im Nachwuchsbereich sehr ausführlich vorzutragen. Nichtsdestotrotz wurde diese Abbruch-Variante, trotz einer längeren Diskussion, nicht angenommen. Vor allem schmeckte es der Mehrheit der Vorstandsmitglieder nicht, für die laufende Spielzeit verschiedene Varianten für verschiedenen Altersklassen anzuwenden. Dass sich der Vorstand damit gegen einen Antrag seines eigenen Jugendausschusses stellte, ist schon – vorsichtig formuliert – höchst bemerkenswert.

 

Was die umstrittene Fortsetzung der Saison 2019/20 im Erwachsenenbereich betrifft, so symbolisierte der Abstand, den die Teilnehmer dieser Vorstandssitzung in ihrem Tagungsraum pflichtgemäß einhalten mussten, zugleich auch die nicht zu überbrückende Distanz zwischen den verschiedenen Meinungen dazu. Der Antrag der „Süd-Rebellen" aus den Fußballkreisen Südthüringen und Rhön/Rennsteig für einen Saisonabbruch bzw. einen Außerordentlichen Verbandstag wurde mit einer relativ deutlichen Mehrheit abgelehnt; wie zu hören gab es nur aus dem Raum Erfurt/Sömmerda etwas Unterstützung dafür. Rd

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 28.5.2020

 

Gefragt – Gesagt

 

Wie finden Sie die Rebellion der KFA?

Trotz klarer Beschlusslage haben sich die Fußball- KFA von Südthüringen und Rhön/Rennsteig entschlossen, die Unterbrechung der Saison 2019/ 2020 und deren Fortsetzung ab 1. September noch zu verhindern. Wir wollten wissen, wie das ankommt.

 

Holger Scheler (FSV 1999 Mengersgereuth- Hämmern, 47): Wenn es wirklich dafür eine Mehrheit gab, verstehe ich nicht, dass jetzt von dieser Seite aus geschossen wird. Aber: Es gibt Argumente, die für einen Abbruch und für eine Fortsetzung sprechen. Allerdings halte ich Auflagen wie Körperkontaktverbot und Bälle abwaschen hierzulande für illusorisch. Solange es nicht möglich ist, vernünftig zu spielen, brauchen wir über weiterführende Themen gar nicht debattieren.

Im Nachwuchsbereich sollte man wirklich mal darüber reden, ob es vielleicht möglich ist, Altersklassen zusammenzulegen. Um was geht es dabei wirklich? Darum, dass die Kids irgendwann wieder Fußball spielen können.

 

Christopher Hopf (1. FC Sonneberg 04, 29): Grundsätzlich bin ich dafür, dass endlich mal wieder ein bisschen Normalität eintritt. Doch müssten sich alle Verbände zusammenschließen und eine einheitliche Regelung finden. Ich bin für die sportlich fairste Lösung, und die ist für mich, die Saison nach einer anständigen Vorbereitung fortzuführen. Wichtig ist, endlich mal eine Entscheidung zu treffen, damit alle mal Klarheit haben. Ich würde gerne die Saison zu Ende bringen, weil es einige Spieler gibt, die eventuell zum Saisonende aufhören wollen und mit denen ich gerne noch mal zusammen spielen möchte.

 

Toni Lenkardt (SC 09 Effelder, 27): Grundsätzlich verstehe ich das Problem. Da bin ich voll auf Seiten des KFA. Vor allem den Nachwuchs würde es hart treffen. Da muss der TFV aufpassen, dass uns die Kinder nicht davonlaufen. Was den Männerbereich betrifft, bin ich skeptisch. Man sollte das voneinander trennen, denn wir Männer können unsere Saison auch getrost im März 2021 zu Ende spielen. Was bringt es uns, die Saison jetzt abzubrechen und die nächste bei der zweiten Corona-Welle wieder? Auch wissen wir nicht, ob wir im September spielen können. Und ohne Zuschauer ginge das auch nicht, denn wir leben von dem Geld, was durch Eintritt und Verkauf reinkommt.

 

Marko Frühauf (40), Trainerstab des Erlauer SV: Ich finde es ehrlich gesagt gut, dass gegen die vom Thüringer Fußballverband vorgeschlagene Lösung „rebelliert" wird. Ich weiß nicht, wie man sich diese Saisonfortsetzung vorstellt. Es wird definitiv zu Wettbewerbsverzerrung kommen. Allein schon, weil sich die Mannschaften personell verändern. Unser Torwart Alexander Zaschke hatte schon vor Corona angekündigt, uns im Sommer zu verlassen. Er hängt die Fußballschuhe an den Nagel. Genauso Mathias Burand. Und was ist, wenn die Saison im März 2021 vorüber ist? Was machen wir von April bis August?

Und wie soll das angesichts des Abbruchs in den anderen Spielklassen des NOFV funktionieren? Dann laufen zwei Spielzeiten nebeneinander her? Wie soll das gehen? Ein Abbruch wäre die vernünftigste Entscheidung.

 

Robin Keiner (29), Trainer der SpVgg Geratal: Ich finde es gut, dass man diese Variante nicht einfach hinnimmt, denn auch für mich ist der Saisonabbruch das einzig Richtige. Vor allem das Argument der beiden KFA, dass man dann beim NOFV und in Thüringen zur gleichen Zeit zwei unterschiedliche Spielzeiten austragen würde, schlägt sehr zu Buche: Das würden wir ja ganz real erleben, wenn drei Kilometer weiter, in Martinroda, schon 2020/21 ist, aber bei uns noch 2019/ 20 wäre ... . Warum diese Insellösung? Dass man dann in knapp eineinhalb Jahren nur zehn Heimspiele haben würde, kommt als weiteres Gegenargument dazu.

 

Roman Seyfarth (56), ehemaliger DDR-Oberliga-Spieler: Wenn man ja wüsste, wie lange die Pandemie noch dauert ... Und ob man eine neue Saison normal starten kann. Es kann auch erst Mitte Oktober weitergehen. Dann würdest du eine neu begonnene Saison auch nicht durchkriegen. Dann hättest du zwei Saisons, die nicht normal abgelaufen sind. Ich bin deshalb für die Lösung des TFV. Und in der langen Pause ab März 2021 könnte man Freundschaftsspiele einbauen – oder Futsal (lacht) .

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil Son + HBN vom 25.5.2020

 


Thüringer Nachwuchsfußball: Antrag auf Ende des Spieljahres Erfurt

 

Die kürzlich beschlossene Fortsetzung der Thüringer Fußballsaison 2019/20 ab dem 1. September ist nicht mehr in Stein gemeißelt – zumindest nicht im Nachwuchsbereich. Während bei den Frauen und Männern weiterhin der Plan gilt, das Spieljahr ab dem Herbst fortzuführen, haben die immer lauter werdenden Proteste hinsichtlich der Behandlung der Nachwuchsaltersklassen offenbar zu einem Umdenken bei den Verantwortlichen des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) geführt. Der TFV-Jugendausschuss hat nun für den Nachwuchsbereich einen offiziellen Antrag auf die Beendigung der Spielzeit zum 30. Juni dieses Jahres gestellt. Der Verbandsvorstand wird sich am Dienstag oder Mittwoch mit dem Thema befassen. Mehrere Nachwuchsleistungszentren des Freistaates – unter anderem vom FC Rot-Weiß Erfurt und FC Carl Zeiss Jena sowie von Wacker Nordhausen – hatten sich zuletzt gegen eine Fortsetzung positioniert. Es gab sogar eine Petition, die Andreas Ludwig von der TSG Stotternheim initiiert hatte. Mehr als 2000 Unterschriften von Abbruch-Befürwortern kamen bislang zusammen. Ulk

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 23.5.2020


 

Doch noch Hoffnung für den Nachwuchs

 

Erfurt – Die wichtigste Botschaft eines Gesprächs in der Geschäftsstelle des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) am Donnerstag war die von Präsident Wolfhardt Tomaschewski: „Die Entscheidung, den Spielbetrieb im Nachwuchs auszusetzen, kommt noch einmal auf den Tisch." Zuvor hatte er sich rund 40 Minuten gemeinsam mit den Vorständen Thomas Münzberg (Geschäftsführer) und Hartmut Gerlach (Pressesprecher) die Argumente von Andreas Ludwig (TSG Stotternheim) und Norman Wohlfeld (Soccer City) angehört. Zur „Verstärkung" war, wie jeder der sechs Teilnehmer der Gesprächsrunde mit dem gebotenen Abstand, auch Hans-Jürgen Backhaus, amtierender Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des FC Carl Zeiss Jena, anwesend.

 

Voller Stolz verwies Ludwig auf die exakt 2 215 Vereine, Trainer, Vereinsmitglieder und Eltern, die einer von ihm initiierten Petition unter dem Titel „Thüringer Fußballer und Vereine für den Saisonabbruch im Nachwuchs" gefolgt waren. „Ich werbe dafür, dass es uns für den Nachwuchs gemeinsam gelingt, eine Lösung zu finden, so dass alle Gewinner sind. Das, was wir gegenwärtig machen, ist Vereinsdialog 2.0", fand Ludwig auch anerkennende Worte über das Gespräch mit dem TFV-Gremium. Hg

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 16.5.2020


Gemeinsamer Antrag der Kreisfußballausschüsse Rhön-Rennsteig und Südthüringen

 

Antrag:
Der Vorstand des Thüringer Fußball-Verbandes wird durch die beiden Kreisfußballausschüsse aufgefordert, den Beschluss vom 05.05.2020 zur Fortführung der Saison 2019/20 aufzuheben und mit der Planung der Saison 2020/21 zu beginnen oder bis 27.06.2020 einen Außerordentlichen Verbandstag einzuberufen.

 

Begründung:
Zu Beginn der Unterbrechung der Spielsaison gab es von Seiten unseres Präsidiums den Hinweis und Rat, möglichst einheitliche Regelungen im NOFV anzustreben, damit eine Verzahnung der Spielklassen des NOFV zu den Landesverbänden vorhanden bleibt. Aber wie ist jetzt die Lage: Der NOFV bricht zum 30.06.2020 alle Spielklassen (Männer, Frauen und Nachwuchs) ab, auch Regionalliga und Oberligen Nord und Süd. Dazu haben alle Landesverbände im NOFV (Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt) ihren Spielbetrieb zum 30.06.2020 beendet. Nur Thüringen will die Saison fortführen !
Was bedeutet dies nun für uns im TFV. Es würden zwei Spielzeiten (2019/20 und 2020/21) in unserem Land nebeneinander Laufen. Für die Vereine in der RL bzw. OL (auch beim Nachwuchs), wie wird beim Einsatz von Spielern in den zweiten Mannschaften entschieden, ein Chaos ist vorprogrammiert. Nach dem Proteststurm der Vereine über die geplante Fortführung der Saison hat das Präsidium erstmals reagiert und verspricht dazu einen neuen Beschluss zum Nachwuchsspielbetrieb. Ebenfalls ein Ding der Unmöglichkeit, A-Junioren mit Männerspielrecht könnten dann in zwei Spielzeiten spielen, wie soll dann mit Feldverweisen verfahren werden oder werden wir für 2019/20 und 2020/21 eine neue Spielordnung erarbeiten und das endgültige Chaos schaffen.
Hätte man nach der Telefonkonferenz des Präsidiums mit den KFA-Vorsitzenden (am 06.04.2020) mit Besonnenheit reagiert und die Entwicklung in anderen Landesverbänden verfolgt, wäre das überstürzte Webinar, dass noch dazu nur in eine Richtung orientierte, nicht erforderlich gewesen. Dann wurde auch noch eine Abstimmung innerhalb von 60 Stunden erzwungen. Viele Vereine konnten sich in der Kürze in ihren Vereinen gar nicht intensiv austauschen und wurden dazu mit der rechtlichen Keule des Präsidiums konfrontiert. So erreichte man schließlich das erhoffte Ergebnis.
In der Zwischenzeit haben ein Großteil der Vereine erkannt, welche gravierenden Auswirkungen eine Fortführung der Saison für sie auch gerade in finanzieller Hinsicht und in der Organisation ihres Spielbetriebes mitbringen werden. Schon Anfang April hatten sich zwei Drittel der Vereine der Verbandsliga und Landesklassen für den Saisonabbruch ausgesprochen und auch fünf Kreise waren für den Abbruch. Nun braucht man sich über den Proteststurm der Vereine gegen diesen Beschluss des Vorstandes nicht zu wundern. Schon 10 Vereine der Verbandsliga und viele Vereine der Landesklassen und Kreisoberligen haben sich öffentlich gegen die Fortführung des Spieljahres 2019/20 ausgesprochen.
Wenn schon die höchste Spielklasse im Landesverband für einen Saisonabbruch sich ausspricht, sollte man auch den Mut aufbringen, eine umstrittene Entscheidung zu korrigieren.
Nur Bayern und Thüringen wollen fortführen,
16 Verbände brechen am 30.06.2020 die Saison 2019/20 ab und beginnen dann die neue Saison 2020/21. Überwiegend wird beim Abbruch das Prinzip es gibt Aufsteiger und keine Absteiger angewendet.
Nur in Hessen, Hamburg und Mittelrhein stehen die Entscheidungen noch aus.
Die Regionalligen Nord, Nordost, Südwest und West wurden ebenfalls abgebrochen.

Diese Argumente sollten nochmals unseren Antrag auf Aufhebung des Beschlusses bzw. Durchführung eines Außerordentlichen Verbandstages unterstreichen.

15.05.2020
gez. Dittmar Börner Vorsitzender KFA Südthüringen + gez. Hans Hörnlein Vorsitzender KFA Rhön-Rennsteig

 


 

Holter: Spielbetrieb derzeit nicht möglich

 

Jena – Thüringens Sportminister Helmut Holter hat Hoffnungen zerstreut, dass in seinem Bundesland demnächst Mannschaftssport wettbewerbsmäßig möglich sein wird. In einem Telefonat mit dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Fritz Keller, sagte Holter am Donnerstag: „Aufgrund der aktuellen Verordnungslage kann hier derzeit kein Mannschaftstraining und kein Mannschaftssport mit großem Kontaktpotenzial stattfinden. Wir wollen den Berufs- und Breitensport gleichberechtigt behandeln." Die Position des Landes orientiere sich eng an den Leitplanken des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und setze die Beschlüsse der Sportministerkonferenz konsequent um. dpa

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 15.5.2020



Vollzug des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen - Infektionsschutzgesetz (IfSG)

Allgemeinverfügung Nr. 5/2020

über weitergehende Maßnahmen nach § 13 Abs. 2 ThürSARS-CoV-2-MaßnFortentwVO

Der Landrat des Landkreises Sonneberg ordnet gem. § 13 Abs. 2 der Thüringer Verordnung zur Freigabe bislang beschränkter Bereiche und zur Fortentwicklung der erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 vom 12. Mai 2020, in Verbindung mit § 32 Abs. 1 in Verbindung mit §§ 28, 29, 30 Abs. 1 Satz 2 und § 31 des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG) in der derzeit gültigen Fassung in Verbindung mit § 35 Satz 2 des Thüringer Verwaltungsverfahrensgesetzes (ThürVwVfG) in der derzeit gültigen Fassung aufgrund der besonderen Lage im Landkreis Sonneberg und nach Weisung der oberen Fachbehörden nachfolgende Allgemeinverfügung zum Schutze der öffentlichen Sicherheit an: …

6. Entgegen § 12 Abs. 4 der ThürSARS-CoV-2-MaßnFortentwVO ist der organisierte Sportbetrieb im Breiten-, Gesundheits-, Reha- sowie Leistungssport auf und in allen nicht öffentlichen und öffentlichen Sport- und Freizeitanlagen weiterhin unzulässig. Unzulässig sind auch Lehrgänge für die Aus- und Fortbildung, Arbeitseinsätze in oder auf Sportanlagen mit mehr als zwei Personen sowie Vereins- und Verbandsversammlungen. Vereinsräume, sonstige Sport- und Freizeiteinrichtungen und -angebote sowie Sportanlagen sind für den Publikumsverkehr weiterhin geschlossen zu halten.

Abweichend hiervon bleibt die Öffnung von Einrichtungen und Anlagen für den Publikumsverkehr unter Beachtung und Einhaltung der Infektionsschutzregeln nach den §§ 3 bis 5 der ThürSARS-CoV-2-MaßnFortentwVO für den Individualsport unter freiem Himmel, bei dem die Kontaktbeschränkung und der Mindestabstand nach § 1 Abs. 1 Satz 2 der ThürSARS-CoV-2-MaßnFortentwVO eingehalten werden können, zu Freizeit- und Trainingszwecken, zulässig. Zu diesem Zweck ist die Nutzung von Einrichtungen und Anlagen zulässig, soweit der Träger der Einrichtung oder Anlage einer Öffnung ausdrücklich zustimmt. Dies gilt abweichend hiervon für Schwimm-, Freizeit- und Erlebnisbäder erst ab dem 01. Juni 2020.

II. Auf die Strafbarkeit von Zuwiderhandlungen gegen diese Allgemeinverfügung nach §§ 73 bis 75 IfSG wird ausdrücklich hingewiesen.

III. Diese Allgemeinverfügung tritt am Tag nach der Bekanntgabe in Kraft.

Hinweis: 1. Nach § 41 Abs. 4 Thüringer Verwaltungsverfahrensgesetz (ThürVwVfG) ist nur der verfügende Teil der Allgemeinverfügung öffentlich bekannt zu machen. Die Begründung dieser Allgemeinverfügung kann im Landratsamt Sonneberg, nach Vereinbarung eines Termins eingesehen werden.

2. Nach Ziffer 5 der Allgemeinverfügung können Einrichtungen und Anlagen für den Publikumsverkehr zur Ausübung von Individualsport unter freiem Himmel zu Freizeit- und Trainingszwecken geöffnet werden, soweit der Träger der Einrichtung dem zustimmt.

Individualsportarten sind nur solche Sportarten, bei welchen die Kontaktbeschränkung und der Mindestabstand von 1,5 m eingehalten werden können, also kontaktfreie Sportarten. Zu den Individualsportarten zählen beispielsweise Rudern, Segeln, Kanu und Kajak, Tennis, Luftsport, Leichtathletik, Golf, Minigolf, Reiten und ähnliche Sportarten. Nicht gestattet sind jegliche Mannschaftssportarten. Die Hygienevorschriften nach §§ 3 bis 5 der ThürRSAS-CoV-2-MaßnFortentwVO vom 12. Mai 2020 sind zu beachten. Insbesondere ist ein Schutzkonzept ist zu erstellen und vorzuhalten.

Sonneberg, den 14.05.2020

Hans-Peter Schmitz Siegel

Landrat

 

Quelle: Freies Wort vom 15.5.2020
 

Petition für Saisonabbruch im Nachwuchs

 

Erfurt – Die Debatte um die Fortsetzung der Fußballsaison auf Landesebene ist längst noch nicht beendet, auch wenn der Wiederbeginn ab 1. September bereits besiegelt wurde. Auf Widerspruch stößt vor allem der Beschluss, das Spieljahr nach Ablauf der bis zum 31. August dauernden Corona-Pause auch im Nachwuchsbereich fortsetzen zu wollen. In die vorderste Reihe der Kritiker hat sich Andreas Ludwig (TSG Stotternheim) gestellt. Der Abteilungsleiter des Erfurter Vereins rief eine Petition ins Leben, nachdem er laut eigener Aussage „Rücksprache mit vielen Vereinen Thüringens" gehalten habe.

Was im Männerbereich vielleicht noch Sinn mache, sei im Nachwuchs eine Katastrophe, betont Ludwig. Er spricht sich gegen die Fortführung aus und geht ins Detail: „Nicht nur, dass im Nachwuchs zum Teil nur noch sechs Spieltage anliegen – wir verlieren eine komplette Altersstufe". Jüngere Jahrgänge könnten sich nicht entwickeln, Spielgemeinschaften stünden auf der Kippe, die Planungen vieler Vereine seien nun hinfällig. Rückzüge hält Ludwig für unvermeidbar: „Kinder verlieren ihre Teams. Verhindern wir das!" Nach weniger als einem Tag waren bereits über 1000 Unterzeichner der Online- Petition registriert worden.

 

Schweigen beim NOFV

Auch sonst herrscht alles andere als Einigkeit im freistaatlichen Fußball. So ergab sich am Montagabend bei der Abstimmung zum weiteren Saisonverlauf unter den Vereinen des Kreisfußballausschusses (KFA) Südthüringen eine Mehrheit von 25:17 für einen Abbruch. Nur knapp für die Fortsetzung votierte man in den KFA Rhön-Rennsteig (25:23), Jena-Saale- Orla (26:24) und Nordthüringen (30:27). Deutlich für eine Fortführung stimmten derweil die Klubs aus dem KFA Westthüringen (60:33). Und wie sieht es in den benachbarten Bundesländern aus? In Sachsen hat man sich zu einem Abbruch der Saison 2019/20 durchgerungen, in Sachsen-Anhalt deuten sich ähnliche Tendenzen an. In Bayern pausiert man wie in Thüringen und im Fußballverband Mittelrhein bis Ende August und will das Spieljahr danach wieder starten, sofern es die Corona- Lage zulässt. Vollkommen in der Luft hängen aktuell die Vereine in den Regional- und Oberligen. Hier gibt es weder vom DFB noch vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) konkrete Regelungen. fri/ulk

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 8.5.2020

 


„Eine bewegende Nachricht"

 

Der Trainingsbetrieb im Breitensport darf im Freien wieder aufgenommen werden. Oberstes Gebot: Abstandhalten und Kontaktlosigkeit.

 

Von Andreas Schirmer

 

Berlin – Deutschlands Breiten- und Freizeitsportler dürfen wieder mit dem Tennisball, im Kanu oder im Ruderboot trainieren – Nahkämpfe im Judo oder Ringen sind weiter nicht erlaubt. Zunächst ist das Sporttreiben nur im Freien und unter Beachtung der Corona-Vorschriften sowie sportartbezogener Übergangsregeln genehmigt. Darauf, dass wieder mehr Bewegung ins Land kommt, einigten sich Kanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs am Mittwoch. „Nach Wochen der verordneten Bewegungslosigkeit beginnt nun die schrittweise Rückkehr zur neuen Normalität", sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), und begrüßte die beschlossenen Lockerungen im Sport als „bewegende Nachricht". Die bundesweite Wiedereröffnung des Vereinssports unter klaren Regeln sei „ein ermutigendes und enorm wertvolles Signal der Politik".

Auch die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag hält die Wiederaufnahme des Sportbetriebs in „zumindest abgespeckter Form" für wichtig. „Sowohl in Sportvereinen als auch in Fitnessstudios tun Menschen etwas für ihre physische und psychische Gesundheit – und das ist in Krisenzeiten mehr als wichtig", betonte Dagmar Freitag. „Uns fehlen doch weder Klopapier noch Nudeln, sondern das gewohnte soziale Miteinander", fügte die SPD-Politikerin an.

 

Schritt für Schritt

Nach Wochen des Stillstands darf sportartspezifisch nach bestimmten Regeln wieder trainiert werden. Abstandhalten und Kontaktlosigkeit sind dabei oberstes Gebot. Für alle Mannschafts- und Zweikampfsportarten gilt daher: Zunächst nur Individualtraining. Erst schrittweise soll im Basketball oder Handball in Kleinstgruppen geübt werden können. Neben der Abstandsregel müssen Hygienemaßnahmen, insbesondere bei der gemeinsamen Nutzung von Sportgeräten, beachtet werden. Daher haben die Spitzenverbände des DOSB Konzepte entwickelt, die dem bestmöglichen Schutz vor Coronavirus- Infizierungen dienen sollen. So dürfen im Golf und Tennis nur eigene Bälle benutzt werden, Kanuten und Ruderer können lediglich im Einer fahren. Die Länder sollen zudem in eigener Verantwortung über die schrittweise Öffnung des Sportbetriebs in allen öffentlichen und privaten Indoor-Sportanlagen sowie in Schwimmbädern oder Fitnessstudios entscheiden. Dies gilt gleichzeitig auch für die Wiederaufnahme des Wettkampf- und Leistungssports. Spitzenathleten aus den olympischen und paralympischen Sportarten dürfen bereits seit Anfang April an verschiedenen Bundes-, Landes oder Olympiastützpunkten trainieren. Dafür wurden sowohl die Indoor- als auch die Outdoor-Anlagen fast überall wieder geöffnet. Problematisch ist die Trainingssituation vielerorts für die Schwimmer, deren Hallen zuletzt geschlossen blieben.

  

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 7.5.2020

 

Freizeit-Sport: Training im Breiten und Freizeitsport unter freiem Himmel wird – mit Einschränkungen – wieder erlaubt. Abstandhalten ist erstes Gebot: Deshalb darf bei Karate und Ringen noch nicht auf der Matte gegeneinander gekämpft und in Mannschaftssportarten wie Basketball oder Handball nur individuell trainiert werden. Nur schrittweise soll danach in Kleinstgruppen geübt werden dürfen, erst am Ende der Corona- Krise sollen wieder Training und Spiele in voller Teamstärke möglich sein. Umkleideräume und Clubhäuser müssen wegen der Hygiene- Vorschriften vorerst geschlossen bleiben.

 

Quelle: Freies Wort Sonneberg vom 7.5.2020

 

Angemerkt

Pippi Langstrumpf

 

Von Thomas Sprafke

  

Tiefpunkt" in 30 Jahren TFV, „Wild-West"-Methoden, „Erpressung" oder gar „Erinnerung an DDR-Zeiten": Die Reaktionen zweier langjähriger KFA-Chefs aus dem Süden Thüringens lassen mehr als nur erahnen, wie tief die Gräben zwischen der Verbandspitze in Erfurt und der Fußball-Provinz während der Entscheidungsfindung zur Fortführung oder zum Abbruch der Saison aufgegangen sind. Viele Funktionäre, Übungsleiter oder Spieler an der Basis denken gewiss ähnlich, wenngleich das Ergebnis der Abstimmung eine völlig andere Sprache spricht. Dass dies nun sogar öffentlich angezweifelt wird, spricht Bände. Mehr Transparenz seitens des Verbandes wäre hier hilfreich gewesen. Die Empörung ist verständlich. Erst mit Ignoranz und dann mit gezielter Meinungsmache beeinflusste die TFV-Führung im Vorfeld das Resultat. Die schwammige Rechtssicherheit nun als einen der Gründe für die Fortführung zu nennen, ist fadenscheinig. Schließlich dürfte die Mehrzahl der 21 Landesverbände die Fußball-Saison alsbald abbrechen, zudem haben alle anderen Spielsportarten ihre Spielzeit bereits unfreiwillig beenden müssen.

 

Was lief falsch?

Bei internen Umfragen vor rund drei Wochen unter den Vertretern der vier oberen Spielklassen und den neun KFA votierte noch eine Mehrheit von rund 70 Prozent für einen vorzeitigen Saisonabbruch. Das allein hätte zur Legitimation genügt. Dennoch bat der TFV nun seine Vereine am Wochenende zur Online-Abstimmung an die Computer. Aber nicht allein mit der Vorgabe, entweder für Fortführung oder Abbruch zu stimmen, sondern mit einer klaren Präferenz zur Fortsetzung ab 1. September. Das sogenannte Webinar am Samstag mutierte komplett zum Werbeminar. Und: Hätte die Mehrheit der Vereine für einen Abbruch plädiert, hätte der TFV-Vorstand schon bei seiner Videokonferenz am gestrigen Abend oder später bei einem außerordentlichen Verbandstag das Votum wieder kassieren können. Getreu dem Pippi-Langstrumpf-Motto: Ich mach mir die Welt, wie/bis sie mir gefällt. Immerhin: Die nervende Ungewissheit für Zehntausende Kicker in Thüringen hat nun ein Ende. Nicht aus der Welt sind aber die Zwistigkeiten unter den Funktionären. Mit seinem selbstherrlichen Vorgehen, bei dem Demokratie vorgegaukelt, aber nicht praktiziert wurde, hat sich die TFV-Spitze einen Bärendienst erwiesen. Die Wogen wieder zu glätten, könnte länger dauern als die Coronakrise.

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 6.5.2020

 

Fußball-Thüringen spielt weiter

 

Keine überwältigende Mehrheit, dennoch über die Hälfte aller gültig abgegebenen Stimmen votiert dafür, die Saison im Thüringer Fußballverband ab 1. September fortzusetzen. Nicht widerstandslos.

 

Von Lars Fritzlar und Carsten Jentzsch

 

Erfurt – Für manche mag es nachvollziehbar sein, für andere nicht – die Saison 2019/2020 im Hoheitsgebiet des Thüringer Fußballverbandes (TFV) wird, sofern es die Corona- Pandemie zulässt, ab 1. September fortgesetzt. Das ist zumindest das Ergebnis einer Abstimmung, die der TFV bis zum Montag, 19 Uhr, unter seinen Mitgliedsvereinen durchgeführt hatte.

Zunächst die nackten Zahlen: Von den 737 im TFV aktiven Vereinen hätten, so verriet gestern Pressesprecher Hartmut Gerlach auf der Homepage des Verbandes, 81 Prozent teilgenommen, wobei jeder Verein nur eine Stimme hatte. „Nach gründlicher Überprüfung stellte sich heraus, dass 585 Stimmen gültig sind. Von denen sind 340 (58,12 %) Vereine dem TFV-Vorschlag gefolgt. ... 245 Vereine (41,88 %) waren dagegen", ist nachzulesen. Der TFV-Vorschlag hatte bekanntlich vorgesehen, die aktuelle Saison 2019/2020 bis zum 31. August auszusetzen und, wenn es die behördlichen Verordnungen erlauben, ab 1. September fortzusetzen. Auf einer erweiterten TFV-Präsidiums- Konferenz mit allen Chefs der neun Kreisfachausschüsse (KFA) votierten am Dienstagabend insgesamt 16 der 19 Anwesenden für eine Verlängerung der Saison. Zudem sprachen sich sieben der neun KFA dafür aus, den Nachwuchs dieser Regelung unterzuordnen.

 

Am Dienstag zeigte sich TFV-Präsident Dr. Wolfhardt Tomaschewski überrascht. „Da über 80 Prozent an der Umfrage teilnahmen, haben wir ein aussagekräftiges Ergebnis bekommen. Es wäre aber auch okay gewesen, wenn die Vereine das nicht gewollt hätten", meinte er und betonte: „Jetzt wissen wir, in welche Richtung wir uns begeben. Allerdings müssen jetzt auch noch jede Menge Details geklärt werden." Dass allerdings der TFV innerhalb des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) bisher als einziger Landesverband die Saison fortführt, ist für ihn eine Katastrophe, doch es „war leider nicht möglich, unter den Präsidenten im DFB eine einheitliche Lösung zu finden", erklärt er.

 

Die Reaktionen der Basis auf dieses Votum sind, wie zu erwarten war, ebenso unterschiedlich. Beispielsweise sieht Mario Lochmann, Trainer beim Landesklasse-Vertreter FSV 06 Eintracht Hildburghausen, dass „die Saisonfortsetzung die beste von allen möglichen Lösungen ist." Jedes Team habe nun die Möglichkeit, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen. „Ich teile generell im Leben die Auffassung, dass man das, was man angefangen hat, auch zu Ende bringen sollte", erklärt er. Die Befürchtungen anderer Fußballkollegen, dass sich die Aufgebote aufgrund von Vereinswechseln im Sommer verändern würden und Wettbewerbsverzerrung zur Folge hätten, kann er nicht vollends teilen. „Bis zur Landesliga sehe ich da, ehrlich gesagt, kein Problem. Und ich denke, dass sich Spieler da auch selbst hinterfragen sollten, ob man in dieser Situation, die keiner von uns wollte, nicht doch so viel Loyalität an den Tag legt, dass man eben noch nicht wechselt. Das ist letztlich auch eine Charakterfrage." Auch die Sorge, dass die Saison zum Großteil bereits Ende 2020 beendet ist, hält der Trainer für unbegründet. „Ich glaube nicht, dass wir dann schon durch sind", sagt er und spielt dabei auf mögliche Unterbrechungen aufgrund einer weiteren Infektionswelle an. „Es kann auch keiner garantieren, dass es im September schon wieder losgeht", so der 52-Jährige.

 

Thomas Philipsen, Vorsitzender des KFA Westthüringen, kann mit dem Ergebnis leben. „Ich habe mir ein halbwegs eindeutiges Ergebnis gewünscht. Und dieses hier ist besser als 51:49 Prozent. Es ist eindeutig genug, um in eine Richtung zu gehen", meint der in Hochheim (Nessetal) beheimatete KFA-Chef. Mehrheitlich habe man sich intern für eine Fortsetzung ausgesprochen, weil „wir eine Chance sehen, eine Saison überhaupt gescheit beenden zu können und nicht in eine Ungewissheit hineinschlittern, möglicherweise die nächste Saison auch noch vorzeitig beenden zu müssen. Dann stünden wir nämlich zweimal vor einem Scherbenhaufen." Für Philipsen hätte es aber bei allen möglichen Varianten (Fortsetzung, Annullierung, Abbruch) Für und Wider gegeben, ob das rechtliche Unsicherheiten oder Klasseneinteilungen betrifft.

 

„Wer hat ausgezählt?"

Die Zahlen der TFV-Umfrage sagen aber auch klar: Kein unwesentlicher Teil der Stimmberechtigten war für einen Saisonabbruch, darunter auch Dittmar Börner, Vorsitzender des KFA Südthüringen. Schon vor der für gestern, 17.30 Uhr, anberaumten TFV-Telefonkonferenz versuchte Börner, nicht die Fassung zu verlieren und ruhig zu argumentieren.

„Ich werde heute dem Präsidium zu diesem grandiosen Wahlergebnis gratulieren." Sarkastisch spielt Börner auf das Webinar des TFV vom Samstag an, worauf er ja auch einen Offenen Brief verfasst hatte. Bei diesem Samstagstermin hätte der TFV nur seine eigene Variante (Fortsetzung der Saison) thematisiert, obwohl schon Anfang April fünf von neun KFA im TFV sowie zwei Drittel der Verbandsliga- und Landesklasse- Vereine nach einer Umfrage von Spielausschusschef Sven Wenzel für einen Saisonabbruch votiert hätten. Für Börner ist der jüngste Mehrheitsbeschluss kein echter. Er werde prüfen lassen, ob die Saison in „seinem" Amtsbereich (Südthüringen) trotzdem abgebrochen werden könne. Schließlich seien die KFA gemäß der TFV-Statuten für den Spielbetrieb in ihren Bereichen eigenverantwortlich zuständig. Das müsse man bei einem Kreisfußballtag klären – dann natürlich nur mit breiter Rückendeckung der Vereine.

 

Hans Hörnlein, Vorsitzender des KFA Rhön-Rennsteig, sprach schon am Montag von einer „absichtlichen Täuschung" der Vereine seitens des TFV. Am Dienstag, nach Bekanntgabe des Votums, fühlte sich der Suhler nur bestätigt. „Ziel des Verbandes ist von vorn herein eine Verlängerung der Saison gewesen." Schon das Webinar am 2. Mai liefere dafür klare Fakten. Schon die Überschrift („Der Vorstand des Verbandes hat sich für die Verlängerung der Saison ausgesprochen"), „beeinflusst das Meinungsbild der Vereinsvertreter ebenso wie die mehrfach geäußerte Androhung eines Außerordentlichen Verbandstages", meint Hörnlein und zählt die Nachteile einer Saisonverlängerung auf: „Mit der Verlängerung können sich keine neuen Spielgemeinschaften bilden. Viele Mannschaften verlieren junge Spieler durch Studium und Berufsausbildung." Dann rechnet er vor: Unsere Kreisoberliga muss neun Spieltage nachholen – bis Juni 2021. Die neue Saison bringt aber 26 Spieltage. Damit wird weniger Fußball gespielt, und die Fußballer laufen uns davon." Schlussendlich fragt Hörnlein nach: „Wer hat ausgezählt? Gab es dabei neutrale Personen?"

 

Und wie geht es nun weiter in Fußball- Thüringen?

Das vom TFV skizzierte Szenario mit Wiederaufnahme des Spielbetriebes ab 1. September könnte mit dem Landespokal-Halbfinale (4. bis 6. September) starten, das Finale würde dann im Zeitraum 2. Bis 4. Oktober zur Austragung kommen. Parallel dazu könnten auch Punktspiele bestritten werden. Alles unter der Maßgabe, dass dann die Corona- Pandemie hierzulande zumindest kein Thema mehr ist.

Eine Frage stellt sich außerdem noch: Was macht ganz Fußball-Thüringen, wenn im April 2021, zur schönsten Fußball-Zeit also, die Saison beendet ist? Erneut pausieren? 

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 6.5.2020

 

Börner übt Kritik am Thüringer Fußballverband

 

Erfurt – Bis Montagabend hatten die Vereine des Thüringer Fußballverbandes (TFV) die Möglichkeit, für die Annullierung der Saison, den Abbruch der Spielzeit oder die Saisonfortsetzung (eventuell bis Frühjahr 2021 und Ausfall der Saison 2020/ 21) zu stimmen. Ein Ergebnis will der Verband laut Thomas Münzberg, Geschäftsführer des TFV, frühestens am Dienstagabend verkünden. Zuvor hatte der Thüringer Fußballverband seine Vereine zu einem Webinar eingeladen und seinen Vorschlag, die Saison am 1. September fortzusetzen, erläutert. Doch die Veranstaltung sowie der vom Verband unterbreitete Vorschlag stießen auf harsche Kritik. In einem offenen Brief bezeichnet Dittmar Börner, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses (KFA) Südthüringen, die Veranstaltung als „Tiefpunkt" in 30 Jahren TFV.

 

Zudem ist von Unstimmigkeiten die Rede. Börner zufolge war die Veranstaltung nichts anderes als der Versuch, die Vereine in ihrer Meinung zu beeinflussen, um dem Vorschlag des Präsidiums und des Spielausschussvorsitzenden zuzustimmen. Es habe zuvor keinen Beschluss des Vorstandes gegeben. Zudem habe kein Vertreter, der für einen Abbruch votierte, Stellung beziehen können. „Hier bleibt die Demokratie auf der Strecke", heißt es. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im September sieht er als problematisch an. So habe die überwiegende Mehrheit der Mannschaften seit November 2019 kein Pflichtspiel mehr bestritten. Hinzu kämen personelle Veränderungen der Teams in den kommenden Monaten. „Die Unstimmigkeiten zwischen Präsidium sowie Spielausschuss und den Kreisfußballausschüssen, die in den letzten Jahren immer mehr offen auftraten, werden hiermit sicher noch verschärft", heißt es in dem Schreiben weiter.

 

Aus dem Kreis des KFA Südthüringen ist zudem zu hören, dass es sich bei einer nicht gerade unwesentlichen Anzahl der 456 Teilnehmer des Webinars um KFA-Funktionäre gehandelt habe. Man befürchte ein verzerrtes Bild und spielt dabei auf das Verfahren des Bayrischen Fußballverbandes in Sachen Saisonfortsetzung an. Auch hier gab es Kritik. So soll der Verband nur seine Meinung als Variante (Saisonfortsetzung) für die man mit ja oder nein stimmen konnte, zugelassen haben. Zudem sei die Abstimmung nicht aussagekräftig, heißt es. Immerhin sei eine große Zahl der bayrischen Vereine der Abstimmung ferngeblieben.

 

In Bayern soll die Saison ab September fortgesetzt werden. Ob im Nachbarbundesland ebenfalls, wird die Abstimmung zeigen. Cj

 

Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 4.5.2020

 

SCL & Eichsfeld Mitte sehen Probleme bei Saisonfortführung

Nach dem Webinar des Thüringer Fußballverbandes am Samstag informierten die Verantwortlichen des SC Leinefelde 1912 und des JFV Eichsfeld Mitte die Trainer aller Altersklassen über den Inhalt.

Es ist noch anzumerken, dass den Verantwortlichen beider Vereine klar ist, dass nicht abzusehen ist, wann wir wieder Fußballspielen werden, jedoch sind sie gleichwohl irritiert über den Ablauf des Webinars. Wir werden diese Stellungnahme auch nutzen, um einen möglichen Lösungsweg aufzuzeigen. Alle befragten Trainer haben sich für einen Abbruch der Saison ausgesprochen.

 

Als Dialog angekündigt, stellte sich die Schalte als eine Werbetour für das Szenario des Einfrierens der Saison mit der Fortführung ab September für uns dar. Wir können durchaus die Sichtweise der Verantwortlichen des Thüringer Fußball Verbandes verstehen, dennoch sind einige Argumente die angeführt wurden aus unserer Sicht nicht nachzuvollziehen.

 

Zum einen wurde die größere Planungssicherheit bei dieser Variante erwähnt. Jedoch gibt es mit jeder Entscheidung, auch mit einer Entscheidung zum Abbruch Planungssicherheit. Beim Abbruch sicher mehr für die Vereine als für den Verband. Auch die angekündigte, erwartete Klagewelle bei einem Abbruch können wir nicht folgen. Zum einen sollte man hier an den Fairplay Gedanken appellieren, zum anderen befinden wir uns in einer absoluten Ausnahmesituation, für die wir Sportler am wenigsten können und gerade in solch einer Situation sollten alle handelnden Personen zeigen, wozu der Fußball in der Lage ist.

Andere Fachverbände haben dies schon getan.Es ist auch richtig das sich der Verband Gedanken macht, wie es weitergehen kann. Der Westfälische Verband geht mit dem Beispiel des Abbruchs voran und nicht nur der! Sicher hat sich der bayrische Verband für die Variante entschieden, die jetzt vom TFV favorisiert wird, doch wir sehen hier vor allem große Probleme bei der Umsetzung im Nachwuchs.

Auch als Vorteil für das Einfrieren der Saison wurde genannt, dass es weniger Probleme mit Verträgen geben würde, ob mit Spielern, Sponsoren oder Trainern. Hierzu ist anzumerken, dass dies so nicht richtig ist. Die Verträge laufen bis zum 30. Juni eines Jahres. Diese müssten sowieso verlängert werden.

Und wenn man schon von einem Verlust redet, wird dieser bei der favorisierten Variante viel höher sein, da wir unseren Sponsoren nur eine halbe Saison anbieten können. Viel weniger Spiele sind die Folge.Wenn nach Abschluss der Saison im Winter oder Frühjahr der Pokalwettkampf beginnen soll, sehen wir ein nächstes Problem. Mannschaften die in der ersten Runde ausscheiden, schauen wieder monatelang zu, können maximal Freundschaftsspiele ohne Wettkampfcharakter austragen. Hier stellt sich die Frage: Wie sollen wir ein zweites Mal die Spieler ohne Ansporn weiter für den Fußball begeistern? Die Vereine sind froh, wenn nach der jetzigen Pause alle Spieler wieder zurückfinden.

Im Männerbereich sieht der SC Leinefelde 1912 vor allem Vereine stark benachteiligt die auf den eigenen Nachwuchs setzen, wie es der SC Leinefelde tut. Denn gerade solche Vereine haben viele Studenten in ihren Reihen, die auch die jetzige Zeit nutzen, um möglicherweise ihre Studienrichtung zu ändern. Dies passierte auch vor Corona, doch diese Spieler werden auch jetzt Universitäten wechseln und somit auch Vereine verlassen. Die Spieler und Trainer sind Menschen die ihr Leben auch in der Zeit von Corona planen, denn irgendwann so hoffen wir alle, wird wieder Normalität einkehren. Es besteht also die Gefahr, auch mit Blick auf die Wechselmodalitäten, dass Vereine große Probleme bekommen, bei der Variante der Fortsetzung der Saison ab September überhaupt noch spielfähige Mannschaften auf das Feld schicken zu können, und so nicht bei jedem Spiel antreten können. Bei drei Nichtantritten erfolgt laut TFV dann der Ausschluss, was haben wir dann erreicht? Weniger Mannschaften und mehr Spieler die sich dem Fußball abwenden werden.

Wie soll ein Spielerwechsel in einen anderen Verband geregelt werden, der die Saison 2020/21 spielt?Auch bei dem Argument einer möglichen zweiten oder dritten Corona-Welle, wäre die Variante der Austragung der Hinrunde der Saison 2019/20 die bessere, ist bei näherer Betrachtung kein Argument. Denn kommt es dazu, ist mit allen Maßnahmen erneut zu rechnen, und es könnte passieren, dass die Saison 2019/20 auch im Jahr 2021 nicht oder nie abgeschlossen wird. Wir sollten eine Wertung nach der Hinrundentabelle favorisieren.
Um den Rahmenterminplan zu entzerren, wäre es denkbar die Saison 2020/21 ohne einen Pokalwettbewerb zu spielen oder diesen in Turnierform auszutragen. Hier könnten vier bis sechs Mannschaften bei verkürzter Spielzeit einen Qualifikanten ermitteln. Dieses Prozedere könnte auch mit einem Finalturnier enden. Oder man spielt ab den Halbfinalspielen nicht mehr in Turnierform.

Weiterhin wurden aus unserer Sicht keine Ansätze aufgezeigt, wie im Nachwuchs in den folgenden Spielzeiten vorgegangen werden soll.Hier sehen die Verantwortlichen und Trainer des SCL und des JFV Eichsfeld Mitte die größten Probleme bei der vom TFV favorisierten Variante. So ist es nicht vermittelbar, wie Schüler trotz fehlendem Lernstoff aus der aktuellen Klasse komplett versetzt werden, aber beim Fußball eine Stagnation der Entwicklung stattfinden soll.Zudem ist in der Jugendordnung eindeutig definiert wer in den Jugendspielklassen zu spielen hat: „Jugendlicher im Sinne der Jugendordnung ist, wer am 31. Dezember des laufenden Spieljahres das 19. Lebensjahr noch nicht vollendet hat." Sollte die Saison 2019/20 ab September fortgesetzt werden, kommt es hier zu einem eindeutigen Verstoß.

In den A-Junioren würden wir einen verkappten Männerspielbetrieb durchführen und bei den B-Junioren einen der A-Juniorenaltersklasse und so weiter. Mit welchen Argumenten soll das den Spielern und Eltern vermittelt werden? Wir hebeln den bewährten Altersklassenübergang völlig aus. Wie weiter dann in der nachfolgenden Spielzeit? Da stellen wir dann wieder alles auf Anfang oder wie ist es gedacht? Aus unserer Sicht sehr schwer zu vermitteln. Brechen wir die Saison ab nehmen wir Spielern ein halbes Jahr in einem Jahrgang, setzen wir die Saison fort, nehmen wir den Spielern eine komplette Spielzeit in einer Altersklasse. Dies ist nicht förderlich für die Entwicklung der Nachwuchsspieler. Gerade im Alter der A- Und B-Junioren beginnen Lehre oder Studium, was die Vereine vor große Probleme stellen wird, die Mannschaften so wie sie in der jetzt unterbrochenen Saison gespielt haben, wieder auf das Feld zu schicken.

 

Weiterhin sehen wir einen Verbandstag für mehr als nötig, dieser ist ja für dieses Jahr noch terminiert. Egal welche Lösung es am Ende gibt, muss der Verbandstag genutzt werden, um sich für die Zukunft auf solch ein Szenario, wie wir es jetzt haben, vorzubereiten. Wir hoffen alle, dass dies nicht wieder eintritt, aber vorbereitet sollte man dann sein.Zudem wäre es aus unserer Sicht von Vorteil gewesen, wenn man den Vereinen ein paar Tage mehr Zeit gegeben hätte um abzustimmen, denn in dieser Woche wird es von Seiten der Politik neue Entscheidungen geben. Der Individualsport ist ab diesem Montag (4. Mai) in Thüringen schon wieder möglich, in Niedersachsen vermehren sich die Anzeichen, dass es auch im Mannschaftssport Bewegung geben könnte.

 

Fazit: Im Sinne des Nachwuchsfußballs sollte eine Fortsetzung der Spielserie nicht in Frage kommen. Eine Fortführung der Spielserie bringt aus mehreren Gründen, einige haben wir angeführt, auch keine sportlich faire Lösung. In dieser Ausnahmesituation wird es keine Lösung geben, mit der wir alle Beteiligten mitnehmen. Aber wir sollten vor allem im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen entscheiden, und uns nicht von Verträgen leiten lassen. Es ist uns klar, dass es keinen Königsweg gibt. Jedoch egal wie die Entscheidung aussehen wird, werden wir Verstöße gegen die Spielordnung in Kauf nehmen müssen, da es für solch eine Situation keine Regelung gibt. Klagen, so sie von den Vereinen angestrebt werden, sind daher immer möglich. Auch schätzen wir die Arbeit der Mitarbeiter und ehrenamtlich Tätigen des Thüringer Fußballverbandes, die die Lage aus Ihrer Sicht bewertet haben. Mit dieser Stellungnahme möchten wir eine Diskussion anregen. Vielleicht wäre ein Ansatz den Jugend- und Erwachsenenspielbetreib getrennt zu betrachten, denn im Jugendbereich sind es lange nicht so viele Spiele. Nun sind wir gespannt, wie sich die Vereine in Thüringen entscheiden werden.

 

Quelle: https://www.fupa.net/ vom 4.5.2020

 

Vorschlag vom Verband: Fortsetzung ab 1. September


Bis zum heutigen Montag um 19 Uhr können die Vereine des Thüringer Fußball-Verbandes abstimmen und entscheiden, ob sie dem Vorschlag zustimmen, der eine Fortsetzung der laufenden Saison am 1. September vorsieht.


Erfurt – Exakt eine Stunde und vier Minuten dauerte das Webinar, zu dem das Präsidium des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) seine aktiven Vereine eingeladen hatte. 456 Teilnehmer waren der Offerte am Samstagvormittag ab 10.30 Uhr gefolgt. Das einzige Thema der Online- Veranstaltung war die Frage, wie es mit dem wegen der Corona-Krise seit sechs Wochen ausgesetzten Spielbetrieb in Thüringen weitergeht.

TFV-Präsident Wolfhardt Tomaschewski begrüßte die zugeschalteten Vereine und räumte ein, dass es für den Spielbetrieb leider nicht die vom TFV gewünschte einheitliche Lösung für ganz Deutschland geben werde. Das bedeutet, dass es gelte, eine eigenständige Lösung für Thüringen von der Thüringenliga bis zur untersten Kreisklasse bei den Männern, Frauen und im Nachwuchs zu treffen. Tomaschewski betonte, dass alle noch nie so eine Ausnahmesituation, die die gesamte Gesellschaft betreffe, erlebt hätten. Der Präsident wörtlich: „Die Entscheidungen im Fußball sind auch umso schwerer, da es keine Erfahrungen gibt und die Interessen der Vereine sehr unterschiedlich sind. Doch das ist völlig legitim. Wir bitten alle Vereine für die Herbeiführung einer einheitlichen Lösung im TFV um Unterstützung." Als Fachgremium hat sich der Spielausschuss des Thüringer Fußball- Verbandes (TFV) sehr intensiv mit den Szenarien für den Spielbetrieb auseinandergesetzt. Dazu und zum Vorschlag des Vorstandes des Verbandes zum Spieljahr 2019/20 sprach dann Sven Wenzel, der Ausschussvorsitzende. Seine umfangreichen Ausführungen konnten als Präsentation auch von den Teilnehmern mitgelesen werden. Wenzel betonte, dass im Spielausschuss immer wieder die Frage gestellt wurde, wie es im Spielbetrieb weitergeht. Man habe keine schnelle Lösung angeboten, sondern die Entwicklung aufmerksam beobachtet. Dem habe auch ein erstes Meinungsbild im März bei einer Umfrage der Vereine auf Landesebene gegolten.


Es gibt Pro und Kontra


Dann ging der TFV-Spielobmann auf den Vorschlag ein, den der Vorstand des Verbandes den Vereinen macht. Er sieht vor, die Saison 2019/ 20 möglichst ab dem 1. September 2020 fortzuführen. Natürlich gibt es ein Pro und Kontra für diese Empfehlung. Dafür spricht eine lange Planungssicherheit, eine sportliche Entscheidung auf dem Rasen, flexible Lösung bei einer zweiten Corona- Welle, mehr Spielraum im Rahmenterminkalender, Sponsoren erhalten Gegenleistung und die Notwendigkeit, nach Kompromissen zu suchen, entfällt. Aber es gibt auch Argumente gegen diesen Vorschlag. So würde es ein Saisonfinale wohl erst im Winter oder gar im kommenden Frühjahr geben. Unklar sei zudem, was mit Vereinswechseln im Sommer passiere und was mit dem Pokalwettbewerb. Außerdem stellt sich die Frage, was nach dem Ende der Saison passiert, also von März oder April bis Juni. Zudem wäre die Anpassung einiger Ordnungen nötig, was bereits teilweise erfolgt ist. Sven Wenzel betonte: „Es gibt keinen Königsweg, aber dies ist wohl die beste von vielen Lösungen."


Im Folgenden ging der Experte für den Spielbetrieb im Vorstand auf den Rahmenterminplan 2019/20 ein und erläuterte auch Optionen für den Rahmenterminplan 2020/21. Am Ende seines Beitrags warb Sven Wenzel noch einmal für den Vorschlag des Verbandes: „Er bietet die größte Chance, das Spieljahr 2019/20 sportlich ordentlich abzuschließen und auch die Probleme für die neue Saison zu minimieren."


Die Vereine haben mittlerweile über ihr Postfach das entsprechende Dokument zur Abstimmung erhalten. Diese kann bis zum heutigen Montag, den 4. Mai, um 19 Uhr erfolgen. Jeder Verein hat eine Stimme. Sollte der Vorschlag des Vorstandes keine Mehrheit finden, dann wird der Verband einen Außerordentlichen Verbandstag durchführen, bei dem Anträge zu anderen Lösungen gestellt werden und die Mitglieder des Präsidiums aus der Haftung entlassen werden müssten. Wolfhardt Tomaschewski legte in seinen abschließenden zusammenfassenden Bemerkungen Wert darauf zu betonen, dass alle im Vorstand ehrenamtlich tätig seien und so wie die Vereine das Beste wollen. „Ich bitte deshalb alle Vereine, an der Abstimmung teilzunehmen", warb er für eine hohe Beteiligung am Votum.


Wie regeln es die anderen Verbände?

Sachsen: Aller Voraussicht nach Abbruch unterhalb der Oberliga. Über eine Quotientenregelung werden die Tabellen neu berechnet. Es soll keine Absteiger geben.

Bayern: Saison ist bis zum 31. August ausgesetzt und soll dann fortgesetzt und beendet werden.

Hessen: Spielbetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt. Entscheidung am 16. Mai.

Sachsen-Anhalt: Noch keine Entscheidung getroffen.

Brandenburg: Entscheidung erst nach dem 6. Mai.


Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 4.5.2020



Die alles entscheidende Frage


Bei den Funktionären des Südthüringer Fußballs sind die Vorbereitungen der Saison 2020/2021 in vollem Gange. Wie wird aber die aktuelle Serie abgeschlossen? Auf Meinungssuche unter den Mitgliedsvereinen.


Sonneberg/Hildburghausen – Derzeit gibt es auch bei den Fußball-Funktionären im Kreisfußballausschuss (KFA) Südthüringen mehr Fragen als Antworten, da man abhängig ist von Festlegungen der Behörden einerseits sowie den Beschlüssen der übergeordneten Verbände (Thüringer Fußballverband, Deutscher Fußball-Bund). Untätig sind die KFAMänner trotzdem nicht.


Bereits am 11. April informierte Dittmar Börner, Chef des KFA Südthüringen, in einem Brief die Mitgliedsvereine.

Was mit der aktuellen Saison geschehe, könne er aber auch noch nicht sagen. „Wie die Saison 2019/2020 zu Ende geht, ist völlig offen", schreibt er. Die Thüringer KFA tendieren Richtung Abbruch der Saison, also ohne Wertung. „Unser Bestreben sollte sein, im August oder September mit der Saison 2020/2021 einen Neubeginn zu schaffen", hofft Börner und ergänzt: „Wir werden versuchen, den Kreispokal der Männer, Frauen und des Nachwuchses noch regulär mit den Finals abzuschließen."


Den Kreisfußballtag möchte der KFA aber am 6. Juni nachholen, sofern das die Bestimmungen erlauben. Alles jedoch unter der Maßgabe „Gesundheit steht an erster Stelle!"


Einstimmig für Abbruch


In dieser Woche informierte Börner die KFA-Mitgliedsvereine erneut. Dabei ging es auch um die geplanten Staffelberatungen. Richtigerweise hatte der KFA Südthüringen darum versucht, im Landratsamt der Nachbarkreisstadt Hildburghausen Klarheit zu erhalten. „Aber leider haben wir auf unsere schriftliche Anfrage zur Durchführung der Versammlungen nach einer Woche keine Antwort vom Landratsamt Hildburghausen erhalten", schreibt der KFA-Chef. Insofern kann man dem KFA keine Untätigkeit vorwerfen, zumal auch noch mehrmals telefonisch nachgefragt wurde. Auch möchte sich Börner in Bezug auf die Fortführung oder den Abbruch der aktuellen Saison ein klares Meinungsbild machen und bat darum erneut die Vereine um eine Stellungnahme. Der KFA hatte sich bereits beim TFV Anfang April für eine Beendigung der Saison zum 30. Juni ausgesprochen – einstimmig. Bis zum morgigen Samstag, 2. Mai, hat der KFA-Chef nun die Vereine in den Landkreisen Sonneberg und Hildburghausen gebeten, klar Kante zu zeigen und abzustimmen über folgenden Punkt: Was geschieht mit der aktuellen Saison 2019/2020?

Annullierung (keine Aufsteiger + keine Absteiger) oder Abbruch der Saison (Aufsteiger + keine Absteiger) oder Fortführung der Saison (eventuell bis Frühjahr 2021 und Ausfall der Saison 2020/2021). In dem Zusammenhang verweist der KFA auch auf das Webinar des TFV (siehe auch nebenstehenden Beitrag) am Samstag, 10.30 Uhr, und bittet um Beteiligung.

Börner drückt sich, wie meist und gewohnt, kantig klar aus und hofft auf mehr Mitstreiter. „Vorläufig sehen wir einen Saisonstart für Anfang September möglich oder noch später", meint er. Dadurch sei aber eine Saison nach bisherigem Muster mit 26 Spieltagen nicht mehr umzusetzen. Darum unterbreitet der KFA folgenden Vorschlag: Eine Halbserie mit 13 Spielen von September 2020 bis März 2021. Von April 2021 bis Anfang Juni 2021 soll dann eine Meisterrunde (1. bis 7. Platz der Halbserie) und eine Abstiegsrunde (8. bis 14. Platz der Halbserie) ausgetragen werden. Diese Spiele würden in einer einfachen Runde (je drei Heim- und Auswärtsspiele pro Mannschaft) erfolgen. Die Punkte aus der Halbserie werden mitgenommen, schlägt der KFA vor. Zusätzlich sollen in diesem Zeitraum auch die Pokalspiele stattfinden. Interessant auch der Vorschlag des KFA, in der Saison 2020/2021 mit drei Staffeln in der 1. Kreisklasse zu spielen und dafür die 2. Kreisklasse wegfallen zu lassen.


Bis zum 2. Mai

Eile ist also bei den Vereinen geboten. Auch, damit der KFA mit Rückendeckung in die weitere Arbeit gehen kann. Bis Samstag, 2. Mai, sollten darum die Antworten im elektronischen Postfach des KFA liegen. Ungeachtet der aktuellen Situation beginnen die Vorbereitungen der Fußball-Saison 2020/2021 bereits mit den Meldungen der Mannschaften im elektronischen Meldesystem des DFB (DFB-net). Der Termin ist nach wie vor der 31. Mai 2020. Darüber hinaus will der KFA an seinem schriftlichen Meldebogen festhalten. Dieser soll „frühestens Anfang Mai übers Postfach" versendet werden, informiert Börner. fri/red


Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 1./2.5.2020



„Dazu ist man als Funktionär da"


Fast täglich kursieren neue Wasserstandsmeldungen zum Spielbetrieb. So langsam sehnen sich Fußballer und Vereine nach Klarheit, nach einer Ansage, an der man sich orientieren kann. Dazu gehört auch Steinachs Trainer Christian Häusler, der sagt: „Das Schlimmste für jeden Verein ist doch diese Ungewissheit."

Erste Verbände wie beispielsweise in Bayern und Schleswig-Holstein haben die Hängepartie beendet und Entscheidungen zum Abbruch oder Fortführen des Spielbetriebs getroffen – wenn auch mit unterschiedlichem Ausgang.

Genau das würde sich auch Häusler wünschen – eine Entscheidung. „Wenn ich in einer Funktion bin, muss ich auch mal eine Entscheidung treffen, die nicht alle tragen. Aber dazu ist man als Funktionär da, auch wenn es Kritik gibt", sagt Häusler, der natürlich weiß, dass es wohl ohnehin keine Entscheidung gibt, mit der alle zufrieden sind. Eigentlich, so Häusler, hätte der Verband in Thüringen bereits eine Grundlage für eben diese Entscheidung. „Der TFV hat doch eine Umfrage gemacht; da gab es eine klare Tendenz", so der Steinach-Coach. Die könne man nun heranziehen. „Selbst wenn dann am Ende nicht meine eigene Vorzugsvariante herauskommt. Da weiß ich wenigstens, was Sache ist und kann das Beste daraus machen. Aber ich bekomme ein bisschen das Gefühl, dass man keine Entscheidung treffen will."

Möglicherweise gibt es nach dem Webinar am 2. Mai Klarheit. Da hat der Verband die Vereine eingeladen, um sich zu einer möglichen Fortführung zu beraten. Nach dem Webinar können alle aktiven Vereine über eine Online-Abfrage zu den Inhalten des Webinars abstimmen. Das Ergebnis soll in die Entscheidung des TFVVorstandes am 5. Mai eingehen. Fix


Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 1./2.5.2020



Abstimmung mit den Fußballvereinen


Suhl – Der Thüringer Fußball-Verband (TFV) hält weiterhin engen Kontakt zu den Vereinen, auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar ist, ob und wie die seit Mitte März unterbrochene Saison im Amateurbereich fortgesetzt werden kann. Für den 2. Mai ist ein sogenanntes Webinar, also eine Online- Informationsveranstaltung, geplant.


Alle aktiven Fußballvereine des Freistaates können daran teilnehmen und sich in die Debatte um den weiteren Saisonverlauf einbringen. Denkbar ist, dass neben anderen Lösungen auch über das bayerische Modell gesprochen wird. In Bayern ist das Spieljahr bis Ende August unterbrochen und soll ab 1. September fortgeführt werden. Diese Regelung hat allerdings den Nachteil, dass das Spieljahr 2020/21 verkürzt oder ganz gestrichen werden müsste. Zudem steht die Ungewissheit im Raum, wie die politischen Rahmenbedingungen im Herbst aussehen und wie sich die Coronavirus-Problematik bis dahin entwickelt hat. Ulk


Quelle: Freies Wort, Sport vom 28.4.2020



Entscheidung zum Spielbetrieb am 5. Mai?


Suhl – Wie geht es weiter im Thüringer Amateurfußball? Eine konkrete Antwort auf diese Frage ist aufgrund der anhaltenden Coronakrise derzeit noch nicht möglich. Doch in Kürze soll zumindest eine Tendenz erkennbar sein, wohin die Reise geht. Bei einer Video- und Telefonkonferenz des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) nannte es Sven Wenzel eine Illusion, die Saison wie geplant bis zum 30. Juni abzuschließen. Zudem betonte der Spielausschussvorsitzende des TFV, dass Spiele ohne Zuschauer im Amateurbereich keine Option seien. Man werde zunächst den 30. April abwarten, wenn sich die Bundesregierung zum Thema Sportveranstaltungen positionieren will. Danach ist seitens des TFV eine Videokonferenz mit den Thüringer Fußballvereinen geplant, um sich zu Fragen des Spielbetriebs abzustimmen.

Im Idealfall könnte es am Abend des 5. Mai einen Beschluss geben, ob der Spielbetrieb fortgeführt wird oder ob ein Saisonabbruch unvermeidlich ist. Rd


Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 23.4.2020



Rundmail des KFA-Vorsitzenden Dittmar Börner an die Vereine am 11.4.2020:

Wir möchten einige aktuelle Informationen zur Situation geben, damit alle über den gleichen Kenntnisstand verfügen.

Der Thüringer Fußballverband hat sich mit den 9 KFA´s insofern abgestimmt, das möglichst eine gleichlautende Entscheidung zur Saison 2019/2020 zu treffen ist. Zur Zeit kann jedoch diese nicht getroffen werden. Wir müssen unsere Entscheidung abhängig machen von den Bestimmungen, die Bund, Land und Kreisverwaltungen erlassen bzw. aufheben. Erst wenn dies wieder eine Normalität darstellt, kann ein Trainings- und Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Gesundheit steht an erster Stelle!
Der DFB hat in einer seiner letzten Sitzungen einige Änderungen zu den Satzungen und Ordnungen entschieden. Diese wird der TFV in seiner kommenden Sitzung am 21.04.2020 für seinen Geltungsbereich ebenfalls beraten und beschließen. Über diese und deren Bedeutung wird nach Festlegung durch den TFV informiert.

Auch unser Kreisfußballtag ist noch nachzuholen, als vorläufigen Termin haben wir den 06. Juni 2020 vorgesehen.

Wie die Saison 2019/2020 zu Ende geht, ist völlig offen. Zur Zeit ist die Tendenz bei der KFA´s im TFV für ein Abbruch der Saison, folgerichtig ohne Wertung dieser. Unser bestreben sollte sein, im August oder September mit der Saison 2020/21 einen Neubeginn zu schaffen. Wir werden versuchen, den Kreispokal der Männer, Frauen und des Nachwuchses noch regulär mit den Finals abzuschließen.
Daher bitten wir alle, Geduld zu wahren, sowie die Gesundheit aller nicht zu gefährden.

Stellungnahmen oder Meinungen der Vereine zum Ablauf der Saison 2019/20 sind uns natürlich willkommen, diese bitte übers E-Postfach übermitteln.

Ungeachtet der aktuellen Situation beginnen die Vorbereitungen der Saison 2020/2021 mit den Meldungen der Mannschaften mit Termin 31.05.2020 im elektronischen DFBnet. An diesem Termin wird vorerst nichts geändert. Wir werden gerade in dieser schweren Zeit auch an unserem schriftlichen Meldebogen des KFA festhalten, der frühestens Anfang Mai übers Postfach versendet wird.


Es ist ein Tor gefallen, aber keine Entscheidung


Konferenz ist das Stichwort in diesen Tagen. Eine solche gab es zu Wochenbeginn auch zwischen dem Thüringer Fußballverband und den Kreisfußballausschüssen. Es gibt zwar keine endgültige Entscheidung, doch ein Trend ist erkennbar.

Von Carsten Jentzsch


In der Kreisoberliga Südthüringen fallen vier Tore pro Spiel. Zumindest laut der ersten Saisonhälfte. Denn aktuell zappelt es – der Grund hierfür dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein – in keinem Tornetz der kreishöchsten Spielklasse. Lediglich auf dem Platz in Goßmannsrod lässt sich noch ein Treffer aus alten Tagen rekonstruieren. Man muss gar nicht dabei gewesen sein. Der bloße Anblick des Platzes genügt schon, um sich ein Bild machen zu können. Denn hier ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Tor gefallen. Ein umgestürzter Baum hat eines der Kleinfeldtore niedergestreckt. Dabei hat es den Querbalken ziemlich verbogen. „Das war irgendwann im Februar, als es so stürmisch war", verrät Falk Kirchner, Mannschaftsleiter der SG Goßmannsrod/Oberland. Sogar einen Teil der Bande hat es erwischt. Bislang sei man jedoch noch nicht dazu gekommen, die Schäden zu beheben. „Ich denke, die Gemeinde, jeder Einzelne hat im Moment andere Gedanken im Kopf", so Kirchner. Zudem müssten bei diesem Arbeitseinsatz wohl auch ein paar Leute mit anpacken. Und mit mehreren Menschen auf einem Fleck ist das ja im Moment so eine Sache.


Wann wieder richtige Treffer fallen, weiß im Moment niemand. In der vergangenen Woche hatte der Deutsche Fußballbund für alle Amateur- und Nachwuchsligen den Weg frei gemacht für einen sportlichen Saisonabschluss. Erstmals in der Geschichte kann die Saison von der 3. Liga bis in die untersten Spielklassen bei Bedarf über den 30. Juni hinaus verlängert werden. Sofern es nötig sei und kein Abbruch gewollt ist, könne das Spieljahr 2020/2021 zu einem späteren Zeitpunkt beginnen und notfalls sogar ganz oder teilweise entfallen, erklärte zuletzt DFB-Vizepräsident Rainer Koch.


Am gestrigen Montag gab es zudem eine Telefonkonferenz zwischen dem Thüringer Fußballverband (TFV) und den Vorsitzenden der Kreisfußballausschüsse. Hierbei wurde die aktuelle Situation mit Blick auf die staatlichen und behördlichen Verfügungen neu bewertet. Dabei betonte TFV-Präsident Wolfhardt Tomaschewski, dass es das Ziel sei, möglichst einheitliche Lösungen zum Spielbetrieb in den 21 Landesverbänden zu finden. So sieht es auch Dittmar Börner, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses (KFA Südthüringen, und spielt dabei auf chaotische Folgen an, sollte es unterschiedliche Herangehensweisen geben. Einen Saisonabbruch hält er, allein was Südthüringen angeht, inzwischen für „alternativlos". So würde eine Verlängerung der Saison wohl nicht ohne einen späteren Beginn der Saison 2020/2021 machbar sein. Was wiederum zur Folge haben könnte, dass die gerade erste begonnene Spielzeit schon bald wieder ruhen muss.


Stichwort: Witterung. So haben die hiesigen Kicker doch oftmals schon im Herbst mit der Unbespielbarkeit der Plätze zu kämpfen. Etliche Nachholspiele, und das bei einem geringen Stand an Spieltagen zur Winterpause, sind nicht auszuschließen. Zudem befürchtet Börner, dass, wenn die Wirtschaft wieder „hochgefahren" wird, einige Leute in den Vereinen aufgrund von Überstunden beziehungsweise Sonderschichten den Sportbetrieb nicht in gewohnter Weise unterstützen können. „Das ist ein Punkt, den man dabei auch beachten sollte", sagt er. Gegenüber dem TFV erklärte Börner deshalb, dass sein KFA einstimmig der Meinung sei, die Saison komplett abzubrechen. Er sieht aber Chancen, das Pokalfinale im Juni zu spielen. Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Neben anderen KFAVorsitzenden hält auch Hans Hörnlein, Chef des KFA Rhön-Rennsteig, die Austragung des Kreispokals im Gegensatz zum Ligabetrieb für machbar. „In Südthüringen hätten wir mit dem Halbfinale somit noch drei Spiele. Das sollte drin sein. Und wir hätten in dieser Saison wenigstens einen Titel, den wir vergeben könnten", so Börner, der im Falle eines Saisonabbruchs, was den Ligabetrieb angeht, dafür plädiert, auf Aufsteiger und Absteiger zu verzichten.


Lieber eher anfangen?

Einen vorzeitigen Saisonabbruch hält inzwischen auch Falk Kirchner für durchaus denkbar. Auch er sieht, sollte die alte Saison noch zu Ende gespielt werden, Probleme auf die neue Spielzeit zu rollen. „Vielleicht wäre es dann einfach besser, die Saison abzuhaken. Dann könnte man eventuell auch ein bisschen eher in die neue Spielzeit starten", meint er, der im Moment seinen Sohn Jonas fit hält. Der Filius spielt nämlich in der U17 von Rot-Weiß Erfurt. Aufgrund der aktuellen Lage ist der Sohnemann derzeit in der Heimat. „Er macht regelmäßig seine Zehn-Kilometer- Läufe", berichtet Falk Kirchner, der meist am Abend nach der Arbeit noch Trainer für den Nachwuchs spielt. Das Know-how hat er jedenfalls. Immerhin war Kirchner mal Nachwuchstrainer bei Eintracht Oberland. „Ich würde behaupten, dass ich mich schon ganz gut auskenne, was ein gutes Training angeht", sagt er, der wie auch Sohn Jonas das Mehr an gemeinsamer Zeit mit Vater und Mutter genießt. Auf der anderen Seite würde Jonas gern endlich wieder mit seinen Teamkollegen auf dem Rasen stehen.


Diesen Wunsch haben viele im Moment. Wann er in Erfüllung geht, bleibt abzuwarten und dürfte wohl in erster Linie von Entscheidungen auf höherer politischer Ebene abhängen – wie die Neubewertung der Lage durch die Bundesregierung. Am 21. April will der TFV mit seinen Kreisfußballausschüssen erneut beraten. Ob dann schon eine Entscheidung fällt? Doch zunächst steht an diesem Mittwoch erstmal eine erneute Videokonferenz mit dem DFB an.


Quelle: Freies Wort, Lokalsport Sonneberg und Hildburghausen vom 8.4.2020



Neue Ideen für schwierige Zeiten


Das hat es im Fußball noch nie gegeben: Die Amateure dürfen die Saison wegen der Coronakrise so lange wie nötig verlängern. Der DFB hat entsprechende Maßnahmen beschlossen.

Von Eric Dobias und Ulrich Klemm


Frankfurt/Main – Mit einem der weitreichendsten Eingriffe in die Spiel- und Jugendordnung hat der Deutsche Fußball-Bund den Weg für einen Saisonabschluss in allen Amateur- und Nachwuchsligen freigemacht. Erstmals in der Geschichte kann die Saison von der 3. Liga bis in die untersten Spielklassen bei Bedarf über den 30. Juni hinaus verlängert werden. Sofern es nötig sei und kein Abbruch gewollt ist, könne das Spieljahr 2020/21 zu einem späteren Zeitpunkt beginnen und notfalls sogar ganz oder teilweise entfallen, erklärte DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Mit den umfassenden Anpassungen der Spielordnung reagierte der DFB auf die Auswirkungen der Coronakrise. Im Zuge einer Saisonverlängerung können Spielberechtigungen, Wechselfristen sowie Verträge mit Spielerinnen und Spielern zeitlich angepasst werden. Im Falle eines Saisonabbruchs wären Sonderregelungen zu Auf- und Abstieg möglich. „Das Maßnahmenpaket gibt vor allem den für den Amateurspielbetrieb zuständigen 21 Landes- und fünf Regionalverbänden nun statuarisch die Möglichkeit, so flexibel wie möglich auf diese Ausnahmesituation und auf weitere neue Entwicklungen zu reagieren", sagte Koch.


Zuvor war am Freitagvormittag bereits der komplette Spiel- und Trainingsbetrieb im Amateurfußball auf unbestimmte Zeit ausgesetzt worden. Eine mögliche Saisonfortsetzung wird mit einer Vorlaufzeit von mindestens 14 Tagen angekündigt, um allen Vereinen ausreichend Planungssicherheit zu gewähren. Der Grundsatz, wonach ein Spieljahr zum 1. Juli beginnt und zum 30. Juni des folgenden Jahres endet, ist für die nächsten 15 Monate außer Kraft gesetzt.


Mit Beginn der Saison 2021/22 sollen dann wieder die vorherigen Bestimmungen gelten. Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie lockert der DFB außerdem die in den Statuten vorgesehenen Strafen bei Insolvenzfällen in der 3. Liga, den Regionalligen sowie der Bundesliga und 2. Bundesliga der Frauen. Sollten Vereine aus diesen Spielklassen in dieser Saison einen Insolvenzantrag stellen müssen, entfällt der dafür vorgesehene Abzug von neun Punkten bei den Männern beziehungsweise sechs Zählern bei den Frauen komplett. Tritt ein Insolvenzfall in der kommenden Saison ein, werden dem jeweiligen Club in den Männer-Spielklassen drei und bei den Frauen zwei Punkte abgezogen. Damit folgt der DFB dem Beispiel der Deutschen Fußball Liga, die für den Profibereich identische Vorgaben beschloss. In den unteren Spielklassen, wo ein Verein bei einer Insolvenz automatisch als Absteiger feststeht, dürfen die Landesverbände für die Dauer der Übergangszeit bis Ende Juni 2021 abweichende Regelungen treffen. „Wir haben mit diesem Beschluss einen großen und wichtigen Schritt gemacht", sagte Peter Frymuth, DFBVizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung. „Damit ist eine gute Grundlage geschaffen, um die nächsten Herausforderungen in dieser besonderen Zeit anzugehen."


Der Thüringer Fußball-Verband (TFV) will die aktuelle Situation „mit Blick auf die staatlichen und behördlichen Verfügungen ständig neu bewerten und rechtzeitig über die weitere Vorgehensweise informieren". Zudem führt das TFV-Präsidium am Montag (6. April) um 18 Uhr eine Videokonferenz mit den Vorsitzenden der Kreisfußballausschüsse durch.


Quelle: Freies Wort, Sportteil vom 4.4.2020



Rundschreiben Thüringer Fußballverband vom 3.4.2020


Aussetzung des Spielbetriebes bis auf Weiteres

Das oberste Ziel des Thüringer Fußball-Verband ist es weiterhin, einen wirksamen Beitrag zur Minimierung der Ausbreitung des Coronavirus zu leisten. Hiermit informieren wir über die weitere Verfahrensweise.
Der Spielbetrieb bleibt auf Grundlage der jeweiligen staatlichen bzw. behördlichen Verfügungslage bis auf Weiteres ausgesetzt.

Die Fortsetzung des Spielbetriebs ist vor dem 19. April 2020 weiterhin ausgeschlossen und wird grundsätzlich 14 Tage vorher angekündigt, um allen Vereinen in Thüringen ausreichend Planungssicherheit zu geben.
Diese Entscheidung wurde in einer gemeinsamen Videokonferenz der Präsidenten und Geschäftsführer aller Regional- und Landesverbände im DFB getroffen.

Auch alle Freundschaftsspiele und Turniere sind mit dieser Maßnahme weiterhin betroffen. Staatliche oder behördliche Verfügungen bzgl. des Trainings bzw. weitergehender Maßnahmen sind durch die Vereine zu beachten.
Wir bewerten die aktuelle Lage ständig neu und werden Sie rechtzeitig über die weitere Vorgehensweise informieren.

Bitte verfolgen Sie weiterhin unsere Informationen über den aktuellen Stand auf unserer Homepage: https://tfv-erfurt.de/spielbetrieb/hinweise-coronavirus/


Kreissportbund mit eindeutiger Botschaft


Hildburghausen – Der Kreissportbund (KSB) Hildburghausen hat die Vereine im Landkreis in einem Rundschreiben samt Anhang der aktuellen Allgemeinverfügung des Landratsamtes angesichts der gegenwärtigen Corona-Krise nochmals auf die wesentlichen Dinge, auf die es nun ankommt, hingewiesen. Gleichzeitig ruft der KSB jedoch dazu auf, weiterhin sportlich aktiv zu bleiben und an der „Aktion gegen Langeweile" (Freies Wort berichtete) teilzunehmen. Auf der KSB-Facebook-Seite werden derzeit sowohl kleine Unternehmungen in der Natur und Sportübungen als auch Bastelangebote und Rätsel angeboten. Diese sollen die Aktivität wecken, die Zeit daheim überbrücken und von Jung bis Alt neue Anreize setzen. „Bitte informieren Sie darüber Ihre Vereinsmitglieder, besonders die Familien mit Kindern", heißt es in dem Schreiben. Auch wenn die Geschäftsstelle des KSB für den Publikumsverkehr angesichts der derzeitigen Situation bis auf Weiteres geschlossen bleibt, so stehen Ihnen die Mitarbeiter des Kreissportbundes bei Fragen, Anregungen und Wünschen weiterhin zur Verfügung. Ob telefonisch unter 03685/701636, via Fax 03685/ 701637 oder per E-Mail unter info@ksb-hildburghausen.de. Rd


Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 21.3.2020



Vom Leder gezogen


Euer Willi Ballermann


Und dann kann wieder angepfiffen werden


Jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer. Schäfers Zuspiel zu Morlock wird von den Ungarn abgewehrt – und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer. Schäfer nach innen geflankt. Kopfball – abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!" So kommentierte Herbert Zimmermann, der Held am Mikrofon, den Treffer von Helmut Rahn für Deutschland im Finale der WM 1954 in Bern. Es war der 3:2-Siegtreffer gegen Ungarn. Die zu diesem Zeitpunkt beste Mannschaft der Welt. Nach einer 3:8-Pleite in der Vorrunde gegen jene Ungarn hätte diesen Erfolg niemand für möglich gehalten. Neun Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hatten unsere damaligen Ballermänner endlich wieder Grund zum Jubeln.


Der WM-Titel von 1954 wird nicht selten als eigentliche Geburtsstunde der Bundesrepublik glorifiziert. Eines kann man definitiv festhalten: Der WM-Erfolg steht exemplarisch dafür, dass wir selbst in scheinbar ausweglosen Situationen, gegen scheinbar übermächtige Gegner eine Lösung finden. Und ein Beweis dafür, dass jeder, aber auch wirklich jeder erdenkliche Rückschlag wieder vorübergeht. Der Erfolg der deutschen Nationalmannschaft hat eine ganze Nation aus dem grauen, tristen Nachkriegsalltag gerissen. Es war ein Märchen, welches Anfang Juli zum Träumen, zum Leben einlud. Drei weitere Male durften wir diesen ganz besonderen Moment erleben, doch auch hier standen die deutschen Kicker auf dem Weg dorthin nicht selten mit dem Rücken zur Wand.


Fast 66 Jahre nach dem Wunder von Bern gibt es wieder eine Herausforderung, gibt es wieder einen scheinbar übermächtigen Gegner, der jedoch keine Abwehrspieler schwindelig spielt, keinen Torwart düpiert und keinem Stürmer ständig den Ball abluchst. Es ist ein Gegner, der uns erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg dazu zwingt, dass Schulen, Behörden und Geschäfte flächendeckend geschlossen werden, dass unser gesellschaftliches Leben stark eingeschränkt wird, und weitere Einschränkungen, wie in anderen Ländern bereits geschehen, noch folgen können. Egal ob die viel zu hoch dotierten Balltreter aus dem Profibereich oder unsere Amateur-Kicker vom Land: Sie alle spielen nicht mehr, trainieren nicht mehr. Fußball, der Sport, spielt zum Schutz der Bevölkerung keine Rolle mehr.


Dabei sehnen sich schon jetzt viele nach Ablenkung. Das Thema Covid- 19 verunsichert, macht die Menschen aggressiv und egoistisch. Ob die Hamsterkäufer oder die, die immer noch alles auf die leichte Schulter nehmen: Wenn wir etwas im Moment gar nicht brauchen, dann diese beiden Extreme. Ich will hier weiß Gott nicht den Moralapostel mimen. Glaubt’s mir: Auch ich sehne mich nach Ablenkung, sehne mich nach dem Sport mit dem runden Leder. Aber ein Spiel ist im Moment viel wichtiger. Es ist das Spiel gegen einen unsichtbaren Gegner. Wir müssen defensiver stehen als sonst, müssen auf Zeit spielen. Das macht nicht viel Spaß, aber das ist die Taktik, die uns vorgegeben wird. Lasst uns trotz der Ungewissheit, was dieser Gegner noch alles auf dem Kerbholz hat, einen kühlen Kopf bewahren. So wie der ehemalige Nationaltrainer Sepp Herberger bei der WM 1954. Der Ball wird selbst nach dieser Krise noch rund sein. Und ein Spiel wird auch dann noch 90 Minuten dauern. Am Ende werden wir vielleicht nicht ohne Blessuren aus den einen oder anderen Lebensbereichen rausgehen. Aber wir werden nach dem Schlusspfiff als Sieger vom Platz gehen. Da bin ich mir sicher.


Und dann kann auch bei uns in Südthüringen endlich wieder das Spiel angepfiffen werden, das zum Träumen, zum Leben einlädt. Dann kann vielleicht auch im Fußballkreis Südthüringen die Saison noch zu Ende gespielt werden. Ein guter Freund aus dem KFA sagte mir heute, dass man überlegt, die ausgefallenen Partien nicht nachzuholen. Die restliche Saison soll aber, sofern das dann noch machbar ist, ausgetragen werden. Jedoch ohne Punktevergabe. Es soll dann einfach nur um die Liebe zum runden Leder gehen. Den Pokal überlegt man jedoch, noch regulär auszuspielen. Dann gäbe es zumindest einen offiziellen Titel in der Saison 2019/2020.


Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 18.3.2020



Die Hoffnung auf Sparflamme


Der Sport im Landkreis Sonneberg ruht. So gut wie kaum Aktivitäten sind möglich. Das Ausmaß ist noch nicht überschaubar; zu sehr ist der Sport im gesamten Leben integriert. Stimmen aus der Region.


Von Lars Fritzlar


Susanne Traut, Kreissportbund/ Kreissportjugend

Die meist cool und optimistisch wirkende Powerfrau aus der Geschäftsstelle des Kreissportbundes in der Sonneberger Bahnhofstraße wirkt in diesen Tagen zweigeteilt. Klar will sie all den Anrufern, den teilweise Verzweifelten Mut machen und ihren eigenen natürlich nicht verlieren. Doch auch für sie ist das Kommende zurzeit zu ungewiss, viel zu ungewiss. Susanne Traut ist aber eine Kämpfernatur. Selbst am Tag, als sie die Geschäftsstelle für den Publikumsverkehr schließen muss. Selbst die Tage zuvor, als sie das lang geplante Dance-Festival (22. März) und den Weiterbildungskurs „Ein starker Rücken" (20. März) vom Terminkalender streichen muss. „Wir arbeiten nun von daheim aus und haben eben keinen Kundenkontakt", meint sie am Telefon. Ins Grübeln kommt sie, wenn sie an die nahenden Osterferien denkt. „Eigentlich habe ich da ein volles Programm", verrät sie. Aber wenn dann immer noch die Turnhallen geschlossen seien, „können wir nichts machen". Die „kontaktfreie" Zeit nutzt Traut aber, um Bürokram zu erledigen. „Verwaltungstechnisch" gebe es da genug zu erledigen. All „die Sachen, die sonst kaum zu schaffen sind." So lägen 300 Briefumschläge vor ihr, die befüllt werden sollen. Und dann soll ja am 9. Mai der „Tag des Sports und der Gesundheitsförderung" (ähnlich der „Sportmeile") gefeiert werden. „Den bereite ich jetzt erst einmal vor, so gut es geht." An jenem Tag soll auch das große Kartrennen stattfinden. „Ob das wohl alles so klappt?", fragt sie. Den Optimismus hat Susanne Traut aber nicht verloren. „Wissen Sie, diese Zeit gerade, sie holt uns auch zurück. Wir denken an Menschen, die uns wirklich wichtig sind", philosophiert sie und schiebt nach: „Ich hoffe nur, dass das Wetter so bleibt, damit wir wenigstens raus können."


Christian Häusler, Fußballtrainer beim SV 08 Steinach


„Eigentlich wollten wir am vergangenen Samstag noch einmal trainieren – das haben wir abgesagt", blickt Christian Häusler eine halbe Woche zurück. Damit hätte man auch dem Schreiben des Bürgermeisters Rechnung getragen, öffentliche Veranstaltungen und auch den Sportstättenbetrieb zu vermeiden. Der Lehrer an der SBBS ist am Dienstag noch „im Amt", also in der Schule und „füttert" seine Schüler mit reichlich Hausaufgaben. Für seine Fußballer beim Landesklasse-Vertreter SV 08 Steinach gibt’s die Hausaufgaben natürlich auch. „Wir haben einen individuellen Trainingsplan aufgestellt", verrät Häusler. Nur wie die Fußball- Saison weitergeht, weiß er nicht. Der Landesverband bittet nun um Stellungnahmen – bis Freitag. „Von Amateurfußballern kann man nun nicht mehr erwarten, dass sie nach so einer langen Pause einfach wieder in den Spielbetrieb einsteigen – ohne Training. Das weiß doch jeder, der irgendwas mit Sport zu tun hat", sagt der Fußball-Lehrer aus Steinach. Allerdings fehlen ihm die klaren Ansagen – vor allen von jenen, die in der Verantwortung stehen.

So aber könne man nur mutmaßen. „Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Saison abzubrechen. Denn die Saison jetzt zu verlängern, bringt nur noch mehr Chaos. Wir können nicht bis in den Sommer hinein spielen", so Häusler.

Möglich wäre, dass aufstiegswillige Mannschaften, die derzeit in den Fußballtabellen oben stehen, auch aufsteigen und so manche Ligen darum ab Herbst mit mehr Mannschaften spielen. Aus Fairnessgründen rät er aber davon ab, bei einem Saisonabbruch nun auch das umgekehrt bei Absteigern anzuwenden. „Die einen haben 17 Spiele, die anderen 14. Wir hatten zum Beispiel schon Spiele bei Mannschaften, die in einer ähnlichen Situation wie wir sind", ergänzt Häusler. Und ein Unterschied bestünde eben schon noch zwischen Heim- und Auswärtsspielen. Auch halte er vorgezogene Relegationsspiele für „unvorstellbar". „Ich bin schon dafür, dass Erfolg belohnt wird", stellt er klar, doch „jetzt festzulegen, wer absteigt, wäre unfair." Stattdessen sollte ein Sieger im Landespokal ermittelt werden, um das Startrecht im DFB-Pokal klar zu definieren.

Wichtig sei für den Fußballer Häusler auch, dass der TFV, aber vor allem der DFB, nun mal „klare Ansagen macht" und sich an gesellschaftspolitischen Festlegungen orientiere. „Tut er aber nicht." Der Mensch Häusler sieht die Situation etwas anders: „Der Fußball kann sich nicht so wichtig nehmen. Wir sollten jetzt vielmehr an die Versorgung von alten Menschen, von Hilfsbedürftigen denken." Der Staat habe das Recht, Beamte, auch Lehrer wie mich, nun genau da einzusetzen. „Da zeigt sich Krisenmanagement", betont er. Doch das funktioniere ganz schlecht, wie beim DFB auch. „Dabei brauchen wir gerade jetzt klare Ansagen."


Thomas Langhammer, Rennrodel-Trainer


„Ich bin nicht arbeitslos", meint Thomas Langhammer am Telefon. Klar gebe es momentan keinen Sport, aber „ich kann jetzt Sachen machen, die bei uns jahrelang liegen geblieben sind." Und da hat ihn das schlechte Gewissen eingeholt. „Vor zwei Jahren haben wir sechs neue Schlitten gekauft; die kann ich jetzt so herstellen, dass sie fahrbereit sind", verspricht Langhammer. Das dürfte seinen Schätzungen zufolge gut 30 Stunden in Anspruch nehmen – wohlbemerkt pro Schlitten. Das Zeitaufwendigste daran seien die Kufen, die in einer Grundform geliefert werden und darum erst gebogen und geschliffen werden müssen. „Das ist eine extrem zeitaufwendige und filigrane Arbeit", erläutert Langhammer. Müssen doch die Schienen auf den hundertstel Millimeter genau gebogen werden. Dafür sei aber die jetzige Zeit genau die richtige. Langhammer ist im Auftrag des Landesverbandes Trainer des RRV Sonneberg/Schalkau und der B-Jugend- Landesauswahl. Seine Schützlinge haben nun zwar keine Schule, so ganz ohne Training werden die kommenden Tage aber nicht verlaufen.

Seine Kids beim RRV habe er „die Woche erst mal freigestellt. Sie sollen sich nur bewegen", meint Langhammer. „Sie freuen sich erst mal, dass schulfrei ist. Und da werde ich sie auch nicht überbelasten", erklärt er weiter, geht dann aber doch noch ins Detail. Für kommende Woche erhalte jeder einen individuellen Trainingsplan. „Grundfertigkeiten wie Ausdauer – das soll schon drinbleiben", meint er. Ohne Corona wäre man wohl in diesen Tagen in die Turnhalle gegangen und hätte sich dem Gerätturnen gewidmet. Hauptsächlich darum, um solche Fähigkeiten wie Gleichgewicht und Balance zu schulen. Nun hoffe er, dass die Kids in der Natur trainieren. Zwar sei man körperlich in keinem Kontakt, doch via Whats- App verbunden. „Sie müssen beim Training draußen eh das Handy dabei haben. Falls ihnen was zustößt, können sie so Hilfe rufen", erklärt Langhammer. Nun werde man eben jenen Kommunikationskanal auch dazu verwenden, um Trainingspläne, sogar Videos auszutauschen. „Das geht damit ganz schnell", zählt der Coach die Vorteile auf. Und ganz wichtig sei ihm auch, die „Laune in der Gruppe am Laufen zu halten."


Nur wie lange? Der in Mausendorf wohnende Langhammer blickt voraus auf die zweite Osterferienwoche. Traditionell startet dort im anderen Schalkauer Ortsteil, in Ehnes, das Sommerrodeln. Dafür werden nächste Woche die Stahlschienen der Schlitten durch Schienen mit Rollen ersetzt. Am 16. April soll es auf der Sommerrodelstrecke eigentlich talwärts gehen – bei den Großen mit bis zu „70 Sachen", verrät er und ergänzt: „Ich habe das noch nicht abgesagt." Der Trainer hofft, dass sich die Lage bis Ostern entschärft. Und streng genommen, sei man da eigentlich nicht gruppenweise zusammen. „Sie nehmen ihren Schlitten, setzen sich drauf und fahren runter." Da gebe es so gut wie keinen körperlichen Kontakt. Doch würden sich die Auflagen verschärfen, müsste Langhammer wohl auch reagieren und das Rodeln absagen. In Sachsen hätte man den FIL-Cup in Zwickau, der aber erst am 2. Mai stattfinden sollte, schon jetzt vorsichtshalber abgesagt. „Wenn es nicht besser wird, müssen wir da wohl nachziehen", meint der Trainer, dessen Stimme nun die Farbe wechselt – von vorsichtig optimistisch in eher besorgt, traurig. Musste er doch schon schweren Herzens die Geburtstagsparty seines 18-jährigen Sohnes absagen, „nein, verschieben", korrigiert sich Langhammer selbst und lässt damit seine Hoffnung auf Sparflamme köcheln.


Christian Kökow vom 1. Sonneberger Volleyballclub, Vorsitzender


An sieben Wochentagen sind die Sonneberger Volleyballer im März in irgendeiner Halle zu finden. Irgendeine Gruppe hat Training, ein Punktspiel oder einen Wettkampf zu absolvieren. Das war bisher die Normalität. „Dass der Spielbetrieb eingestellt und die Saison für beendet erklärt wurde, ist – aus sportlicher Sicht betrachtet – natürlich schade. Vor allem deshalb, weil gerade im Nachwuchsbereich noch einige Höhepunkte anstanden. Beispielsweise die U18-Regionalmeisterschaft bei den Mädchen", erklärt Christian Kökow. Auch hatten sich die Volleyballerinnen im bundesweiten Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia" für das Bundesfinale in Berlin qualifiziert. Dieses wurde aber noch nicht abgesagt. Vergangenen Freitag trafen sich die Volleyballer zum wöchentlichen Abschlusstraining. Das Wort Abschlusstraining" sei da wohl jedem in einer anderen, viel drastischeren Art vorgeführt worden, denn zu einem Training wird man sich in den nächsten Wochen nicht mehr treffen. Entsprechend sei auch die Stimmung gewesen. „Allen war klar, die Saison ist gecancelt worden", berichtet Kökow und ergänzt: „Wir warten auf Aussagen des DVV. Und daran wird sich sicherlich auch der Landesverband orientieren. Und auch wir werden daran nichts ändern können", meint Kökow und gibt zu bedenken: „Es wäre schwierig geworden, hätten wir die Saison nur unterbrochen und vielleicht im Mai wieder angefangen." Da gehe man schon raus, auf Sand, begründet der Vereinschef. „Das hätte sicherlich nicht funktioniert." Welche Aufstiegs- und Abstiegswertungen es nun geben wird, weiß Kökow nicht. „Sicherlich muss man den Ausgang einer Saison entsprechend würdigen – mit Auf- und Abstieg, aber jedem wird man es wohl nicht recht machen können." Hart treffen könnte es im ungünstigsten Fall auch seinen Verein – in puncto Aufstieg, aber auch Abstieg. Wichtig ist für den Vollblutvolleyballer, was aus den vereinseigenen Veranstaltungen werden soll – wie beispielsweise das traditionelle Poser-Gedenkturnier (26. April) oder der Firmencup (24. April). „Wir halten daran fest, eine Woche nach der Sperrfrist spielen zu dürfen. Und wenn wir es dürfen, machen wir es auch." Die volleyballfreie Zeit nutzt Kökow trotzdem. Vereinsmäßig gebe es da beispielsweise noch viel zu organisieren. Und „ganz auf sportliche Betätigung kann ich nicht verzichten", wie beispielsweise das beinahe tägliche Läufchen.


Kati Nimz, Leichtathletik-Trainerin beim LA Sonneberg


Frühzeitig reagierte der Verein auf die Corona-Krise, versendete bereits vergangene Woche Mails an alle Mitglieder, Übungsleiter, Trainer, Eltern und Trainingskinder und sagte den gesamten Trainingsbetrieb bis zu den Osterferien ab. „Unsere Gesundheit hat Vorrang gegenüber unseren sportlichen Zielen", postete der Verein via Facebook. Klar steht jetzt auch Trainerin Kati Nimz vor der Frage: „Was mache ich mit meinen Großen, wenn das Training jetzt drei, vier Wochen ausfällt?" Mit „Großen" meint sie die Kids ab zwölf. Nimz hat jetzt keine fertige Lösung. „Ich werde in dieser Woche Trainingspläne zusammenstellen", erklärt sie. Bestimmte Übungen seien überall trainierbar – „das Lauf-Abc vor dem Haus oder Stabi-Übungen im Kinderzimmer." Dann denkt Nimz auch über einen Laufplan für jeden ihrer Schützlinge nach, um wenigstens die Grundausdauer zu behalten. „Ich habe noch nichts Festes gebastelt", erklärt sie und fügt an: „Das sind nun erst mal meine Hausaufgaben." Via WhatsApp will sie dann den Kontakt aufrechterhalten. „Vielleicht battlen wir uns auch im Chat, wer wann was wo gemacht hat. Da bin ich aber noch in der Findungsphase."

Ob der für den 25. April vorgesehenen Frühjahrscrosslauf am Bettelhecker Viadukt ausfällt, will Nimz noch nicht bestätigen. „Den können wir auch noch einen Tag vorher absagen", erklärt die Sonnebergerin. Solltenalle Stricke reißen, könnte man diesen Crosslauf auch zum Ende der Saison, im Herbst, nachholen. Wichtig seien ihr da auch noch andere Termine wie beispielsweise der vom Landesverband ausgeschriebene Tag der Kinderleichtathletik (10. Mai) und das Sportfest der Sonneberger Leichtathleten (6. Juni). „Ich versuche, Ruhe zu bewahren", meint Kati Nimz. Und der Spielzeuglauf im August? „Da bin ich noch sehr entspannt. Entweder wir überleben bis dahin, oder wir haben uns mit unserer Hysterie ausgerottet."


Quelle: Freies Wort, Lokalsport Sonneberg vom 18.3.2020



Vom Leder gezogen


Euer Willi Ballermann


Für was wir nie Zeit hatten ...


Das Coronavirus hat uns alle fest im Griff – ob die Sportlichen oder Unsportlichen. Egal. Selbst Ballermänner wie ich leiden und jammern – „auf hohem Niveau", versteht sich. Doch bei all meinem Humor – ich versuche, so gut es eben geht, mich an die Weisungen der Experten zu halten. Das erwarte ich aber auch von allen anderen. Achtet auf eure und auch die Gesundheit der anderen. Nur, was tun mit all der überschüssigen, fußballfreien Zeit? Da ja nun auf den Sportplätzen nichts los ist, nichts, worüber ich mir das Maul zerfetzen, worüber ich vom Leder ziehen könnte, habe ich mir eben Gedanken um unseren Fußball, hier in der Region, gemacht. Über die, die hier was zu sagen haben im Fußball, über unsere oft kritisierten, aber auch fleißigen Funktionäre. Zur Erklärung: Dazu gehören eben jene Männer (eher weniger Frauen), die Beschlüsse fassen, von denen der normale Fußball- Fan nicht viel mitbekommt. Ich habe mich schlau gemacht, meine grauen Zellen angestrengt, sogar mein Oberstübchen defragmentiert, um zu sehen, wann das letzte Mal eine Verlautbarung unseres KFA öffentlich gemacht wurde. Öffentlich – damit meine ich natürlich, dass es im „Blatt", im „Freien Wort", gestanden hat. Die Suchmaschine und das Archiv zucken hoffnungslos mit den Schultern. Was Offizielles von Dittmar Börner finde ich gefühlt einmal im Jahr in meiner Zeitung. Zu wenig, meine ich. Entweder haben da die Kollegen in der Sportredaktion versagt, oder das Thema „wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit" ist noch nicht durchgedrungen bis zum KFA. Sei’s drum. Der schnöde Fingerzeig allein tut’s auch nicht. Lösungen müssen her. Und was das angeht, bin ich Ballermann immer voller Tatendrang (und Fantasie). Ganz klar, die Börners & Co. müssen sich „unters Volk mischen", mehr als bis dato. Müssen mit Sportvereinen, mit Sportredakteuren, mit Bürgermeistern und Entscheidungsträgern debattieren und die (abgesehen von Corona) großen Probleme dieser Fußball-Zeit anpacken.


Womit wir schon bei meinem Lieblingsthema wären. Ja, da werde ich zum Schandmaul. Die Zustände auf den meisten Fußballplätzen in der Region sind eine blanke Katastrophe – aber schon seit Jahrzehnten. Klar versprechen uns Politiker vor jeder Wahl, sich um die Förderung der Kultur und des Sports" zu kümmern, es ganz oben auf ihre „Agenda" zu setzen. Und klar wird da auch viel getan, viel Gutes abgeliefert. Doch sind wir mal ehrlich: Wo sollen unsere Kinder im Winter Sport treiben, wenn die meisten Hallen ausgebucht sind und es – wie in Sonneberg beispielsweise – zwar zwei gut bespielbare Fußballplätze gibt, die jedoch nach zwei Regentropfen für unbespielbar erklärt werden? Das wird seit Jahren praktiziert. „Einfach nur traurig", verriet mir ein Thüringenliga-Spieler des 1. FC Sonneberg 2004 nach der neuerlichen, nicht virus-, sondern platzbedingten Spielabsage. Geht das weiter so, steht zwar in Sonneberg ein schönes Wirtschaftsgebäude im Stadion, nur die Fans bleiben dann lieber daheim. Also kümmert euch! Und wenn ihr dann noch ein wenig Zeit übrig habt, dann widmet euch dem Frauenfußball. Die Lage dort ist ernsthaft beängstigend. Zwar halten hier zwei, drei Vereine in der Gegend die Frauenfußball-Flaggen ganz hoch, nur wenn nach und nach die Konkurrenz aufgibt, gehen bald auch beim Ladys-Kick die Lichter aus.


Ihr seht, trotz Corona und nur scheinbar mehr Zeit gibt es kaum Freizeit, kaum freie Zeit, denn die Probleme werden nicht kleiner, nicht weniger.


Quelle: Freies Wort, Lokalsport Sonneberg vom 18.3.2020



TFV befragt Vereine zur Fortführung der Saison


Erfurt – Der Thüringer Fußballverband (TFV) möchte angesichts der Corona-Krise ein Stimmungsbild zur Fortführung seines Spielbetriebes auf Landesebene in den Vereinen einholen und hat dazu eine Umfrage initiiert. TVF-Spielobmann Sven Wenzel schreibt dazu: „Zunächst haben wir in Thüringen eine Komplettsperre bis zum 31. März. Jedoch ist aufgrund der bereits durch einzelne Kommunen und Landkreise verfügten Sperren bereits heute mindestens bis Ostern mit weiteren Spielausfällen zu rechnen."


Die Umfrage, die zunächst bis zum 20. März datiert ist, soll laut TFV als Grundlage für eine erste folgende Beratung des Spielausschusses dienen. „Die Umfrage hat keine rechtliche Bindung, sondern dient der Erfassung eines Meinungsbildes", heißt es. Konkret geht es um 13 Angaben, bei denen die Vereine aus drei bis vier Optionen auswählen können. Das betrifft die Fortsetzung des Punktspielbetriebs, die Verlängerung der Saison, den Abbruch der Saison, die Pokalwettbewerbe, die Saisonwertung bei Abbruch, die Playoff-Runde, den Saisonbeginn 2020/21, den aktuellen Trainingsbetrieb und eventuelle Ideen und Denkanstöße zum Thema. ger


Quelle: www.tfv-erfurt.devom 17.3.2020



Ein Virus bringt den Fußball in Südthüringen zum Erliegen: Befürchtungen, Hoffnungen, Reaktionen

„Es ist ein sehr komisches Gefühl"


Geisterstimmung auch in Südthüringen. Nicht mal der Amateurfußball darf für Ablenkung sorgen. Stattdessen geht es um Corona und den Rattenschwanz an Fragen.


Von Carsten Jentzsch


Eigentlich sollte die höchste Spielklasse des Fußballkreises Südthüringen am vergangenen Wochenende in die zweite Saisonhälfte starten. Zeit, dass sich was dreht. Eigentlich! Stattdessen sind die Plätze an diesem zweiten Märzwochenende wie leer gefegt. Ob in Erlau, Milz, Schönbrunn oder andernorts. Doch nicht nur in der Kreisoberliga ruht der Ball, auch in allen anderen Ligen. Egal ob im Männer-, Frauen- oder Nachwuchsbereich. Rote Karte für König Fußball heißt es auch auf Landesebene. In allen Fußballkreisen des Freistaats bleibt die Pfeife stumm. Es ist eine Zwangspause. Folge eines neuartigen Virus, Folge der Corona-Pandemie 2020.

Eine Situation, die mehrere Nachkriegsgenerationen so nicht kennen. Eine Situation, die viele Fragen aufwirft. Auch im Sport, auch im Fußball. Was machen wir jetzt? Wie geht es weiter? Inwiefern beeinflussen weitere Auflagen der Behörden das Training, das Vereinsleben? Fragen, die dabei ebenfalls heiß diskutiert werden: Was wäre, wenn sich die Krise weiter zuspitzt? Droht dann der Supergau, der vorzeitige Saisonabbruch?


Auch Dittmar Börner, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses Südthüringen, macht sich in diesen Tagen seine Gedanken. Seine Hoffnung: Der Spuk hat bald ein Ende. Im April kann wieder gespielt werden. Seine „große" Befürchtung: Es könnte länger dauern. „Man muss mit allem rechnen", sagt er. Sollte Zweites tatsächlich eintreten, dann dürfte es immer schwieriger werden, die Saison 2019/2020 noch zu Ende zu führen. Das weiß auch Börner. „Drei, vier Spieltage können wir noch aufholen, aber dann ist Schluss", sagt er, der sich wie auch viele andere in diesen Zeiten eine klarere Linie von oben wünscht.

„Die Bundesregierung hätte von Anfang an eine einheitliche Regelung treffen müssen. Es kann nicht sein, dass jedes Land, jeder Kreis sein eigenes Ding macht", sagt er und spielt dabei auch auf den teilweise chaotischen Domino-Effekt an. Zeit, und Nerven, die man sich eigentlich sparen könnte? Immerhin entsteht dieser Tage nicht selten der Eindruck, dass die Steine am Ende sowieso alle fallen. Schließlich will sich niemand vorwerfen lassen, im Kampf gegen das Virus weniger getan zu haben als der andere. Eine Diskussion, ob es richtig oder falsch ist, den Spielbetrieb zu unterbrechen, will er damit jedoch nicht aufkommen lassen. „Die Entscheidung ist nachvollziehbar. Dieses Virus scheint schwer einschätzbar zu sein", so der Vorsitzende des KFA Südthüringen, der seit Samstagnachmittag noch ein paar Sorgenfalten mehr mit sich rumträgt.


Da hatte das Landratsamt Hildburghausen eine noch strengere Auflage erlassen. Hieß es am Donnerstag in der Allgemeinverfügung noch, dass Veranstaltungen, Vergnügen und sonstige Ansammlungen, egal ob öffentlich oder nichtöffentlich, egal ob in geschlossenen Räumen oder unter freiem Himmel, ab einer Teilnehmerzahl von über 100 Personen untersagt sind, sind es seit Sonntag, 0 Uhr, sämtliche. Die Teilnehmerzahl spielt keine Rolle mehr. Damit gehen die Hildburghäuser Verantwortlichen sogar noch einen Schritt weiter als das Landesverwaltungsamt Thüringen, welches am Wochenende Veranstaltungen und Menschenansammlungen mit mehr als 50 Personen im ganzen Freistaat untersagt hatte. Und das bis 10. April. Das heißt wiederum: Die vom KFA Südthüringen bis auf einschließlich 31. März ausgelegte Spielunterbrechung ist hinfällig. Die Geisterstimmung hält länger an. Betroffen sind nunmehr vier Spieltage an denen die Plätze leer bleiben. Der Fußballkreis Südthüringen steht an der Schwelle eines historischen Saisonabbruchs. „Ich gehe fest davon aus, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird", sagte Dirk Forkel bereits am Freitag. Der Trainer von Kreisoberligist Schleusegrund Schönbrunn hegt starke Zweifel, dass die Situation so schnell unter Kontrolle zu bringen ist, dass das deutsche Gesundheitssystem nicht völlig zusammen bricht. Doch selbst im Falle einer vorzeitigen Saisonabbruchs gibt es verschiedene Szenarien.


Szenario eins: Die große Pause. Die Saison wird zunächst abgebrochen, doch die noch ausstehenden Partien werden nachgeholt. In den Monaten Juni, Juli, August wird die Saison – vorausgesetzt die Situation ist unter Kontrolle – beendet. Eine Variante, die unter Südthüringens Kickern durchaus Anklang findet. „Wir regen uns immer auf, dass wir mit dem Spielen aufhören, wenn eigentlich das schönste Fußball-Wetter beginnt. Da könnte man das doch locker mal nach hinten schieben. Ende August oder im September fangen wir dann mit der neuen Saison an", sagt beispielsweise Daniel Eppler, Vorsitzender des SV 07 Milz. Zwar stößt diese Variante durchaus auf offene Ohren, doch sie hat auch einen Haken. So bluten die Vereine im Amateursport in den Sommermonaten nicht selten aus, Spiele könnten zur Farce geraten, könnten ausfallen, Wettbewerbsverzerrung droht. Zudem müssten die Wechselfristen geändert werden. Auf die Ehrenamtlichen käme bei den Neu-Terminierungen eine Heidenarbeit zu. „Das ist nicht zu packen", schließt KFA-Vorsitzender Dittmar Börner diese Variante kategorisch aus.


Szenario zwei: Play-Offs. Die ersten vier Mannschaften spielen um den Titel; die letzten vier Teams dagegen um den Klassenerhalt. „Es wäre schon schön, eine sportliche Lösung zu finden. Allerdings müssten dann auch die Mannschaften im Tabellenmittelfeld die Platzierungen ausspielen", so Falk Kirchner, Mannschaftsleiter von der SG Goßmannsrod/ Oberland, die aktuell Platz sieben in der Kreisoberliga belegt.


Szenario drei: Ein Szenario, das abhängig von den Entscheidungen des Deutschen Fußballbundes und der Deutschen Fußball-Liga in der höchsten deutschen Spielklasse der Bundesliga ist. Die Saison wird abgebrochen. Allerdings wird die 1. Bundesliga mit den ersten vier Teams der zweiten Liga aufgestockt. Offizielle „Meister" gibt es jedoch nicht. Eine solche Maßnahme hätte dann auch Konsequenzen für die unteren Ligen.


Szenario vier: Der Supergau: Die Saison wird annulliert. Es gibt keinen Meister, keinen Pokalsieger, keine Absteiger. Alles auf null. Man tut quasi so als hätte es die Saison 2019/ 2020 nie gegeben. Eine solche Variante befürwortet Schönbrunns Trainer Dirk Forkel. In Anbetracht der ganzen Komplikationen, die andere Alternativen mit sich ziehen würden, sei das „vermutlich der beste Weg", so Forkel. Es sei sicherlich kein schönes Gefühl, oben zu stehen, die Möglichkeit zu haben, eine Spielklasse aufzusteigen, „doch es gibt Situationen im Leben, für die niemand was kann", sagt er und spielt dabei auf Szenario drei und eine vielerorts dann durchaus berechtigt empfundene Ungerechtigkeit an. Ähnlich sieht es auch Markus Lauth, Trainer von Kreisoberligist Schleusingen. Wenngleich er eine Play-Off-Variante durchaus als attraktiv empfindet. Allerdings betont auch er, dass dieses Szenario mit zu viel „Wenn" und „Aber" verbunden ist.


Planungssicherheit gibt es hier ebenfalls nicht. Dass das Gefühl von Sicherheit in diesen Tagen nicht gerade zu den Konstanten zählt, mussten die Schleusinger am Samstag am eigenen Leib erfahren. Aufgrund der neuen Festlegung des Landratsamtes wurde die Jahreshauptversammlung des Sportclubs aus der Burgstadt kurzfristig abgesagt. Auch das Mannschaftstraining findet vorerst nicht mehr statt. Stattdessen hat der Trainer des Aufsteigers seinen Spielern einen individuellen Trainingsplan zukommen lassen. „Das Training beinhaltet selbstverständlich nicht nur Läufe, sondern auch das Training mit dem Balance Pad, der Black Roll oder dem Theraband. Das benutzen wir ohnehin im Training. So können wir die Athletik und die Beweglichkeit der Spieler fördern und fordern", berichtet er. Zudem erwartet der Trainer zwei Mal die Woche eine Rücksprache mit den Spielern. Telefonisch, per WhatsApp und persönlich.


Ähnlich sieht es auch bei anderen Vereinen aus. Die Spieler sollen sich mit individuellem Training fit halten. Von Trainingsplänen für zu Hause hält Schönbrunns Trainer Dirk Forkel dagegen nicht viel. „Da macht doch eh keiner was. Komm heute nicht zum Training, geh selbst laufen, gehört im Übrigen zu den besten drei Ausreden im Amateurbereich", berichtet er. Ob andernorts Mannschaften weiterhin gemeinsam trainieren, ist nicht auszuschließen. Der Begriff der Versammlung ist immerhin sehr dehnbar. Ähnlich sieht es auch Falk Kirchner von der SG Goßmannsrod/ Oberland bei der am Sonntagvormittag das Training ebenfalls abgesagt worden ist. „Wie definiert man so etwas?", fragt er. Wenn es danach ginge, dürfte man auch nicht in den Betrieb oder ins Büro gehen. „Und da gibt es nochmal weit mehr Leute, mit denen man in Kontakt kommt als mit zehn, elf Mann beim Training. Ich sehe das etwas problematisch", sagt er. Weiterhin auf dem Platz trainieren und das Risiko eingehen, dass jemand juristisch gegen den Verein vorgeht, wolle man jedoch nicht eingehen. Auch wegen dieses Themas glüht bei KFA-Vorsitzendem Dittmar Börner seit Samstag der Draht seines Telefonapparats. Doch mehr als Trost spenden kann Börner in diesen Tagen auch nicht. Wenngleich auch er seine Meinung zu diesem Thema hat. „Wenn wir so weit gehen, dann müssten auch die Kaufhallen geschlossen werden", sagt er.


In Zella-Mehlis stellt sich diese Definitionsfrage zumindest in Sachen Training auf dem Platz inzwischen nicht mehr. Da hat die Stadt bereits am Freitag alle Turnhallen und sogar Sportplätze gesperrt. Das Training der WSG Thüringer Wald Zella-Mehlis, Kreisklasse-Vertreter im KFA Rhön-Rennsteig, wurde am Freitag kurzfristig abgesagt. Ob solche Auflagen auch im Landkreis Hildburghausen folgen?

Generell weiß niemand so recht, wie es weitergeht, und welche Einschränkungen möglicherweise noch kommen werden. Für Dittmar Börner gibt es jedoch schon jetzt kaum eine andere Alternative als einen Saisonabbruch. Doch dazu wolle man sich im KFA Südthüringen Ende März nochmal gemeinsam beraten. Bis dahin bleibt Börner in Kontakt mit Funktionären anderer Fußballkreise im Freistaat. Wie er die fußballfreie Zeit ansonsten nutzt? „Ich habe noch einen Berg Papierkram auf dem Schreibtisch liegen. Es gibt immer was zu tun", sagt er. Langweilig wird es jedenfalls nicht so schnell.


Wenngleich Daniel Eppler vom SV 07 Milz angesprochen auf die fußballfreie Zeit und ruhende Sportplätze mit seiner Aussage „Es ist ein sehr komisches Gefühl" wohl vielen aus der Seele sprechen dürfte. Leer gefegt: Auch in Schönbrunn und in Sachsenbrunn hat das neue Virus Auswirkungen auf das Leben. König Fußball muss aussetzen. Die Folge: Auch hier bleiben die Einnahmen aus. „Wobei ich denke, dass es bei uns im Amateurfußball immer noch geht", so Falk Kirchner, Mannschaftsleiter von Kreisoberligist SG Goßmannsrod/Oberland. Bei der Spielgemeinschaft erziele man nicht in jedem Heimspiel einen Gewinn. „Prinzipiell bezahlen wir mit den Einnahmen die Schiedsrichter", so Kirchner.


Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 16.3.2020



Kommentar

Vorbilder oder Vollidioten


Von Felix Böhm


Also, eines ist mal ganz klar: Fußball gehört zu den wichtigsten Dingen in meinem Leben. Ich liebe dieses Spiel, liebe es, darüber nachzudenken, darüber zu reden, darüber zu schreiben, es zu spielen. Zum Glück, denn auch das macht den Sport so großartig, gibt es so viele Fußballverrückte wie mich, die sich ihrem Team, dem Amateurfußball verschrieben haben und selbstverständlich auch gerne in vollen Bundesligastadien sind und ihrem Club zujubeln. Aber – und es war ja irgendwie klar, dass das jetzt kommt – ich habe das Zögern einiger nicht verstehen können, kann nicht nachvollziehen, wie Menschen verantwortungsvolles Handeln scheinbar immer noch „Panikmache" nennen. Sind wir Fußballverrückten so in unserem Kosmos, dass wir denken, die Einhaltung unserer Spielpläne stünde über einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, der Gesundheit von Menschen?

Für mich geht es auch darum zu verstehen, dass man eben nicht immer nur Verantwortung für sich selbst übernehmen muss. „Und wenn ich es habe, wird es nicht so schlimm. Nur wie eine Erkältung", hört man da. Wer nur simple Zusammenhänge versteht, muss feststellen, wie dämlich solche Aussagen sind. „Das Durchschnittsalter der tödlichen Verläufe in Italien liegt bei über 80 Jahren", hört man da ebenfalls. Eine Aussage, so lapidar sie manchmal getätigt wird, sodass man sich schämen darf. Es hört sich manchmal an, als ob es auf diese Menschen gar nicht ankäme. Sie sind ohnehin alt und krank. Manchmal habe ich den Eindruck, als würden einige das als Kollateralschaden betrachten. Pfui, kann ich da nur sagen. Was, wenn es um eure Oma, Mutter, Tante geht?


Nun beraten diejenigen, die halt was zu sagen haben im Fußball, im Sport und überhaupt bei Veranstaltungen über Geisterspiele, Teilnahmebegrenzungen und Absagen. Erster Impuls als ich Geisterspiele hörte? Fand ich gut, verantwortungsvoll. Aber das war eine fromme Illusion, die schnell verpuffte. Die Spieler von Borussia Mönchengladbach feiern die Fanmassen, die sich vor dem Stadion versammelten nach dem Spiel? Wie bitte? Denkt da eigentlich einer nach? In Paris sollen beim Champions League- Spiel Tausende vor dem Stadion gewesen sein. PSG-Spieler Layvin Kurzawa hüpfte jubelnd in einen Pulk Fans. Diego Costa hustete nach dem Spiel in Liverpool – es sollte wohl ein Witz werden – einen Journalisten mit Absicht an und grinste. Vorbilder? Vollidioten! Andere Veranstalter hatten aufgerufen, bei Tickets schnell zuzugreifen, weil man maximal 999 Tickets hat – Veranstaltungen ab 1000 Personen wurden verboten. Es wird sich lächerlich gemacht über die Entscheidungen derer, die Verantwortung übernehmen.

Ehrlich? Eine Veranstaltung mit 999 durchzuführen ist ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die alles tun, um Gesundheit zu schützen. Scheinbar verstehen einfach zu viele Leute nicht, dass sie auch verantwortlich sind, wie es mit dem Virus, das wie eine Biermarke heißt, weitergeht. Es geht nicht um Panikmache. Für die, die meinen, dass aufgrund relativ geringer Fallzahlen in ihrer direkten Umgebung keine Maßnahmen nötig seien, die haben sich noch nie so getäuscht. Simpelste Mathematik kann aufklären, was passieren wird. Darauf braucht man nicht zu warten. Es geht um Verantwortung für sich und andere. Fußball ist auch für mich die wichtigste Nebensache, aber manchmal nehmen wir uns zu wichtig. Und manchmal gibt es sogar Dinge, die wichtiger sind als Fußball.


Übernehmt Verantwortung und leistet euren Beitrag dafür, dass jeder, der Hilfe braucht, auch die nötige Versorgung bekommen kann. Das ist alles nur solange übertrieben, bis der eigene Großvater am Beatmungsgerät hängt.


Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 14.3.2020

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